Nach dem rasanten Aufstieg der letzten Tage, knickt der Bitcoin-Kurs (BTC) im Tagesvergleich um 3,5 Prozent ein und pausiert seinen Höhenflug der letzten Tage somit vorerst. Dass Anleger Gewinne abführen und den Kurs somit zurück in Richtung 13.000-US-Dollar-Marke drücken, ist angesichts der raschen Kursaufschläge nicht weiter verwunderlich. Können die Bullen die wichtige Marke halten, dürfte jedoch ein erneuter Angriffsversuch auf die nächsthöhere Tausendermarke folgen. Das würde nicht nur ein Jahreshoch markieren: Zuletzt notierte Bitcoin Ende 2017, inmitten des Bull Runs, auf diesem Niveau.
Bitcoin im Allzeithochmodus
Die Hodler-Population im Bitcoin-Netzwerk wächst beständig und hat mal wieder auf Allzeithoch-Niveau aufgeschlossen. Wie Glassnode CEO Rafael Schultze-Kraft bekannt gab, haben die Adressen, die 10, 100 und 1000 US-Dollar in Bitcoin halten, jeweils Spitzenwerte erreicht.
Neben Kleinanlegern ist auch die Anzahl gutbetuchter Hodler stetig gestiegen. Mit mehr als 20.000 Adressen, die mehr als eine Million US-Dollar in Bitcoin halten, weist die oberste Hodler-Kaste so viele Adressen auf wie zuletzt Anfang 2018, als der Bull Run allmählich abebbte.
Obwohl sich mehrere Adressen auch auf einzelne Person zuweisen lassen und somit die Anzahl der Adressen den tatsächlichen Hodler-Populationsstand etwas verzerrt, “deutet der Trend jedoch darauf hin, dass die Zahl der BTC-Inhaber zunimmt, was ein positives Signal für die langfristige Annahme von BTC ist”, so die Blockchain-Analysten von Coinmetrics im aktuellen State of the Network. Mit dem gleichzeitigen Bitcoin-Abzug von Börsen belegt die kontinuierlich steigende Anzahl von BTC-Adressen demnach ein anhaltendes Marktwachstum:
Das BTC-Angebot wird zunehmend von zentralisierten Börsen abgezogen und vermutlich von Einzelpersonen gehalten. Zwar sind viele Faktoren an der Versorgung mit BTC beteiligt, doch könnte dies ein Signal dafür sein, dass immer mehr BTC-Anleger ihre eigene BTC halten und verwahren wollen. Wie das alte Sprichwort sagt: Not your keys, not your coins.
Vom Risiko-Asset zum sicheren Hafen
Zeigte die größte Kryptowährung in seiner Historie im Schnitt wenig Korrelationen mit anderen Märkten, sollten sich Coimetrics zufolge “die Dinge am 12. März ändern”. Am schwarzen Donnerstag wurden sowohl die Aktienmärkte als auch der Krypto-Markt in die Knie gezwungen. Bitcoin und Ether (ETH) knickten infolge um 50 Prozent ein und auch an den traditionellen Märkten löste die Pandemie ein Blutbad aus.
Spätestens seit dem Markt-Crash Mitte März drängt sich somit die Frage nach der Bitcoin–Korrelation mit anderen Märkten auf. Laut Coinmetrics bewegt sich die Korrelation von BTC mit Gold seitdem auf Allzeithoch-Niveau, während die Korrelation mit dem US-Dollar entgegengesetzt in Richtung Allzeittief rutscht.
Der hohe Korrelationswert mit Gold untermauert den vielzitierten Status von Bitcoin als Wertspeicher und digitale Goldversion. Die Umschichtung der Treasury Reserves in Bitcoin von Unternehmen wie MicroStrategy und Square zeigt zudem an, dass Bitcoin eine allmähliche Umwandlung vom Risiko- und Spekulations-Asset zum sicheren Hafen erlebt.
Darüber hinaus zeigen On-Chain-Daten, dass die BTC-Bestände (alias HODLing) seit dem 12. März bei steigenden Preisen gestiegen sind, was darauf hindeutet, dass BTC zunehmend als Wertaufbewahrungsmittel verwendet wird, ähnlich wie Gold.
Ein Indiz für diesen Trend ist der Anteil an Bitcoin, die mindestens ein Jahr lang nicht mehr bewegt wurden.
Mit aktuell rund 62,5 Prozent des gesamten BTC-Supply hat der Anteil der seit mindestens einem Jahr gehaltenen Bitcoin ein Allzeithoch erreicht.