Meinungs-ECHO Bitcoin-Kurs (BTC): „Die Rezession ist noch nicht eingepreist“

Hat Bitcoin nach dem Halving das Zeug zur Weltwährung? Wann kommt der nächste Dip? Und warum wurde Roger Ver vom Bitcoin-Jesus zum BTC-Judas? Das Meinungs-ECHO.

Christopher Klee
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Frau mit rotem Regenschirm, die sich einem aufziehendem Sturm entgegenstellt

Beitragsbild: Shutterstock

Analyst: Bitcoin-Kurs steht vor rezessionsbedingten Abverkäufen

Krypto-Analyst Cole Garner hält die aktuelle Korrelation von Bitcoin-Kurs und traditionellen Märkten für einen Grund, dass Bitcoin vor weiteren kurzfristigen Kursverlusten steht. Garner sieht darin eine gute Gelegenheit zum Einsteig. In einer 12-teiligen Tweet-Serie zitiert er unter anderem den Makroinvestor Raoul Pal, der Anfang März folgenden Tweet absetzte:

Damit eines klar ist: Eine Rezession führt in der Regel zu einem Rückgang der Aktien um 30 bis 40 Prozent, eine große Rezession hat in der Regel einen Rückgang von 40 bis 60 Prozent und eine Depression liegt bei 60 bis 80 Prozent. Wir haben noch nicht einmal eine Rezession eingepreist. Es liegt noch ein langer Weg vor uns.

Raoul Pal

Garner geht davon aus, dass auch jetzt noch Abverkäufe bei traditionellen Indizes wie dem S&P500 anstehen. Der Analyst rechnet damit, dass auch der Bitcoin-Kurs wieder Regionen unterhalb der 6.000 US-Dollar sehen wird:

Falls und wenn [der S&P 500] nachgibt, werden risikoreiche Anlagen wie BTC wahrscheinlich verkauft. Der Liquidations-Mechanismus von BitmMEX wird den gleichen Fehler nicht zweimal machen. Aber Bitcoin könnte niedrige Aufträge ausführen. Das „Big Picture“ ist bullish – aber ein Durchlaufen der Tiefstände könnte zuerst kommen. Wenn es nach mir geht, würde ich zwischen 5.600 und 4.800 US-Dollar kaufen,

so Garner, der angesichts des bevorstehenden Umsattelns auf Proof of Stake auch mit Ethereum liebäugelt.

Preston Pysh: Bitcoin Halving als Katalysator für sechstellige Kurse

Auch Marktanalyst Preston Pysh macht keinen Hehl aus seinem Bitcoin-Bullentum. In seinem eigenen Podcast zeichnet Pesh ein optimistisches Bild für den Bitcoin-Kurs. Das Bitcoin Halving soll als Katalysator für eine parabolische Kursrallye dienen, die den Bitcoin-Kurs in sechstellige Gefilde tragen wird, wo er sich mittelfristig einpendeln soll.

Glaube ich, dass es nur bis zu [100.000] US-Dollar gehen und dann aufhören wird? Verdammt nein. Er wird direkt durch diese Zahl marschieren. Er wird wahrscheinlich auf 200.000 bis 300.000 Dollar steigen. Und dann, wenn er seine Fluchtgeschwindigkeit nicht erreicht, was ein ganz anderer Begriff ist, der meiner Meinung nach völlig abhängig ist von all diesem anderen Makrokram, über den wir besprochen haben, dann wird er wieder auf diese 80.000 bis 100.000 US-Dollar-Marke zurückkommen. Und dort wird er bis zum nächsten vierjährigen Halving-Event bleiben.

Preston Pysh

Bitcoin hat nicht das Zeug zur globalen Leitwährung

Den Traum vieler Hardcore-Bitcoiner, dass BTC eines Tages den US-Dollar als globale Reserve-Währung ablösen wird, hält Marktstratege Jim Bianco von Bianco Research für unwahrscheinlich. Im Podcast mit Andreas „Pomp“ Pompliano erklärte er, warum – und ob es eine Kryptowährung gibt, die eher das Zeug zur dezentralisierten Leitwährung hat. So wiegelte Bianco im „Pompcast“ ab:

Sie existiert wahrscheinlich noch nicht. Ich weiß nicht, wann sie existieren wird oder welche es sein wird, denn sie muss sowohl ein Tauschmittel als auch ein Wertaufbewahrungsmittel sein. Bitcoin mag ein Wertaufbewahrungsmittel sein, aber es ist kein wirklich gutes Tauschmittel… Vielleicht gibt es noch andere wie Ether oder etwas anderes, das man als besseres Tauschmittel bezeichnen könnte, aber sie sind kein gutes Wertaufbewahrungsmittel.

Jim Bianco

Bianco hatte erst den geplanten Facebook Coin Libra als einen potenziellen US-Dollar 2.0 gehandelt, der regulatorische Gegenwind habe dem Projekt mittlerweile jedoch die Zähne gezogen. Dass die nächste globale Leitwährung eine Kryptowährung sein wird, davon ist Bianco jedoch nach wie vor felsenfest überzeugt.

Roger Ver: Vom Bitcoin-Jesus zum BTC-Judas

Bitcoin (BTC) hat Roger Ver schon vor langer Zeit zum reichen Mann gemacht: Bereits 2011 sitzt er im Bitcoin-Boot. Der Bitcoin-Kurs lag in diesem Jahr teilweise noch unter 1 US-Dollar. Sein frühes Engagement für die Kryptowährung Nr. 1 brachte Ver den Spitznamen „Bitcoin Jesus“ ein. In den vergangenen Jahren hat sich Ver jedoch vom Bitcoin-Jesus zum BTC-Judas gemausert: Mittlerweile verliert Ver, der maßgeblich an der Abspaltung von Bitcoin Cash (BCH) beteiligt war, kaum noch ein gutes Wort über Bitcoin. Warum das so ist, bekräftige Ver zuletzt über den Kurznachrichtendienst Twitter:

Wenn Bitcoin noch als Geld funktionieren würde, würde ich gerne weiter dafür werben. Heute wäre es mir peinlich, etwas mit einer so schlechten Benutzererfahrung wie BTC zu fördern. Deshalb werbe ich jetzt für Bitcoin Cash,

Roger Ver via Twitter

schreibt Ver in Reaktion auf den Post eines Bitcoiners, der sich über lange Transaktionszeiten bei BTC beschwert hat.

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