Bitcoin Mining 65 Prozent der Hash Rate steht in China – kein Grund zur Panik

CoinShares verortet 65 Prozent der Bitcoin Hash Rate in China – davon 54 Prozent alleine in der Provinz Sichuan. Wieso das kein Grund zur Sorge ist.

David Scheider
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Beitragsbild: Shutterstock

Nachdem sich das Bitcoin Hash Ribbon ins Negative gekehrt hat, steht die nächste Schreckensnachricht aus der Kategorie Mining FUD auf der Schwelle: Über die Hälfte der Hash Rate entstammt dem Reich der Mitte. Dies kann man dem neuesten CoinShares-Bericht entnehmen, der am 12. Dezember erschienen ist.

Wie die Autoren des Berichts schreiben, ist das Bitcoin Mining überwiegend in chinesischer Hand – Tendenz steigend. Schließlich war im letzten CoinShares-Bericht vom Juni dieses Jahres noch die Rede von einer 60-prozentigen Marktdominanz Chinas die Rede. Jetzt sollen es bereits 65 Prozent sein. Was das für Bitcoin bedeutet.

Ausgerechnet China

Seit es Bitcoin gibt, erregt Mining FUD die Gemüter der Community. Groß ist die Sorge vor einer übermäßigen Konzentration an Hash Power auf einzelne Akteure oder Regionen. Schließlich ließe sich mit einer zunehmenden Zentralisierung von Bitcoin Mining durchaus Schindluder treiben – in den Ohren derer, die bereits seit geraumer Zeit vor der chinesischen BTC-Machtübernahme warnen, klingen Berichte wie der von CoinShares wie eine Bestätigung. Insbesondere am Beispiel Chinas, dessen Regierung sich nicht gerade durch eine klare Haltung zu Bitcoin & Co. auszeichnet und ansonsten eher durch Zensur und Totalitarismus besticht, verfolgen Marktbeobachter eine zunehmende Konzentration von Mining Power argwöhnisch.

Wirft man jedoch einen Blick auf die tatsächlich möglichen Angriffsvektoren, die sich durch eine solche Mining-Konzentration hervortun, sieht die Welt wieder ganz anders aus. Denn allen Unkenrufen zum Trotz wird Bitcoin immer dezentraler.

Die Hälfte der Miner mag sich zwar in Sichuan angesiedelt haben. Es handelt sich aber nach wie vor um eine Vielzahl an Mining Pools. Selbst der größte chinesische Mining Pool, Poolin, kommt gerade einmal auf 17 Prozent der Hash Rate. Von einer Übernahme des Netzwerks ist also selbst der größte chinesische Akteur weit entfernt.

Denn gefährlich wird es erst, wenn ein einzelner Mining-Akteur über 50 Prozent der Hash Rate im Netzwerk auf sich vereint.

Mögliche Attacken auf Bitcoin

Doch selbst wenn die Bitcoin Hash Power für einen bestimmten Zeitraum zu über 50 Prozent in der Hand eines einzelnen Mining Pools liegt, sind die möglichen Angriffsvektoren begrenzt. Selbst mit 100 Prozent der Hash Rate ließen sich die folgenden Aktionen nicht durchführen:

  • die algorithmische Geldpolitik aushebeln, also mehr BTC minen als vorgesehen
  • SHA-256 brechen und BTC in fremdem Besitz stehlen
  • die Konsens-Regeln des BTC-Netzwerks verletzen

Full Nodes würden dies als Regelverletzung ansehen und Blöcke als ungültig zurückweisen.

Unter anderem wären folgende Attacken mit über 50 Prozent der Hash Rate denkbar:

  • Double Spends durchführen
  • Transaktionen zensieren

Im Zusammenhang mit der „China-Zentralisierung“ gilt allen voran letztgenanntes als ernstzunehmender Angriffsvektor. Schließlich gilt Bitcoins Zensurresistenz als das Wertversprechen schlechthin. Befindet sich ein überwiegender Teil der Hash Rate in der Hand von staatlichen Akteuren, könnten einzelne Transaktionen zurückgehalten und so die Funktionsweise des Netzwerks beschnitten werden.

Staatlicher Akteur deshalb, weil es enorme Kosten verursacht, 51 Prozent über einen Zeitraum aufrecht zu erhalten, der ausreicht, um dem Netzwerk ernsthaft zu schaden. Demgegenüber stehen jedoch noch begrenzte Möglichkeiten der Ausbeutung – für Privatunternehmen sind 51-Prozent-Attacken auf Bitcoin daher kein ökonomisch sinnvolles Unterfangen. Das ist das Schöne an Bitcoins Anreizsystem: Es lohnt sich einfach mehr, nach den Regeln zu spielen als zu betrügen.

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