Fiatgeld in Gefahr Bitcoin als Weltreservewährung – nur eine Frage der Zeit?

In Bitcoin-Kreisen heißt es immer häufiger, dass BTC den US-Dollar eines Tages ablöst. Doch hat das digitale Gold tatsächlich das Zeug zur Weltreservewährung?

David Scheider
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Der US-Dollar explodiert.

Beitragsbild: Shutterstock

Die Weltreservewährung nimmt eine einzigartige Rolle im globalen Finanzsystem ein. Sie ist die Währung, die so gut wie jede Zentral- sowie Geschäftsbank als Reserve hält. Man spricht auch von einem „sicheren Hafen“ – alleine deshalb, weil sie die liquideste und wertstabilste Währung überhaupt ist. Aber: Fiatgeld ist nicht für immer. Die Halbwertszeit von Fiatwährungen ist kürzer als so mancher denkt. Genauer gesagt dauert es im Schnitt nur läppische 27 Jahre, bis eine nationale Währung abdankt und durch eine andere ersetzt wird. Bei Reservewährungen wie dem US-Dollar (USD) sieht es nur bedingt besser aus.

Weltreservewährungen seit dem 15. Jh. Quelle: monetarygold.com

Denn viel mehr als 110 Jahre ist für die dominierende Geldform bisher nicht drin gewesen. Auch der US-Dollar ist vor Abwertung nicht gefeit.

Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen

Und Abwertung ist das Stichwort. Denn eines ist sicher: So lange Staaten das Monopol auf die Geldschöpfung haben, so lange wird es Inflation geben. Das ist nicht weiter verwunderlich; schließlich gehört das Monopol auf die Geldschöpfung zu den Grundfesten von Staatlichkeit. Mit gutem Grund. Abwertung macht schuldenbasierte Staatsfinanzierung gangbar. Denn nimmt der Wert der Landeswährung ab, reduziert sich auch die reale Schuld des Gläubigers – und der größte Gläubiger in einer Volkswirtschaft ist immer noch der Staat selbst.

Der Vertrag von Maastricht sieht daher ausdrücklich die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) vor. Dies soll Anreizen vorbeugen, nach denen Staaten lieber die Notenpresse anwerfen, anstatt fiskalische Disziplin walten zu lassen. Denn die ist unpopulär und führt meist Umverteilungen mit sich (sinkende Sozialausgaben, steigende Steuern, usw.).

Doch mit der Unabhängigkeit der EZB ist es so eine Sache. Spätestens seit Mario Draghis „whatever it takes“ dürfte auch dem letzten Verfechter staatlichen Geldes klar sein, dass Geldpolitik, Finanzstabilität und Staatsfinanzierung Hand in Hand gehen. Gemeint war nämlich die Zusage, den Euro durch bedingungslose Asset-Ankaufprogramme zu schützen. Im Klartext war dem europäischen Fiskus also klar, dass sie (über Umwege) einen Abnehmer für Anleihen gefunden hatten. Quantitative Easing nahm seinen Lauf.

Zuerst die kleinen, dann die großen

Doch expansive Geldpolitik führt nicht zwangsläufig zu einen Anstieg des Kursniveaus. Versickert die bereitgestellte Liquidität im Finanzsektor, ist zunächst nicht mit Inflation zu rechnen. Zumindest bei den großen Währungen. Denn bei finanzieller Unsicherheit steigt auch immer die ausländische Nachfrage nach Reservegeld, was sogar zu einer zusätzlichen Verknappung und damit Deflation der Reservewährung führen kann. Dieses Szenario ist für EUR, USD und Britisches Pfund (GBP) kurzfristig eher denkbar, als eine galoppierende Entwertung.

Dass sekundäre Fiatwährungen nicht Schritt halten können, zeigt indes ein Blick in die Türkei. Die Türkische Lira (TRY) befindet sich seit Jahresbeginn auf Talfahrt und hat allein in 2020 um knapp 23 Prozent an Wert eingebüßt. Wehe, wenn die türkische Bevölkerung von Bitcoin erfährt.

Kursverlauf USDTRY seit Januar 2020. Quelle: Bloomberg.
Kursverlauf USDTRY seit Januar 2020. Quelle: Bloomberg.

Bitcoin als echte Alternative?

Als Bürger war man bisher dem Gutdünken von Zentralbankern ausgeliefert. Kapitalkontrollen erschweren es bei überbordender Inflation in aller Regel, Heil in stabilem Fiatgeld oder Gold zu suchen. Doch diese lassen sich gegen BTC kaum effektiv einsetzen. Bitcoin ist von Grund auf so designt, dass Beschlagnahmung kaum möglich ist. Daher ist es so wichtig, den Private Key zu Krypto-Vermögen zu kontrollieren und Geld eben nicht auf der Exchange zu lagern.

Weltreservewährungen seit dem 13. Jh. Quelle: BTCMResearch.
Weltreservewährungen seit dem 13. Jh. Quelle: BTCMResearch.

Mit dem „digitalen Gold“ tritt zum ersten Mal eine private Alternative zu staatlichem Geld in Erscheinung, die alle Eigenschaften mitbringt, eines Tages Weltreservewährung zu werden.

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