Trump vs. Biden Bitcoin, PayPal und DeFi: Das bedeuten die US-Wahlen für den Krypto-Markt

Im Zuge der US-Präsidentschaftswahlen wurde immer wieder darüber spekuliert, welcher Kandidat den Bitcoin-Kurs eher zum Steigen bringt. Warum diese Diskussion wenig zielführend ist, welche Faktoren wirklich über die Zukunft von Bitcoin und der gesamten Krypto-Industrie entscheiden und warum man die nächsten Präsidentschaftswahlen unbedingt mit Hilfe der Blockchain-Technologie abhalten sollte.

Sven Wagenknecht
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US-Wahlen und Bitcoin-Kurs

Beitragsbild: BTC-ECHO

Auch wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein finales Ergebnis zu den US-Wahlen vorliegt, sieht es danach aus, dass der Demokrat Joe Biden das Rennen macht. Die Märkte reagieren bislang optimistisch auf das Wahlgeschehen, da größere Unruhen bislang noch ausgeblieben sind. Diese könnten allerdings zeitnah aufflammen, da sich das Trump-Lager bei der Stimmenzählung betrogen fühlt. So sehr Trumps Vorwürfe an den Haaren herbeigezogen sein mögen, stellen sie ein Risiko für die Finanzmärkte dar. Der Bitcoin-Kurs reagiert jedenfalls mit einer regelrechten Rallye und markiert ein neues Jahreshoch. Doch kann man daraus Rückschlüsse ziehen, welcher der Kandidaten einen steigenden Bitcoin-Kurs begünstigt?

„Chaos-Trump“ oder „Sozialisten-Biden“ als Bitcoin-Treiber?

Eine Argumentationslinie, die Trump als Bitcoin-Kurs-Treiber identifiziert, kann auf den Faktor Unsicherheit zurückgeführt werden. Die Unberechenbarkeit von Trump und folglich der US-amerikanischen Politik macht den apolitischen Bitcoin attraktiver als dies bei einem berechenbaren Kandidaten wie Biden der Fall wäre. Auf der anderen Seite hatte Trump in der Vergangenheit geäußert, dass er Bitcoinnicht mag“. Von Biden ist diesbezüglich keine Aussage bekannt. Ob die präsidentiellen Präferenzen ein großes Gewicht spielen, lässt sich aber grundsätzlich bezweifeln.

Ein anderes Narrativ, das den Demokraten Biden als Bitcoin-Kurs-Treiber identifiziert, geht davon aus, dass Demokraten für höhere Staatsausgaben als die Republikaner stehen. Höhere Staatsausgaben für beispielsweise das Sozial- respektive Gesundheitssystem sowie die Verwaltung würden Bitcoin als Absicherung gegen Geldentwertung begünstigen. Selbst wenn diese These stimmen würde, was ebenfalls angezweifelt werden kann, wäre dies weniger eine personelle Frage als eine Frage der überparteilichen Ausrichtung.

Runter vom Glatteis: Darauf schauen, worauf es ankommt

Letztlich ist die Diskussion, ob Trump oder Biden einen steigenden Bitcoin-Kurs begünstigen, nur schwer mit validen Argumenten zu untermauern. Zumal hier die individuellen Ansichten der gewählten Senatoren und Kongress-Abgeordneten nicht weniger ins Gewicht fallen dürften. In beiden politischen Lagern finden sich sowohl Gegner als auch der Krypto-Ökonomie aufgeschlossene Vertreter. 

Deutlich relevanter erscheinen hier die grundsätzlich wirtschaftspolitischen und innenpolitischen Rahmenbedingungen. Die Verschuldung der USA und die notwendigen Stimuli werden losgelöst von der Parteifarbe Bitcoin attraktiver machen. Die Regierung muss, ganz gleich welcher Couleur, alles daran setzen, Inflation zu erzeugen, um die Schulden in den Griff zu behalten.

Dass immer mehr Investoren nun Bitcoin als digitales Gold in ihr Portfolio integrieren, ist ein globales Phänomen, kein rein amerikanisches. Die harten wirtschaftlichen und fiskalpolitischen Fakten sollten eher als Analysegrundlage für Investmentbewertungen herangezogen werden als die jeweilige Parteipolitik.

Restriktiver Wind im Anmarsch

Losgelöst von der expansiven Geldpolitik ist zu erwarten, dass sich die Politik stärker gegen die mögliche Krypto-Anonymisierung stellen wird. Insbesondere die USA sind bekannt dafür, alles daran zusetzen, Transaktionen möglichst genau zurückzuverfolgen. Ganz gleich, ob es sich um Konten in der Schweiz handelt oder um das Transaktionsabwicklungssystem SWIFT. Die USA möchte die Hand auf dem Finanztransaktionssektor haben und gegebenenfalls intervenieren können. Neue Blockchain-Standards, auch losgelöst von Bitcoin, stellen den bestehenden institutionalisierten Rahmen, der zugunsten der USA ausgerichtet ist, in Frage.

Entsprechend ist daher zu erwarten, dass es strengere Know-Your-Customer-Vorgaben für krypto-bezogene Dienstleistungen geben wird. Mal eben (halb-)anonym Bitcoin kaufen, wird eher schwieriger als leichter in den USA werden. Ganz gleich unter welcher Regierung: Kryptographie, die nicht von staatlich-militärischer Seite genutzt wird, sieht man eher kritisch.

Wenn schon nicht verhindern, dann zumindest kontrollieren

Gleichzeitig muss man anerkennen, dass man sich nicht gegen übergeordnete technische Entwicklungen stellen kann. Dass sich die Blockchain-Technologie und mit ihr der Token-Standard respektive die Tokenisierung durchsetzt, ist auch der Regierung zweifelsfrei bewusst. Neben einer digitalen Zentralbankwährung als Antwort auf den digitalen Yuan, wird man sich aber auch mit den Unternehmen im Land einig werden müssen.

Die Angst als Innovationsstandort einbüßen zu müssen oder noch schlimmer: auf ausländische gar chinesische Dienstleistungsangebote zurückgreifen zu müssen, kommt für die USA nicht in Frage. Selbst wenn man mit Google, Facebook und Amazon seine Schwierigkeiten hat, wird man hier Kompromisse finden müssen. Zumal diese als verlängerter Arm geostrategische Interessen der USA absichern, indem sie Zugang zu ausländischen Daten liefern. Dies schließt auch Kryptowährungsprojekte wie Libra mit ein. Indem man gemeinschaftlich mit den großen Tech-Konzernen substanzielle Dezentralität, Privatsphäre und Datenschutz unterbindet, wird man Blockchain-Projekten grünes Licht geben. Die Token Economy wird von den USA stark reguliert werden.

Alles unter Kontrolle: Wer Bitcoin möchte, der soll zu PayPal gehen

Insbesondere DeFi-Projekte, die kaum von der Regierung zu kontrollieren beziehungsweise zu überwachen sind, werden in den nächsten Monaten einen harten Gegenwind zu spüren bekommen. Mit zunehmender Marktgröße wird der DeFi-Sektor immer stärker auf dem Radar der öffentlichen Institutionen erscheinen. Entsprechend werden Dienstleistungen von Plattformunternehmen wie PayPal oder Facebook, die zentralisiert und gut kontrollierbar sind, im Vorteil sein, wenn es um die Gunst des Staates geht. Aus diesem Grund ist es gut vorstellbar, dass die Politik ihre Meinung zu Facebooks Libra ändert, um wirklich dezentrale Finanzanwendungen etwas staatlich-kontrollierbares entgegenzusetzen.

Letztlich werden es dezentrale Anwendungen überall schwer auf der Welt haben. Auch hier gilt, dass es sich um globale Tendenzen handelt, die in Europa, USA oder Asien gleichermaßen, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen gelten.

Mit Blockchain Demokratie fördern

Unabhängig davon sollte die aktuelle Stimmenauszählung aber eines gezeigt haben: Elektronische öffentliche Wahlen, die sich die Blockchain-Technologie zu Nutze machen, sind mehr als notwendig. Die Blockchain-Technologie kann nicht nur dabei helfen, die geltenden Wahlrechtsprinzipien, wie unter anderem Anonymität, auch digital umzusetzen. Es kann uns auch die gegenwärtige Unsicherheit durch einen randalierenden Donald Trump ersparen.

Innerhalb von Sekunden hätte man ein Ergebnis, das validere Daten liefert und nicht von menschlichen Fehlern oder Manipulationsversuchen unterminiert werden kann. Dies gilt umso mehr für Nationen, die im Gegensatz zu den USA keine rechtsstaatlichen und demokratischen Grundsätze bei Wahlen leisten, und in denen es zum offensichtlichen Wahlbetrug, wie beispielsweise in Belarus, kommt.

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