Der Abverkauf am Bitcoin-Markt setzt sich fort. Zum Zeitpunkt des Schreibens notiert Bitcoin (BTC) bei 20.908 US-Dollar und damit nur noch knapp oberhalb des Allzeithochs vom Bullenmarkt 2017.
Fiele BTC unterhalb dieser Demarkationslinie, wäre das ein Dammbruch. Schließlich hat die Kryptowährung noch nie unterhalb eines im vorigen Bullenmarkt etablierten All Time Highs geschlossen. Grund für den Abverkauf ist unter anderem der Liquiditätsengpass von Celsius sowie die damit verbundene Welle von Panikverkäufen.
Doch man will den Teufel nicht an die Wand malen, denn mit Blick auf On-Chain-Daten betritt BTC hier absolutes Kauf-Territorium. Tatsächlich ist das digitale Gold dieser Tage so überverkauft wie noch nie vorher in seiner Geschichte.
Der Entity-adjusted Dormancy Flow etwa ist mit 149.000 so gering wie noch nie zuvor. Der Indikator zeigt "ganz grob gesagt [...] das Verhältnis zwischen der Marktkapitaliserung und dem Ausgabeverhalten on-chain", so Marktanalyst Jan Wüstenfeld gegenüber BTC-ECHO.
Der Entity-adjusted Dormancy Flow hat sich in der Vergangenheit immer wieder als sicherer Bodenindikator entpuppt.
Korrelation zum Aktienmarkt nimmt ab
In der Vergangenheit hatte man Abverkäufe am Kryptomarkt immer wieder auf dessen Korrelation zum Aktienmarkt zurückgeführt. Dieser Leitsatz gilt immer weniger. Denn nach Daten von Coinmetrics nimmt die Korrelation zum S&P 500, des wohl wichtigsten Börsenindex der Welt, ab.
Zum Zeitpunkt des Schreibens liegt die Korrelation lediglich bei 0,49. Verglichen mit dem Jahreshöchstwert bei 0,8 vom Mai dieses Jahres, ist das ein deutlicher Rückgang. In anderen Worten: Die Performance der beiden Assetklassen entkoppelt sich zunehmend.
Bitcoin RSI auf Allzeittief
Auch der Relative Strength Index (RSI) zeichnet deutliche Bodensignale.
Bei dem Index handelt es sich um einen sogenannten Momentum-Indikator. Er zeigt also die aktuelle Marktdynamik an, indem er jüngste Kursverläufe ins Verhältnis zum mittelfristigen Trend setzt. Ein RSI von unter 45 gilt als überverkauft – wir messen aktuell einen RSI von 40. Damit taucht der Index sogar unter Bodenwerte aus Bitcoins Vergangenheit.
Trotz aller technischen Bodensignale gibt es einen entscheidenden Unterschied zu vergangenen Bitcoin-Zyklen: das makroökonomische Umfeld. Denn während BTC in der vergangenen zehn Jahre im längsten Makro-Bullenmarkt der jüngeren Geschichte gehandelt hat, hat das Asset dieser Tage mit einer ganz anderen Wirtschaftslage zu kämpfen.
Jüngst hat etwa die EZB eine Leitzinserhöhung um bis zu 0,5 Prozentpunkte angekündigt, um die Inflation einzudämmen. Auch von der Fed erwartet man am heutigen Mittwoch eine weitere Zinserhöhung. Dies könnte kurz- bis mittelfristig weitere Unruhe in die Märkte bringen – und Druck auf die Kryptomärkte ausüben.