Bitcoin: Warum die Kryptowährung in Venezuela mehr wert ist

Der Bitcoin-Kurs ist in Venezuela und Simbabwe sehr viel höher als in anderen Ländern. Das liegt vor allem an der wirtschaftlichen Lage der Länder. Hier zeigt sich das Potential von Kryptowährungen.

Phillip Horch
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Venezuela Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

Während der Bitcoin-Kurs laut unseren Kursseiten am 1. Juli bei knapp 11.000 US-Dollar lag, kostete eine Einheit der Kryptowährung im südamerikanischen Venezuela knapp 13.000 US-Dollar. Das ist ein Unterschied von 2.000 US-Dollar. Dies kann man den Daten von Local Bitcoins entnehmen.

Was auf den ersten Blick verwirrend erscheinen mag, zeigt den Wert von Kryptowährungen wie Bitcoin in Schwellenländern. Denn in Venezuela räumte die Regierung laut Informationen von Spiegel Online eine Inflationsrate von 130.060 Prozent für das Jahr 2018 ein. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzte diese Zahl jedoch als stark beschönigt ein, ging er demgegenüber von einer Inflationsrate von 1.370.000 Prozent aus. Zum Vergleich: Die Inflation des Euro lag laut Statista im Mai 2019 bei lediglich 1,2 Prozent.

Kurzum: Innerhalb kürzester Zeit verliert der venezolanische Bolivar so stark an Wert, dass es unmöglich ist, über längere Zeit Geld zu sparen bzw. Wert zu erhalten. Demgegenüber generiert sich Bitcoin als attraktive Alternative. Zwar unterliegt auch der Bitcoin-Kurs teilweise starken Schwankungen. Doch seine sogenannte Volatilität ist sehr viel stabiler als die der Nationalwährung Venezuelas. Außerdem, und das erscheint sogar noch wichtiger, wird sie von keiner zentralen Institution beeinflusst, die die Geldmenge steuern kann.

In Venezuela etwa sorgt die Regierung bzw. die Nationalbank für die immer größer werdende Inflation, indem sie stetig Geld druckt. Bitcoin ist hingegen deflationär angelegt. Die maximale Bitcoin-Menge ist begrenzt, bei 21 Million Einheiten der Kryptowährung ist Schluss. Daher sind Venezolaner geneigt, mehr für BTC auszugeben. Denn die dezentrale Währung ist durch ihre Eigenschaften als Wertspeicher dort mehr wert als an anderen Orten.

Politische Lage in Venezuela nach wie vor instabil

Neben der wirtschaftlichen Lage ist die politische Lage in Venezuela nach wie vor instabil. Medienberichten zufolge soll etwa ein festgenommener Marineoffizier gewaltsam zu Tode gefoltert worden sein. Der nationale US-Sicherheitsberater John Bolton sieht hier die Maduro-Regierung verantwortlich. Konkurrent Juan Guaidó versucht zwar seit geraumer Zeit, diese aus der Macht zu hebeln. Doch offenbar stehen nach wie vor das Militär sowie arme Bevölkerungsgruppen zu Maduro.

Dieser hatte bereits im Januar vergangenen Jahres versucht, mittels einer landeseignen Kryptowährung, dem Petro, US-amerikanische Strafzölle zu umgehen. Dabei bekam er unter anderem Unterstützung von der russischen Staatsbank.

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