Zether: J.P. Morgan ergänzt seine „Blockchain“ Quorum um Privacy Features

J.P.Morgan schmiedet weiter an seiner Ethereum-Plattform Quorum. Das von der Elite-Universität Stanford und Visa Research entwickelte Privacy Protokoll Zether soll Transaktionen in Quorum unter anderem privater machen.

Christopher Klee
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J.P.Morgan Schild

Beitragsbild: Shutterstock

Der multinationale Finanzgigant J.P. Morgan Chase erweitert die Funktionalität seiner hauseigenen Distributed-Ledger-Technologie Quorum. Demnach hat J.P. Morgan eine Erweiterung des Privacy-fokussierten Zether-Protokolls entwickelt. Nach Informationen, die dem Branchenmagazin Coindesk vorliegen, plant J.P. Morgan die Veröffentlichung des erweiterten Zether-Codes am 28. Mai. J.P. Morgan wolle damit den Entwicklern für die Ethereum-basierte Unternehmens-Blockchain Quorum ein neues Werkzeug an die Hand geben. So kommentiert Oli Harris, Chef der Krypto-Abteilung bei J.P. Morgan, gegenüber Coindesk:

Wenn jemand nach einem effizienten, vertrauenswürdigen Mechanismus für vertrauenslose und anonyme Zahlungen in einem Konsortium sucht, dann ist [die Zether-Erweiterung] relevant. Deshalb wollten wir es der Community zurückgeben, damit jeder weiter darauf aufbauen und es weiterentwickeln und bei Bedarf in seine Anwendungsfälle einbinden kann.

Zether: Bislang noch rechenintensiv

Zether wurde von Stanford-Forschern in Zusammenarbeit mit Visa Research erschaffen. Das Protokoll hat unter anderem zum Ziel, die Privatsphäre bei Transaktionen auf Smart-Contract-Plattformen wie Ethereum zu vergrößern. Im Paper zum Zether-Protokoll heißt es dazu:

[Mit Zether] schlagen wir einen effizienten, vollständig dezentralen vertraulichen Zahlungsmechanismus im kontenbasierten Modell vor, der keine Änderungen am Design der zugrunde liegenden Smart-Contract-Plattform […] erfordert. Wir beschreiben Zether als einen Smart Contract, der entweder einzeln, oder durch seine Ausführung durch andere Smart Contracts zum Austausch vertraulicher Mengen eines Token [dient].

Die Verfasser des Papers räumen indes ein, dass die Kosten für eine vertrauliche Transaktion über Zether Smart Contracts mit 0,014 ETH noch sehr hoch liegen. Allerdings heißt es in dem Paper weiter, dass Zether bis dato noch kaum praktikabel sei. Das liege vor allem an der fehlenden Skalierbarkeit der Ethereum-Blockchain:

Bei den derzeitigen GAS-Kosten ist Zether kaum umsetzbar. Die Kosten für eine einzige vertrauliche Übertragung liegen knapp unter […] dem maximalen globalen Gasverbrauch pro Block. Die Rechenleistung von Ethereum ist derzeit sehr begrenzt. Eine vereinfachte Schätzung ist, dass Ethereum bei 3 GAS-Einheiten pro Rechenoperation derzeit weniger als 180.000 Operationen pro Sekunde für das gesamte Netz unterstützt.

Somit könne das vergleichsweise rechenintensive Zether-Protokoll von einer Lösung der Skalierungsfrage bei Ethereum stark profitieren. Ob die Zether-Version aus dem Hause J.P. Morgan schlanker sein wird, wird sich mit der Veröffentlichung des Quellcodes zeigen müssen.

Bei den beiden Stanford-Wissenschaftlern, die Zether mitentwickelt haben, handelt es sich um den deutschen Doktoranden Benedikt Bünz und seinen Mentor Dan Boneh. Boneh leitet bei Stanford die Gruppe für angewandte Kryptographie. Pivatsphäreorientierte Krypto-Kennern könnten die Namen indessen ein Begriff sein. Bünz und Boneh waren – neben dem bekannten Blockstream-Entwickler Andrew Poelstra – beispielsweise auch bei der Entwicklung von Bulletproofs federführend.

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