Apple vs. Google? Auch wenn dabei keine grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Tech-Giganten ausgetragen werden, hat der Apple-Mitbegründer Steve Wozniak dennoch Klage gegen YouTube und dessen Mutterkonzern eingereicht. Hintergrund der Anzeige vom 22. Juli sind Bitcoin Giveaway Scams auf der Videoplattform, die Bildmaterial von Wozniak und anderen Prominenten benutzten.
Aus einer Pressemeldung der kalifornischen Anwaltskanzlei Cotchett, Pitre & McCarthy geht hervor, dass YouTube aus Sicht von Wozniak zu wenig gegen die Scammer unternommen habe. Diese kaperten reichweitenstarke YouTube-Accounts und nutzten Bilder und Videos von Prominenten wie Wozniak, Elon Musk und Bill Gates, um einen vermeintlichen Bitcoin Giveaway zu bewerben. Die Betrüger behaupteten, dass jeder, der ihnen Kryptowährungen schickt, die doppelte Menge zurückerhalten würde. In Wahrheit kam indessen nichts zurück.
Neben Wozniak klagen 17 weitere Individuen, die den Scammern zum Opfer fielen. Die Kläger stammen aus Europa, Asien und Nordamerika. Die entstandenen Schäden liegen laut Brian Danitz, Partner bei der Anwaltskanzlei, im zweistelligen Millionen-US-Dollar-Bereich.
Ließ die Videoplattform den Bitcoin Scam gewähren?
Nach Angaben von Cotchett, Pitre & McCarthy, sollen YouTube und Google wiederholte Anfragen zur Löschung der Videos ignoriert haben. Demnach profitierte die Videoplattform stattdessen durch geschaltete Werbeanzeigen von den betrügerischen Aufnahmen. Wozniaks Ruf soll derart in den Schmutz gezogen worden sein.
Der Apple-Mittbegründer äußerte weiterhin seinen Missmut darüber, dass YouTube einzig auf einen Algorithmus zu setzen scheint, anstatt eine spezielle Software für die Bekämpfung derartiger Fälle einzusetzen. Er sagte:
Wenn ein Verbrechen begangen wird, MUSS man in der Lage sein, Menschen zu erreichen, die in der Lage sind, es zu stoppen. Welcher Mensch würde Beiträge wie diese sehen und sie nicht sofort als kriminell verbieten?
Danitz gab ferner an, dass die Bitcoin Giveaway Scams auf YouTube unterdessen weitergehen würden.
Youtube sieht keine Schuld
Bereits im April hatten Ripple (XRP) und ihr CEO Brad Garlinghouse eine ähnliche Klage gegen Googles Videoplattform vorgebracht. Auch dabei ging es um einen Scam, der auf Bildaufnahmen von Garlinghouse zurück griff, um Leuten ihre XRPs aus den Tauschen zu ziehen. Ähnlich wie Wozniak argumentierte auch Garlinghouse, dass ein schnelleres Eingreifen von YouTube finanzielle Schäden und Rufverlust verhindert hätte.
YouTube selbst stellte am 21. Juli indessen einen Antrag, dass die Ripple-Klage als rechtswidrig zurückgewiesen werden soll. Denn laut geltendem US-Recht sei die Videoplattform nicht für die Inhalte von Dritten verantwortlich. Ob sie auch im Fall von Wozniak eine ähnliche Strategie fährt, bleibt abzuwarten. Denn während die Klage von Ripple vor einem US-Bundesgericht verhandelt wird, erstattete Wozniak in Kalifornien Anzeige.