21 Millionen BTC Deshalb ist Bitcoins Angebotsmenge limitiert

Mit Block 730.034 war es so weit: Der 19-millionste BTC hat seinen Weg in die Welt gefunden. Doch wieso ist Bitcoins Umlaufmenge überhaupt auf 21 Millionen beschränkt?

David Scheider
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Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

Wieso Satoshis Wahl ausgerechnet auf die Zahl 21 Millionen BTC gefallen ist, darüber kann man nur spekulieren. Eine mögliche Erklärung ist die Meme-Zahl 42 (natürlich aus Douglas Adams “Per Anhalter durch die Galaxis”) dessen Hälfte ja 21 ist. Es könnte aber auch pure Willkür gewesen sein, die den anonymen Bitcoin-Vater Satoshi Nakamoto dazu bewogen hat, sein digitales Peer-to-Peer-Cash-System auf 21 Millionen Einheiten zu begrenzen.

Obwohl sie zu so mancher Spekulation geführt haben, sind die Beweggründe letztlich unerheblich. Wichtig ist nur, dass es eben diese Obergrenze von 21 Millionen BTC gibt. Denn mit Bitcoin hat die Menschheit erstmals ein Asset an der Hand, dessen Angebot endlich ist.

Man darf es wohl so deutlich sagen: Die Erfindung digitaler Knappheit ist nicht weniger als eine Jahrtausendinnovation. Zwar gibt es Güter, die ebenfalls knapp sind. Natürlich begrenzte Rohstoffe wie etwa Gold oder Öl sind Beispiele dafür. Doch erweitert man den Blickwinkel über die Grenzen des Planeten Erde hinaus, ist plötzlich auch das gelbe Edelmetall ganz und gar nicht mehr selten. Absolute Knappheit kann es also nur im digitalen Raum geben. Doch das Erzeugen absoluter, digitaler Knappheit ist kein einfaches Unterfangen. Im Gegenteil.

Die Bitcoin-Angebotsmenge. Startdatum: 27. Mai 2021. Quelle: https://bitcoinvisuals.com/misc-future-supply.

Der soziale Layer erzwingt das Limit

Denn Bitcoin ist nur deswegen auf 21 Millionen Coins begrenzt, weil sich die Netzwerkteilnehmer:innen darauf einigen. Der ursprüngliche Satoshi-Code sieht das Limit zwar vor.

Doch Code kann geändert werden. Daher ist für Bitcoin am Ende nicht der Code entscheidend, sondern der soziale Konsens, auf dem das System beruht. Denn 21 Millionen Bitcoin sind letztlich einfach nur die Spielregeln, auf die sich Bitcoiner geeinigt haben. Es wäre kein Problem, einen Coin zu erschaffen, etwa durch einen Hard Fork, dessen Angebot auf 20 Millionen oder weniger begrenzt ist. Das macht diesen Coin aber nicht automatisch knapper im eigentlichen Sinne des Wortes, da die Spieler fehlen.

Unter Bitcoinern beliebt ist daher die Schachspiel-Analogie. Man kann die Regeln des Schachspiels zwar verändern. Was dann aber fehlt, sind die Spieler. Schach ist ein über Jahrhunderte sozial gereiftes Spiel, seine kulturelle Bedeutung ist einzigartig. Niemand käme auf die Idee, ein neues Regelwerk zu implementieren.

Die Analogie ist auch deshalb gut, weil sie zeigt, wie lange die soziale Konsensbildung eigentlich dauert. Schach etwa ist seit dem frühen 13. Jahrhundert in Europa etabliert – in Asien und Persien ist seine Tradition vermutlich deutlich älter.

Verglichen damit steckt Bitcoin noch in den Kinderschuhen. Das digitale Gold ist gerade einmal 13 Jahre alt – und hat es für diese Zeit doch erstaunlich weit gebracht.

Die Limitierung der Obergrenze nur so viel wert, wie die soziale Schicht, die sie erzwingt. Und dieser Aspekt ist entscheidend.

Ein maximalistischer Schutzwall

Bitcoiner können mithilfe eines Full Nodes aktiv entscheiden, welchen Protokollregeln sie folgen möchten. Daher auch der Spruch “Don’t trust, verify!“. Es gibt genau deshalb 21 Millionen BTC, weil Bitcoiner sich dafür entschieden haben, genau die Software zu installieren, die das Limit vorsieht. Gerade bei Geld ist dieser Aspekt der dezentralen Kontrolle ausschlaggebend. Schließlich hat die Geschichte gezeigt, dass das Monopol auf die Geldschöpfung immer zu Vorteilsnahme bzw. Inflation geführt hat. Die Kontrolle über den Geldhahn ist ein zu verlockendes Werkzeug, um es unangetastet zu lassen.

Genau diese soziale Schutzschicht, die Bitcoiner um ihr Lieblingsgeld bilden, wird in sozialen Medien immer wieder als “toxischer Maximalismus” verrufen. Dabei ist das Betreiben von Full Nodes und auch die inhaltliche Verteidigung von BTC genau das, was dem digitalen Gold seinen Wert gibt. Das sieht Michael Saylor ähnlich:

Ich will nicht hören, dass du dich über die Transaktionsgebühren aufregst und Smart Contracts einführen und alles ändern willst. […] Ich will hören, dass du das Netzwerk bis zum Tod gegen jemanden verteidigen wirst, der es kaputt machen oder in irgendeiner Form gefährden will,

ließ sich Saylor im Interview mit Pomp zitieren.

Und genau das ist es: Bitcoin ist auf 21 Millionen Coins limitiert, weil es eine kritische Menge an Bitcoinern gibt, die genau das wollen und ihrem Willen mittels Full Node Ausdruck verleihen. Dieser Aspekt der Dezentralität ist es auch, der Bitcoin zum vielleicht besten Wertspeicher in der Geschichte der Menschheit macht.

Übrigens: Nachdem der letzte Bitcoin geschürft wurde, ist nicht aller Tage Abend. Wie es mit der Kryptowährung Nr. 1 nach dem Jahr 2140 weitergeht, erfahrt ihr hier.

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Disclaimer

Dieser Beitrag wurde bereits im Juni 2021 veröffentlicht. Für die erneute Veröffentlichung wurde er überprüft und entsprechend überarbeitet.

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