Nach Steuerdaten-Leak Bitcoin.de gibt Nutzerdaten an Finanzamt weiter: Bist auch du betroffen?

Bundesweit wird gegen Krypto-Steuersünder ermittelt. Bitcoin.de gab im Zuge dessen Daten an das Finanzamt weiter. Wer ist betroffen?

Daniel Hoppmann
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Steuerfahndung NRW

Beitragsbild: Picture Alliance

| Die nun erhobenen Daten stammen aus dem Zeitraum 2015 bis 2017

Die Schonfrist für Krypto-Steuersünder ist vorbei. Die nordrhein-westfälische Finanzverwaltung wertet seit Juni ein Datenpaket mit Informationen zu Krypto-Investoren aus, die ihre Gewinne nicht korrekt versteuert haben. Das wird bald gängige Praxis. BTC-ECHO hat beim Finanzministerium NRW nachgefragt, welche Nutzer betroffen sind.

Das Paket erhielt die Behörde im Rahmen eines “Sammelauskunftsersuchens”, antwortet das Ministerium. Es umfasst Trading-Daten aus dem gesamten Bundesgebiet, einer “bekannten und weltweit gehandelten Kryptowährung”: Bitcoin.

Die Finanzverwaltung NRW habe das Material zunächst gesichtet und nun an weitere Steuerbehörden bundesweit verteilt. Mittels einer “neu entwickelten Software” werte man die Daten derzeit aus, um Steuersünder zu identifizieren.

Bitcoin.de: Rund 4.000 Krypto-Nutzer betroffen

Zu konkreten Einzelfällen will sich das Ministerium mit Berufung auf das Steuergeheimnis nicht äußern. Recherchen des Handelsblatts liefern Details. Demnach stammen die Daten von der deutschen Kryptobörse Bitcoin.de aus dem Zeitraum zwischen 2015 und 2017. Die Finanzverwaltung NRW konzentriere sich dabei auf Nutzer, die mindestens 50.000 Euro pro Jahr über den Handelsplatz umgesetzt haben. Etwa 4.000 Nutzer fielen in das Raster. Eine Anfrage an Bitcoin.de blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

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Das Finanzministerium NRW empfiehlt Gewinne, die nicht oder falsch versteuert wurden, nachträglich im Rahmen einer Selbstanzeige zu erklären. Der Prozess sei jedoch komplex und bedarf professioneller Hilfe, meint Werner Hoffmann gegenüber BTC-ECHO. Andernfalls müssten sich Anleger auf einiges gefasst machen, so der Krypto-Steuerexperte weiter. Es drohen Geld- und Haftstrafen: “Und natürlich müssen die Steuern zurückgezahlt werden, inklusive Zinsen.”

Datenaustausch bald gängige Praxis

Der Fall ist jedoch nur der Auftakt dessen, was in Europa bald gängige Praxis sein dürfte. Die Europäische Union arbeitet derzeit an der “DAC-8”-Richtlinie. Diese sei bereits ausverhandelt, es fehle nur noch die Annahme des ECOFIN des EU-Rats, heißt es aus dem Finanzministerium NRW. Mit der Richtlinie werden Kryptobörsen und Broker künftig verpflichtet, Transaktionen an Finanzämter zu melden, die die Daten untereinander teilen dürfen.

“Wichtig ist, dass die mit solchen Kryptowährungen handelnden Personen wissen, dass sie auf Dauer nicht anonym bleiben und ihnen auch die steuerlichen Folgen ihrer Investments klar sind”, erklärt NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU).

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