Ein Coin, sie zu knechten Die wahre Bitcoin-Dominanz: Laut neuem Index bei 93 Prozent

Dass Bitcoin den Krypto-Markt dominiert, erschließt sich dem beobachter beim ersten Blick auf die Kursseite seines Vertrauens. Doch wenn es nach dem True Bitcoin Dominance Index geht, ist BTC noch konkurrenzloser, als es andere Indzes suggerieren.

Christopher Klee
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Bitcoin-Münze auf Globus

Beitragsbild: Shutterstock

Die Bitcoin-Dominanz ist eine beliebte Metrik zur Beurteilung des Krypto-Markts. Sie beschreibt, welchen Anteil Bitcoin (BTC) an der Gesamtmarkt-Kapitalisierung hat. Letztere beläuft sich zur Zeit des Schreibens auf 335 Milliarden US-Dollar, wobei 194 Milliarden auf das Konto von Bitcoin gehen. Nach Adam Ries ergibt das eine Bitcoin-Dominanz von rund 58 Prozent. Doch wenn es nach einem neuen Bewertungsmaßstab geht, dann liegt die „wahre“ Bitcoin-Dominanz noch deutlich darüber.

Dezentralität als Voraussetzung

Im Unterschied zur üblichen Berechnung berücksichtigt der „True Bitcoin Dominance Index“ (TBDI) keine Altcoins, die aus einem Initial Coin Offering hervorgegangen sind. Zur Begründung heißt es auf der Website:

Die [echte] Bitcoin-Dominanz schließt [Token aus] ICOs aus, weil sie jeweils von einer zentralisierten Einheit kontrolliert und ausgegeben werden und daher nicht als hartes Geld fungieren können. Selbst wenn ein ICO[-Token] beabsichtigt, Geld zu sein, kann er keine Verbesserung gegenüber dem derzeitigen Fiat-System des zentralisierten Bankwesens und des Gelddruckens bieten

Dieser Logik folgend, spielen Stable Coins wie Tether (USDT) ebenfalls keine Rolle bei der Berechnung des TBDI. Bei diesen handele es sich um „eine Erweiterung von Fiatgeld, das der Kontrolle von Regierungen unterliegt“. Dies disqualifiziere sie davon, letztere zu ersetzen:

„Der Real Bitcoin Dominance Index ist nur daran interessiert zu verfolgen, welche Kryptowährungen in der Lage sind, eines Tages zu einem globalen Geldersatz zu werden. Stable Coins können nicht berücksichtigt werden, da ihr Wert und Zweck von den vorhandenen Fiat-Dollars abhängt.“

Eine weitere Bedingung für die Aufnahme in den RBDI: Das jeweilige Netzwerk muss durch Proof of Work (POW) abgesichert sein. Auch hier geht es letztlich um den Aspekt der Dezentralität und die entschiedene Abgrenzung zum althergebrachten Finanzsystem:

„Bitcoin Dominance nimmt nur Proof of Work Coins in seinen Index auf, da POW bisher der einzige bekannte Konsensalgorithmus ist, der in der Lage ist, das Netzwerk dezentral zu halten. Dezentralisierung ist wichtig, denn wenn sie nicht erreicht werden kann, dann gibt es keine Verbesserung gegenüber dem derzeitigen System des zentralisierten Bankwesens.“

Sonderfall Ethereum

Ethereum wird indessen als Sonderfall behandelt. Der TBDI bietet die Option, Ethereum aus der Berechnung der Bitcoin-Dominanz herauszunehmen. Einerseits, weil ETH mehr das Ziel verfolgt, ein dezentralen Weltcomputer denn einer globalen Währung verfolgt. Andererseits, weil Ethereum mit seinem geplanten Umstieg auf Proof of Stake ohnehin nur ein (kurzes?) Gastspiel auf dem Indes haben wird.

Angesichts dieser Konzessionen nimmt es wenig wunder, dass die „wahre“ Bitcoin-Dominanz auf bitcoindominace.com mit 79 Prozent ungleich höher ausfällt als auf anderen Bitcoin-Kurs-Seiten. Noch extremer ist der Unterschied zur üblichen Bitcoin-Dominanz-Berechnung, wenn Ethereum ausgeklammert wird. Zu Redaktionsschluss spuckt der RBDI eine „wahre“ Bitcoin-Dominanz von 93,74 Prozent aus.

Mit Michael Saylor hat der TBDI mindestens einen prominenten Fan. Der CEO von Microstrategy wird von der Krypto-Community für seine Entscheidung gefeiert, die Bargeld-Rücklagen des Unternehmens gegen Bitcoin einzutauschen. Dabei entpuppte sich der Saylor als regelrechter Bitcoin-Maximalist. Ein Eindruck, der sich in seinem Kommentar zur „wahren“ Bitcoin-Dominanz verstärkt:

Wenn ich die Netzwerkdominanz in der Krypto-Branche betrachte, finde ich es erhellend, Krypto-Asset-Netzwerke wie #Bitcoin von Krypto-Netzwerken wie Ethereum & Stable Coins zu trennen. Die Bitcoin-Dominanz ist von einem Tiefstand von 71,05 Prozent am 20. Dezember 2017 auf heute 93,57 Prozent gestiegen.

Die wahre Bitcoin-Dominanz: Eine Milchmädchenrechnung?

Die Aussagekraft des TBDI darf in Frage gestellt werden. Dass die Bitcoin-Dominanz ungleich höher ausfällt, wenn bei ihrer Berechnung ein Großteil des Krypto-Markts unter den Tisch fällt, dürfte niemand überraschen. Auch über die Annahme, dass nur Proof of Work Coins als „hartes“ Geld infrage kommen, lässt sich trefflich streiten. Weder schützt Proof of Work alleine vor Zentralisierungstendenzen noch muss Proof of Stake zwangsläufig auf die Plutokratie hinauslaufen, die Bitcoin-Maximalisten gerne an die Wand malen.

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