Die Lage am Mittwoch Größer, besser, Bitcoin SV?

Craig Wright und sein Team versuchen mit aller Gewalt, ihre Vision durchzusetzen. Dabei haben sie den Anspruch, Bitcoin in seiner Reinform zu vertreten. Obendrein will Wright der wahre Satoshi Nakamoto sein. Von Konsens keine Spur. Die Lage am Mittwoch.

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Bald ist es also soweit. Am 4. Februar ereilt die Krypto-Community eine Hard Fork aus dem Hause Bitcoin SV. Damit verspricht das Entwicklerteam, zum „ursprünglichen“ Bitcoin-Protokoll zurückzukehren. Vom Abwickeln riesiger Mengen an Transaktionen ist da die Rede. Und scheinbar ganz nebenbei will Bitcoin SV auch noch Ethereum in den Schatten stellen. Durch die Deaktivierung der „Pay to Script Hash“-Funktion plant BSV den ganz großen Wurf und will Smart-Contract-fähig werden.

Will the real Satoshi please stand up?

Und nach wie vor geht es dabei immerwährend um die gleiche Frage: Ist Craig Wright der legendäre Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto? Er selbst behauptet das auf jeden Fall vehement. Auch das Bitcoin SV Team scheint sich einig, schließlich steht „SV“ für „Satoshis Vision“, the one and only, wenn man so will.

Doch so ganz scheint das alles nicht zusammenzupassen, allein schon bezüglich der Wortwahl in der aktuellen Pressemitteilung des Projektes. Mal ist von Satoshi Nakamoto die Rede, der das Projekt verlassen hatte (bevor die fragliche Pay-to-Script-Hash-Funktion aktiviert worden war), und dann wieder von Craig Wright, der ja der wahre Satoshi sei.

Zu Wort kommt dieser in der Pressemitteilung jedoch nicht. Das könnte mitunter daran liegen, dass er damit beschäftigt ist, seine Ansprüche vor Gericht geltend zu machen. Bisher jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Dass er die Zugangsschlüssel zum sagenumwobenen Tulip Trust besitzt, konnte er bisher nicht nachweisen.

Da kommen dann doch Fragen auf: Müsste er nicht einfacher nachweisen können, dass er der Bitcoin-Erfinder ist? Versucht hat er es jedenfalls; etwa indem er das originale Bitcoin White Paper auf seinen Namen registrieren lassen wollte. Doch woher, mag man sich fragen, dieser plötzliche Eifer? Und liegen die Bemühungen um den Identitätsnachweis nicht auch im Widerspruch zur Vision des Satoshi Nakamoto?

Da gibt es etwa die Satoshi Nakamoto Family Foundation. Ihr Credo: Wir sind alle ein bisschen Satoshi. Schließlich haben wir es mit einer dezentralen Währung zu tun, die ohne vermittelnde Institution auskommen will. Nur der Code regiert. Braucht Bitcoin also überhaupt einen Erfinder? Selbst wenn: Könnte er nicht einfach seinen alten Account im bitcointalk-Forum aktivieren? Oder ist der wahre Satoshi dann doch so neben der Kette, dass er seine Zugangsdaten vergessen hat? Hoffen wir es nicht.

Der Tulip Trust und die Bitcoin-Million

Dann ist da nach wie vor die Sache mit dem Tulip Trust. Darin befinden sich 1,1 Millionen Bitcoin-Einheiten, beim derzeitigen Bitcoin-Kurs also in etwa 8,6 Milliarden US-Dollar. Craig Wright soll sie mit dem verstorbenen Dave Kleiman gemeinsam geschürft haben. Ira Kleiman, der Bruder des Verstorbenen, wirft Wright nun vor, Kleimans Bitcoin in die eigenen Taschen überführt zu haben.

Nun versuchen sowohl Wright als auch die Kleiman-Anwälte, die (Un-)Wahrheit dieser Vorwürfe zu beweisen. Wright jedenfalls soll Verträge gefälscht haben, um seine Anteile am Tulip Trust zu untermauern. Wright behauptet indes, dass ihm der gesamte Anteil am Tulip Trust gehöre.

Warum, mag man sich fragen, ist es für den Erfinder der Bitcoin-Technologie so schwer, dies auch nachzuweisen? Craig Wrights Begründung geht laut Coindesk dahin, dass er seine Verstrickung mit Bitcoin verschleiern wollte. Als nach und nach bekannt wurde, dass Bitcoin für illegale Zwecke genutzt wurde, so Wright, habe er einen Sicherheitsexperten engagiert, um seine eigenen Spuren zu verwischen. Sein Name: Dave Kleiman.

Nach jüngsten Informationen hat Craig Wright nun noch bis zum 2. Februar Zeit, zu beweisen, dass er im Besitz des Tulip Trusts ist. Wie die Sache auch ausgehen wird: Da das Datum nur zwei Tage vor der Bitcoin SV Hard Fork stattfindet, darf man hier mit größeren Unruhen am Krypto-Markt rechnen.

Was sonst noch wichtig ist im Bitcoin-Ökosystem

Etwas geordneter geht es indes in der Bundesrepublik zu. Hier hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) jüngst eine Erklärung zur aktuellen Lage rund um die Krypto-Verwahrung herausgegeben. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass die aktuelle Bitcoin-Regulierung in Deutschland eine Übergangslösung ist: Unternehmen, die bereits als Krypto-Verwahrer auftreten, haben es dabei noch leichter, als solche, die erst noch ins Bitcoin-Business eintreten wollen.

Krypto-News international

Russland denkt derweil darüber nach, Steuern auf Bitcoin einzuführen, selbiges gilt für Südkorea. China gibt sich währenddessen als Datenschützer und plant, Besitznachweise zu geistigem Eigentum auf die Blockchain zu verpflanzen. Peter Schiff sucht unterdessen vergeblich seine Private Keys und David Sonstebo behauptet, dass IOTA bald alles überflügeln wird.

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