China Bitcoin-Bedrohung? Forscher geben Quantencomputer-Kostprobe

Aufgrund ihrer extremen Rechenleistung gelten Quantencomputer als Bedrohung für Verschlüsselungstechniken. Chinesische Entwickler vermelden nun einen Durchbruch auf dem Gebiet und lassen Bitcoin Hodler aufhorchen.

Christian Stede
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Bitcoin-Münze vor einem Chart

Beitragsbild: Shutterstock

Nur wenige Tage nachdem China die Landung seiner ersten Raumsonde auf dem Mond verkünden konnte, bahnt sich ein weiterer technologischer Meilenstein aus dem Reich der Mitte an. Ein Forscherteam gab laut einer Meldung des Magazins „Nature“ an, die erste handfeste Demonstration eines “Quantenvorteils” gemacht zu haben. Darunter versteht man die Ausnutzung der kontraintuitiven Funktionsweise der Quantenmechanik, um Berechnungen durchzuführen, die auf klassischen Computern Ewigkeiten dauern würden. 

Die Berechnung wurde mittels Laserstrahlen durchgeführt. Normale Computer wären nicht in der Lage, derartige Operationen auch nur annähernd mit derselben Geschwindigkeit zu bewerkstelligen. Selbst die besten existierenden Supercomputer würden dazu, so die Forscher aus China, mehrere Milliarden Jahre benötigen. Im Gegensatz zu Googles erster Demonstration eines Quantenvorteils, die im vergangenen Jahr durchgeführt wurde, gilt die neue chinesische Variante damit als praktisch unerreichbar für jeden klassischen Computer. Die Ergebnisse erschienen am 3. Dezember in der Zeitschrift Science.

Christian Weedbrook, CEO des kanadischen Quantencomputing-Startups Xanadu in Toronto, Kanada, weist jedoch darauf hin, dass der photonische Schaltkreis des chinesischen Teams im Gegensatz zu Googles Sycamore noch nicht programmierbar ist. Er kann also zum jetzigen Zeitpunkt nicht für die Lösung praktischer Probleme verwendet werden. Aber sollte es dem Team gelingen, einen ausreichend effizienten programmierbaren Chip zu bauen, wäre die Lösung wichtiger Rechenprobleme möglich:

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Quantencomputer die klassischen Computer in einer Staubwolke zurücklassen werden.

Christian Weedbrook, Xanadu-CEO

Quantencomputer als Gefahr für Private Keys

Für die Krypto-Welt ist diese Nachricht insofern von Interesse, als Quantencomputer eine höchst ernstzunehmende Bedrohung des Bitcoin-Netzwerkes darstellen. Zudem sind auch 51-Prozent-Attacken auf die Blockchain denkbar. Das in Japan ansässige Unternehmen Toshiba hat darauf bereits reagiert. Es verspricht, bis 2025 kryptographische Quantencomputerdienste anzubieten. Der Konzern forscht laut eigenen Angaben schon seit Jahren auf diesem Gebiet. Er hat darauf gewettet, dass der Bedarf an Quantenverschlüsselungsdiensten in den kommenden Jahren erheblich steigen wird. Toshiba arbeitet in diesem Projekt gemeinsam mit Verizon Communications und der BT Group PLC.

Zwar haben die in der Bitcoin-Welt verwendeten Verschlüsselungstechniken bis dato als relativ quantensicher gegolten. Nach den neuesten technischen Fortschritten muss allerdings auch den Bitcoin-Developern klar sein, welche Gefahr von Rechnern mit einer derart hohen Operationsgeschwindigkeit ausgeht. Dass die Szene mit dieser Bedrohung bereits gerechnet hat, machen diverse Diskussionen auf dem Github von Bitcoin deutlich.

Warum sich Hodler dennoch so schnell keine Sorgen über ihre Private Keys machen müssen, kann man ausführlich hier nachlesen.

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