Twitter-Masche John McAfee tweetet aus dem Gefängnis: “Ich habe nichts”

John McAfee wartet seit Monaten im spanischen Gefängnis auf seine Auslieferung in die USA. Die Zeit nutzt er, um per Twitter seine Unschuld zu beteuern.

Anton Livshits
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Beitragsbild: McAfee

Der Antivirensoftware-Erfinder und selbsternannte Krypto-Guru John McAfee muss sich in den USA erneut vor Gericht verantworten. Denn die Staatsanwaltschaft wirft ihm und seinem Berater Jimmy Gale Watson Verschwörung zu Betrug und Geldwäsche vor. Bei einer Verurteilung für die Vergehen mit Krypto-Hintergrund droht beiden eine saftige Geldstrafe und jahrelange Haft.

McAfee befindet sich zurzeit in Spanien. Die dortigen Behörden hatten ihn bereits im Oktober im Auftrag ihrer US-Amerikanischen Kollegen festgesetzt. Zusätzlich zu den Betrugsvorwürfen werfen sie ihm Steuerhinterziehung vor. Ein Auslieferungsgesuch in die USA liegt bereits vor, dessen Bestätigung durch ein spanisches Gericht in den nächsten Tagen erwartet wird.

Derweilen äußerte sich McAfee per Twitter zu den Vorwürfen:

Die USA glauben, dass ich irgendwo Kryptos verstecke. Ich wünschte, dem wäre so, doch es hat sich durch die zahlreichen Hände im Team McAfee aufgelöst (Ob Sie es glauben oder nicht). Meine übrigen Vermögenswerte sind alle beschlagnahmt. Auch meine Freunde sind verpufft, aus Angst mit mir assoziiert zu werden. Ich habe nichts. Und ich bereue nichts.

John McAfee auf Twitter

Dazu postete er noch ein etwa zweiminütiges Video, in dem er darüber sinnierte, wie Macht korrumpiert. Bereits zuvor entdeckte der 75-Jährige im Gefängnis den inneren Poeten. So schrieb er am 8. Juni:

Ich habe eine Million Follower, aber ich wäre überrascht, wenn sich auch nur 1 Prozent die Mühe macht, meine Tweets zu lesen. Das Geschwafel eines alten Mannes, der sich in einem fast unendlichen Twitter-Versum verloren hat – wie Tränen im Regen.

John McAfee auf Twitter

Wegen Tweets hinter Gittern

Dabei waren es vor allem Tweets, die ihm nun zum Verhängnis wurden. Denn in der zur Anklage gebrachten Betrugsaffäre geht es ebenfalls um Twitter-Äußerungen von McAfee, Watson und anderen Mitgliedern von McAfees Krypto-Team. Die zuständige Staatsanwältin Audrey Strauss gab an, dass sich die beiden zwischen Dezember 2017 und Oktober 2018 durch “Lug und Trug” im großen Stil bereichert hätten. Sie führte aus:

Die Angeklagten sollen McAfees Twitter-Account genutzt haben, um Nachrichten an hunderttausende seiner Twitter-Follower zu senden, in denen sie verschiedene Kryptowährungen mit falschen und irreführenden Aussagen anpriesen, um ihre wahren, eigennützigen Motive zu verschleiern.  McAfee, Watson und andere Mitglieder von McAfees Kryptowährungs-Team haben angeblich mehr als 13 Millionen US-Dollar von Investoren eingenommen, die sie mit ihren betrügerischen Plänen zu Opfern gemacht haben.

Strauss riet Investoren indes davor ab, Investment-Tipps auf Social-Media-Plattformen zu befolgen.

McAfee soll 13 Millionen US-Dollar ergaunert haben

Laut der Staatsanwaltschaft führten McAfee und Konsorten zwei unterschiedliche Maschen durch. Bei der ersten erwarben sie zunächst große Mengen an Altcoins. Sie begannen daraufhin, eben jene Altcoins auf Twitter zu bewerben, während McAfee seine eigenen Investitionen verschwiegen hielt. Nachdem die Coins im Wert gestiegen waren, stießen die mutmaßlichen Betrüger sie wieder ab. Die Komplizen heimsten sich dabei zwei Millionen US-Dollar an Gewinn ein, der Großteil der getäuschten Investoren machte hingegen Verluste.  Der ranghohe FBI-Beamte William F. Sweeney bezeichnete dieses Vorgehen deshalb als ein „uraltes Pump-and-Dump-System.“

Noch gewinnbringender war indes McAfees anderer Betrugsplan. Mit Unternehmen, die Intitial Coin Offerings durchführten, handelte er Sponsoring-Verträge aus. Er fing daraufhin an, die ICOs auf Twitter anzupreisen. Dabei ließ er selbstverständlich unerwähnt, dass er für diese Tweets Entlohnung erhielt. Durch die ICOs nahmen die mutmaßlichen Betrüger 11 Millionen US-Dollar ein.

Im Anschluss führten McAfee und Watson eine Reihe von Maßnahmen aus, um die illegal erworbenen Gelder in US-Dollar umzuwandeln und zu waschen. Ihnen drohen potenziell bis zu 20 Jahren Haft.

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