So viel Tech-Enthusiasmus man bisweilen auch gerne an den Tag legen mag, eins muss man zugeben: Das letzte Jahr war mit Blick auf den Bitcoin-Kurs alles andere als positiv. Von knapp 14.000 US-Dollar am 1. Januar 2018 fiel der Bitcoin-Kurs auf 3.865 US-Dollar am 31. Dezember 2018, ein herber Verlust für alle, die zur Boomphase in Kryptowährungen einstiegen, denn: Die Blase ist geplatzt.
Technologie vs. Spekulation
In den Markt floss zu viel Kapital von Investoren, die nur das große Geld, aber nicht die große Spekulation dahinter sahen. Denn die Technologie war noch lange noch nicht ausgereift genug, um großflächige Investitionen (zumindest auf kurze Sicht) zu rechtfertigen. Das Jahr 2018 folgte hingegen mit einigen Entwicklungen, die das Potential von Bitcoin unterstreichen und – etwas verspätet – die technologischen Grundlagen für die Investitionen aus 2017 nachlieferten. Allein die Lösung von Blockstream, mit der man Bitcoin über Satelliten durch das All schießen kann, spricht hier Bände. Das bringt letztlich nicht nur die Technologie voran, sondern fördert vor allem deren Nutzung, die bisweilen für eine nachhaltige grundlegende Kursentwicklung (mindestens) genauso wichtig ist. Die technologische Seite lässt ein Ende der Durststrecke im kommenden Jahr immer wahrscheinlicher werden.
Bakkt und die Terminkontrakte
Doch auch auf spekulativer Seite beginnt das Jahr 2019 mit bullishen Neuigkeiten. So vermeldet etwa Bakkt, dass sie für ihre Projekte insgesamt 180 Millionen US-Dollar einsammeln konnten. Das Unternehmen hatte bereits für das letzte Jahr angekündigt, physisch hinterlegte Bitcoin Futures auf den Markt zu bringen. Die Terminkontrakte zur Kryptowährung bringen spekulatives und damit auch bullishes Potential mit sich. Denn sie signalisieren Sicherheit für Investoren. Die Logik dahinter: Wenn etwas wie Futures von den Behörden genehmigt wird, kann es nicht so unsicher sein, wie es oft behauptet wird.
Die Hoffnung, die sich dem aus spekulativ-investorischer Sicht anschließt, ist außerdem folgende: Bitcoin Futures erleichtern eine Investition in die Kryptowährung für Investoren, die sich nicht direkt mit BTC & Co. auseinandersetzen wollen. Dafür übergeben sie einer Institution – in diesem Fall Bakkt – die Verantwortung für ihre Gelder und müssen sich daher weniger selbst über den Verbleib und die Entwicklung ihres Geldes kümmern.
Was würde Satoshi Nakamoto sagen?
Im Hinblick auf den heutigen zehnten Geburtstag von BTC kann man hier kurz innehalten und sich fragen: Was würde Satoshi Nakamoto dazu sagen? Nun, erinnert man sich an die Grundidee eines dezentralen Geldsystems, das ohne zentrale Instanzen auskommt, dürfte die Antwort nicht allzu positiv ausfallen. Denn der Zockertraum hinter den Terminkontrakten oder das Anlocken institutioneller Investoren dürfte wenig dem entsprechen, was als Antwort auf die Finanzkrise gedacht war. Schließlich war diese (unter anderem) auf Investmentblasen, überhöhte Investitionen und Niedrigzinsen zurückzuführen.
Andererseits lassen die weitläufigen Fortschritte auf technologischer Ebene auch positivere Deutungen zu. Die schwerlich aufzuhaltende Adaption der Blockchain-Technologie, die tausenden Ableger von BTC in Form neuer Kryptowährungen und auch die Verbreitung in den vielzitierten „Krisenregionen“ wie Irak, Simbabwe oder Venezuela, spricht hier sicherlich eine positivere Sprache.
Wie dem auch sei: Das kommende Jahr ist sicher kein verkehrtes, um tiefer in die Materie einzusteigen. Die Blockchain-Technologie und Kryptowährungen sind Felder, die die Gesellschaft sicher noch für einige Zeit beschäftigen werden. Auf fundamentaler Ebene erwarten uns einige Neuerungen, die BTC & Konsorten einen breiteren Boden bieten werden, als wir ihn bisher hatten.
Doch auch für die andere Seite ist es sicher nicht verkehrt, einen Einstiegspunkt in die Materie zu finden. Stichwort: antizyklische Investitionen.
BTC-ECHO