B wie Buchdruck Bitcoin verstehen: Darum geht es wirklich

Bitcoin ist heute in aller Munde. Während ihn noch immer wenige verstanden haben, wird er von vielen umso schärfer kritisiert. Weshalb aber sollte Bitcoin überhaupt relevant sein? Warum für die Bankenindustrie oder gar die gesamte Finanzwelt? Warum für die Gesellschaft als Ganzes? Genau diesen Fragen geht unser Gastautor Pascal Hügli nach.

Pascal Hügli
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Alt Buchdruckmaschine

Beitragsbild: Shutterstock

Die Antwort ist so eindeutig wie leicht: Bitcoin symbolisiert ein Meilenstein in der Menschheitsgeschichte. Das Krypto-Asset ist das neue digitale, programmierbare Gold. Für Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter gibt es kein Zurück mehr – früher oder später werden sie sich ihm konkret annehmen müssen.

Aufgrund seiner genannten Programmierbarkeit bietet Bitcoin selbst das Fundament für ein neues Finanzsystem, das gegenüber der etablierten Version von heute auf gänzlich anderen Prämissen fußt. Als Alternative sowie Antithese zur bestehenden Ordnung fühlt Bitcoin ein Vakuum und wird unweigerlich Auswirkungen auf die gegenwärtige Finanzwelt zeigen. Und da der Bereich der Finanzen aktuell in Relevanz und Wichtigkeit für die Gesellschaft nicht wegzudenken ist, bedeutet ein Wandel unserer Finanzordnung durch Bitcoin auch eine tiefgreifende Umwälzung unserer gegenwärtigen Gesellschaft.

Nun gut: Was großartig klingt, sind erstmals bloße Behauptungen, mag der Leser an dieser Stelle einwerfen. Wie aber lassen sich diese erhärten und worin besteht das revolutionäre Potenzial Bitcoins tatsächlich?

Eine Analogie, die es in sich hat

Das revolutionäre Potenzial ist am besten mit einem historischen Vergleich zu veranschaulichen. So kommt die Entdeckung Bitcoins mit der Erfindung des Buchdrucks gleich. Das hört sich erstmals nach einer sehr gewagten These an.

Als Johannes Gutenberg, übrigens ein Goldschmied, um 1450 herum den modernen Buchdruck erfand, war ihm der Erfolg keineswegs garantiert. Mit der Reformation kam es zum Durchbruch dieser Technologie, die ihrerseits erst die Reformation beschleunigte und letztere die großen Dimensionen erreichen ließ.

Die Erfindung des Buchdrucks ermöglichte die Vervielfältigung von Information. Nicht länger war man an die begrenzte menschliche Schreibkraft gebunden, sondern konnte mittels maschinellem Buchdruck die Produktion und das Kopieren von Information intensivieren. So ermöglichte es die Druckerpresse, Informationen schnell und breiter zu verbeiten und Wissen somit zu skalieren.

Im 16. Jahrhundert dann nagelte Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche Wittenberg. Er disintermedierte die Kirche, dezentralisierte die Religion und schließlich das Denken. Die Kombination aus Luther und Druckerpresse ebnete den Weg in die Moderne und unsere heutige Zeit.

Bald darauf kam es zur Skalierung von Geld über Papier. Das sogenannte Papiergeld war geboren. Die Folge davon war eine Explosion in materiellen Wohlstand. Buchdruck, Papiergeld und heute schliesslich elektronische Datenbanken erlaubten es uns Menschen, eine faustische Versuchung einzugehen, welche die Menschheit in ungeahnte Höhen kapitulierte.

Fruchtbare Katastrophe

Doch entpuppte sich die skalierende Loslösung des Geldes von einer knappen, materiellen Realität, die stets durch Edelmetallgeld gegeben war, als Segen und Fluch zugleich. Eine immer ausgeprägtere Kreditgeldexpansion wurde möglich, die dem wirtschaftenden Individuum immer mehr abverlangte. Es dürfte sich dabei um die wohl fruchtbarste Katastrophe handeln, die der Menschheit je hat passieren können.

Ein faustischer Pakt also, den schon der Dichter und Universalgelehrte Johann Wolfgang von Goethe erkannte. Er nannte den modernen Zeitgeist „veloziferisch“ und beschrieb damit eine Zeit, die sich diabolisch beschleunigte. In seinen Maximen und Reflexionen erkannte er die Bedeutung und Tragweite des modernen Papiergeldes:

„Sowenig nun die Dampfmaschinen zu dämpfen sind, sowenig ist dies auch im Sittlichen möglich: die Lebhaftigkeit des Handels, das Durchrauschen des Papiergelds, das Anschwellen der Schulden, um Schulden zu bezahlen, das alles sind die ungeheuren Elemente, auf die gegenwärtig ein junger Mann gesetzt ist.“

Was Goethe schon damals Unbehagen bereitete, ist heute weit vorangeschritten. Immer wiederkehrende Blasen und Finanzkrisen während der vergangenen Jahrzehnte haben uns vor Augen führen lassen, dass wir den Segen des Buchdrucks überstrapaziert haben dürften. Geld ist von seiner natürlichen Knappheit losgelöst, was scheinbar unendliches Gelddrucken ermöglicht hat.

Zurück zum Fundament

Mit der letzten Finanzkrise 2008 stand das Finanzsystem vor dem Abgrund und musste durch die Staaten und Zentralbanken gerettet werden – eine „Rettung“, die lediglich einer Verschiebung des Problems entspricht.

Im Zuge der sich damals überschlagenden Ereignisse stellte eine gewisser Satoshi Nakamoto ein neunseitiges Thesenpapier ins Internet. Darin beschrieb er ein digitales peer-to-peer Zahlungsnetzwerk namens Bitcoin. Was damals niemand ahnte und auch heute noch kaum verstanden ist. Seine Entdeckung ist tatsächlich von ähnlicher Tragweite wie die Erfindung des Buchdrucks: digitale Knappheit.

Seinem Wesen nach ist Bitcoin digital und die Leichtigkeit des Informationstransfers über Distanzen hinweg untrennbar damit verbunden. Gleichzeitig ist Bitcoin absolut knapp. Erstmals in der Geschichte der Menschheit verfügen wir über eine Ding, das eine unumstößliche digitale Knappheit aufweist.

Auf diese Weise verbleibt Geld abstrakt, digital, skalier- und programmierbar, doch wird es auf das Fundament absoluter, digitaler Knappheit gesetzt. Mit Bitcoin wird dem Durchbruch, den der Buchdruck gebracht hat, Zügel angezogen, ohne diesen rückgängig zu machen. Das Krypto-Asset ist der Missing Link, das fehlende Glied, das der Moderne noch gefehlt hat.

Über den Autor und sein Kursangebot

Ob Banker, Finanzfachperson oder interessierter Laie aus einem anderen Bereich, das Bitcoin-Thema geht jeden und jede etwas an. Bei einer Sache dieser Trageweite scheint es schon fast verantwortungslos, wenn man sich nicht eingehend damit befasst. Um bestehende Wissenslücken zu schließen, bietet unser Gastautor Pascal Hügli neben anderen Dozenten den 3-Tage-Lehrgang Certified Crypto Finance Expert (CCFE) an. Wer den Lehrgang erfolgreich absolviert, erhält ein offizielles CCFE Diplom mit vollständiger SAQ-Rezertifizierung. Genauere Details zum Kurs finden sich hier. Mit dem Rabattcode pahu0920 erhält man 10 Prozent auf die Kursgebühren.

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