Aus 1 mach 3 Synthetix dezentralisiert (beinahe) seine Governance

Drei DAOs, sie zu knechten – oder zumindest zu regieren. So sieht die Zukunft der DeFi-Plattform Synthetix aus, die nun ihre Governance (teil-)dezentralisiert hat.

Christopher Klee
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In die Luft gereckte Hände, Fotomontage

Beitragsbild: Shutterstock

Neben Compound und Aave gehört Synthetix zu den Projekten, die dem Markt der dezentralen Finanzdienstleistungen (DeFi) in letzter Zeit besonders aufmischen. Ob der Wachstumsschub für den aufkeimenden DeFi-Sektor gesund ist, darüber lässt sich trefflich streiten.

Unstrittig war indes, dass die Governance-Struktur von Synthetix mehr ZeFi denn DeFi war. Die in Australien ansässige Synthetix Foundation kontrollierte zahlreiche Aspekte des Netzwerks; von der Verteilung von Fördergeldern bis zu Code-Updates – ohne die Zustimmung der Foundation. Bis jetzt: Das Synthetix Projekt hat am 28. Juli die Auflösung der Foundation bekannt gegeben. An ihre Stelle treten nun drei dezentrale, autonome Organisationen (DAO) mit jeweils unterschiedlichen Zuständigkeiten.

protocollDAO

Die protocollDAO ist für den Code und die Sicherheit von Netzwerk und Smart Contracts verantwortlich. Sie stimmt über Protokoll-Updates ab, die nun auch mit einer Zeitsperre versehen werden können.

Mitglieder der protocollDAO haben ferner die Macht, das Netzwerk stillzulegen, falls verdächtige Vorfälle auftreten sollen. Einem Missbrauch durch einzelne soll dabei vorgebeugt sein:

Es besteht die Möglichkeit, dass diese Pausenmacht missbraucht werden könnte, um das System zu stören. In diesem Fall können die verbleibenden Mitglieder des ProtokollsDAO dafür stimmen, die Verträge aufzulösen und das System wiederherzustellen und, falls gerechtfertigt, das böswillige Mitglied aus der DAO zu entfernen.

Selbst im Falle einer konzertierten Aktion der gesamten protocollDAO soll das Netzwerk sicher bleiben.

Die protocollDAO hat die Möglichkeit, die Smart Contracts auf unbestimmte Zeit zu pausieren, indem es kontinuierlich Pausen durchführt. Wenn alle Mitglieder der protocollDAO dafür stimmen, das System auf unbestimmte Zeit zu pausieren, und diese Aktion böswillig ist, können die Inhaber der Token dafür stimmen, das System wieder zu aktivieren und damit die protocollDAO außer Kraft zu setzen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Macht letztlich bei den Besitzern der Token liegt und nicht bei der protocollDAO.

grantsDAO

Die grantsDAO soll unter der Obhut der Synthetix-Community stehen und „eine unabhängie Macht innerhalb des Ökosystems“ bilden. Die grantsDAO soll vornehmlich Anreize schaffen, um die Entwicklung des Synthetix-Protokolls weiter voran zu treiben. Dazu stehen der grantsDAO für die nächsten drei Jahre eine Million Einheiten des Governance Token SNX zur Verfügung. Das hat ihr die dritte der DAOs zugesichert.

synthetixDAO

Die synthetixDAO ist bereits so alt wie der SNX Token. Sie wurde zum Token Sale als einfacher MultiSigSmart-Contract gegründet. Die synthetixDAO verwaltet die Einnahmen aus dem Token Sale und war für den Ausbau des Ökosystems, namentlich durch die Finanzierung der Synthetix Foundation, verantwortlich. Sie bleibt Synthetix erhalten – trotz ihrer mit lediglich drei Mitgliedern alles anderen als dezentralisierten Struktur:

Die derzeitige synthetixDAO hat drei Mitglieder, die die wichtigsten Interessenvertreter im Netzwerk vertreten, sowohl die größten Protokoll-Entwickler als auch die großen Token-Inhaber. Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate in der Lage sein werden, die gesamte Finanzkasse on-chain unter der Kontrolle des synthetixDAO zu migrieren. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die bestehenden Treuhänder die Off-Chain-Fonds im Namen der synthetixDAO verwalten.

Synthetix-Kurs: Verschnaufpause dauert an

Der SNX-Kurs scheint es bislang weniger zu jucken, dass die Kontrolle über das Synthetix-Netzwerk in eine größere Zahl von Händen wandert. Am Tag nach der Auflösung der Synthetix Foundation handelt der SNX bei 3,23 US-Dollar und hat damit einen halben Prozentpunkt eingebüßt. Auf die Woche gesehen hat SNX über sieben Prozent abgegeben. Angesichts des 30-Tage-Wachstums von über 70 Prozent wird die Korrektur jedoch die wenigsten überraschen.

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