Bargeldloses Schweden – Heißt die Antwort Bitcoin oder e-krona?

„Schweden wird innerhalb von drei bis fünf Jahren wahrscheinlich zur bargeldlosen Gesellschaft“. Mit diesem Satz hat Cecilia Skingsley, ein stimmberechtigtes Mitglied des Exekutivkommittees der schwedischen Notenbank (Riksbank), die Debatte um die Folgen eines Verlusts von Bargeld im täglichen Gebrauch wieder angefacht. Ein Lösungsansatz, an der die Riksbank forscht, ist die Herausgabe einer staatlichen Digitalwährung, der sogenannten e-krona.

David Scheider
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Beitragsbild: Shutterstock

Schreckgespenst bargeldlose Gesellschaft: In Schweden findet seit Jahren ein Echtzeitexperiment zum Verlust des Bargelds aus dem öffentlichen Leben statt. Die Nutzung von Bargeld nimmt kontinuierlich ab, dafür nimmt der Gebrauch digitaler Bezahlmethoden wie EC- oder Kreditkartenzahlungen zu. Laut diesjährigem World Payment Report – einer Studie, die sich mit weltweiten Zahlungsgewohnheiten beschäftigt – hat jeder Schwede 2018 im Durchschnitt 461,5 digitale Zahlungen getätigt. Damit liegt das skandinavische Land erstmals vor den USA.

Während die schwedische Bevölkerung dem Bargeld immer mehr abschwört, beschäftigt sich die Regierung des Landes mit den politischen und ökonomischen Fragen, die sich bei Wegfall des einzigen gesetzlichen Zahlungsmittels automatisch stellen. Denn, wie in den meisten Ländern, besteht auch in Schweden ausschließlich für Bargeld Annahmezwang.

Bargeld angeschlagen

Mit der Aussage des Riksbank-Vorstandes Skingsley, dass die gänzliche Nutzung des Bargelds wohl schon in drei bis fünf Jahren zum Erliegen kommt, hat die Debatte um die Folgen einer bargeldlosen Gesellschaft an Brisanz gewonnen.

Wie Reuters am 4. Dezember berichtete, will die schwedische Notenbank Bargeld zwar nicht abschaffen; wenn die Nutzung aber in ähnlichem Tempo wie bisher zurückgeht, gäbe es bald kaum noch Unternehmen, die Bargeld annehmen.

Nun fragt man sich: Wie geht eine Gesellschaft damit um? In Schweden gibt es dazu einige Ideen. Eine davon ist die Etablierung einer staatlichen Digitalwährung, der e-krona. Bitcoin-Maximalisten dürften bei der Vorstellung einer staatlichen Digitalwährung freilich keine Luftsprünge machen.

Auf der anderen Seite ist es aktuell unrealistisch, dass Zentralbanken ihr Monopol auf die Geldschöpfung freiwillig aufgeben. Schließlich bietet es die Möglichkeit, auf exogene Schocks wie Rezessionen durch den Einsatz bestimmter geldpolitischer Maßnahmen flexibel zu reagieren. Daher ist auch Cecilia Skingsley skeptisch, dass die Antwort auf ein Verschwinden des Bargelds Kryptowährungen wie Bitcoin sein können. Der Konkurrenz durch Kryptowährungen ist sie sich allerdings bewusst:

„Wenn wir nichts tun, blicken wir in eine Zukunft, in der das Geld privatisiert sein wird.“

Digitales Zentralbankgeld biete Skingsley zufolge attraktive Möglichkeiten, die Effektivität geldpolitischer Maßnahmen zu verbessern. Wie die Riksbank in einem Bericht zur e-krona schreibt, könnte die digitale Zentralbankwährung das Kerngeschäft der Notenbank grundlegend verändern. Beispielsweise könnte die Zentralbank die e-krona direkt an die Bürger ausgegeben, es bedarf also nicht mehr der Vermittlung durch die Geschäftsbanken. Eine Systemänderung mit weitreichenden Implikationen für den Finanzsektor.

Bitcoin in Währungswettbewerb

Die Zukunft von Kryptowährungen wie Bitcoin hängt also nicht zuletzt davon ab, wie erfolgreich Regierungen und Zentralbanken eigene Konkurrenzprodukte lancieren. Das Interessante: Das Ergebnis lässt sich an dieser Stelle kaum antizipieren, denn einen echten Währungswettbewerb wie ihn die Österreichische Schule für Nationalökonomie immer gefordert hat, hat es in der Geschichte des Geldes bisher noch nicht gegeben.

Dass viele den Use Case von Bitcoin darin sehen, genau für diese Art des Wettbewerbs zu sorgen, macht das Auseinandersetzen mit der Kryptowährung Nr. 1 so zu einem spannenden Unterfangen.

Für Interessierte: Die makroökonomischen Unterschiede zwischen der Schöpfung von Fiatgeld und dem Bitcoin Mining, haben wir an dieser Stelle zusammengefasst.

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