VeriBlock und die Hash-Piraterie auf der Bitcoin Blockchain

Piraterie mal anders: Berichten von Bitcoin-Entwicklern und Szenegrößen zufolge könnte das Start-up VeriBlock bis zu zwanzig Prozent der Bitcoin-Transaktionen für Altcoins kapern. Das ist ineffizient und könnte auf lange Sicht zu einem veritablen Problem wachsen.

David Scheider
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Beitragsbild: Shutterstock

Je tiefer man ins Krypto-Rabbit-Hole eintaucht, desto mehr technische Möglichkeiten zeigen sich. Doch auch bei Bitcoin gilt: Nicht immer ist alles was machbar ist, auch von Vorteil für das Netzwerk. In diese  Kategorie fällt wohl auch die Geschäftsidee von VeriBlock. Die Idee: Bitcoin hat als Kryptowährung Nr. 1 immer noch die größte akkumulierte Hash-Power und da fällt schon mal etwas ab – dachte sich zumindest VeriBlock.

Kurzerhand erfand man mit „Proof-of-Proof“ ein Verfahren, dass es „ermöglicht die Sicherheit von Proof-of-Work von anderen Blockchains zu übernehmen, wodurch ein Ökosystem entsteht, in dem die Sicherheit von etablierten Blockchains wie Bitcoin ausgeht und sich auf andere Blockchains erstreckt.“

So heißt es zumindest im White Paper. Im Klartext kapert VeriBlock also Block Space auf der Bitcoin Blockchain, um bestimmte Altcoins kryptographisch abzusichern. Davon profitieren allen voran Kleinstcoins, die ohne diese Maßnahme längst aufgrund eines akuten Mangels an Hash Power in die ewigen Jagdgründe übergegangen wären.

Obgleich VeriBlocks Hash-Piraterie noch nicht lange im Netzwerk mitmischt, mehren sich die Berichte, dass das Unternehmen nennenswerte Anteile an Transaktionen in Anspruch nimmt. James Loop, Cypherpunk und CTO bei CasaHODL, spricht sogar von 20 Prozent der Transaktionen, die die Zweckentfremdung seitens VeriBlock mittlerweile ausmacht.

„Dieser Block ist nicht groß genug für uns beide“

Das Karussell der Kuriositäten dreht sich also weiter. Denn Block Space ist auf den kleinen 1 MB großen Bitcoin-Blöcken ein wertvolles Gut. Dass der Blockspeicher bei Zeiten hart umkämpft sein kann, zeigte sich zu Hochzeiten des letzten Bullenmarkts. In solchen Zeiten werden Transaktionen einstweilen auch richtig teuer: Bis zu 40 US-Dollar musste man im Dezember 2017 für eine (schnelle) Bestätigung der eigenen Transaktion an die Miner abdrücken.

Speicherplatz-Kannibalismus kann da niemand gebrauchen. Denn das macht den ohnehin schon knapp bemessenen Block Space zu einem zunehmend raren – und damit teuren – Gut.

VeriBlock rechtfertigt das Geschäftsmodell mit der immensen Hash Power des Bitcoin-Netzwerks. Diese, so das Unternehmen, sei häufig um ein Vielfaches höher als nötig und könne deshalb für alternative Blockchain-Projekte abgezwackt werden.

Allerdings ist es ja genau dieses, beizeiten übertrieben wirkende, Maß an Rechenkapazität im Netzwerk, das Bitcoin seine Sicherheit gibt. Steigende Transaktionsgebühren durch eine zunehmende Zweckentfremdung sind allerdings nicht mehr vermittelbar.

Es bleibt zu hoffen, dass sich Hashpiraterie à la VeriBlock zeitnah verhindern lässt – bisher gibt es dafür noch kein Mittel.

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