Sparkassen schalten den Turbo ein – Echtzeitüberweisungen zeigen Stärke zentraler Abwicklungssysteme

Seit dem 10. Juni haben fast alle Sparkassenkunden die Möglichkeit, Echtzeitüberweisungen vorzunehmen. So werden Transaktionen innerhalb von maximal zehn Sekunden verarbeitet – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Kunden können Beträge von bis zu 15.000 Euro versenden, sofern das Bankinstitut des Empfängers Echtzeitzahlungen unterstützt – die Gebühr beträgt je nach Bank und Kontomodell zwischen die 20 und 50 Cent. Doch was hat dieses Angebot der Sparkassen mit Blockchain zu tun?

Sven Wagenknecht
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Würden wir über ein dezentrales Abwicklungssystem auf Blockchainbasis sprechen, dann würde sehr schnell der Begriff Skalierung fallen und die Frage, ob auch ausreichend Transaktionen in kurzer Zeit verarbeitet werden können. Blendet man die ideologische Dimension der Frage zentral vs. dezentral aus und konzentriert sich nur auf die Abwicklungsperformance, dann zeigt sich hier die Überlegenheit zentraler Systeme, wenn es um den Faktor Geschwindigkeit geht. Dezentralität hat ihren Preis – und der heißt Geschwindigkeit.

Grenzenlose Transaktionen

Das Argument, dass Banken viel zu langsam bei der Abwicklung von Überweisungen sind, wird durch Echtzeitüberweisungen immer mehr entkräftet. Der Druck auf die Finanzinstitute ist schlicht zu groß geworden, sich unnötig lange Zeit zu lassen, um einen Betrag X auf ein Konto Y zu überweisen. Noch immer klar vorne liegen Krypto-Überweisungen allerdings bei internationalen Transaktionen. Es macht keinen Unterschied, ob eine Token-Transaktion von Berlin nach Hamburg oder von Berlin nach Sydney erfolgt. Ganz im Gegensatz dazu stehen Banküberweisungen, die – egal, ob in Echtzeit oder nicht – durch klare geografische Limitationen in der bestehenden Bankeninfrastruktur und den international abweichenden Standards stark eingeschränkt sind. Bei einer Bank macht es sehr wohl einen Unterschied, ob es sich um eine Inlands- oder Auslandsüberweisung handelt. In einer globalisierten und zunehmend digitalisierten Welt sollte dieser Unterschied jedoch der Vergangenheit angehören.

Zur Innovation gezwungen?

So richtig es also ist, dass Banken nicht gerade für ihre Innovationsfreudigkeit bekannt sind – abgesehen von der Ausgestaltung komplexer Derivat-Konstruktionen –, so wäre es dennoch falsch, ihnen zu unterstellen, dass sie überhaupt nicht willens sind, sich zu wandeln. Die Krypto-Ökonomie, Fintech-Startups und die Digitalisierung im Allgemeinen erhöhen den Druck auf die Banken, sich zu verändern, ergo schneller, günstiger und kundenfreundlicher zu werden. Tun sie dies nicht, werden sie langfristig von jungen, digitalen Finanzdienstleistern aus dem Markt gedrängt. Die Echtzeitüberweisungen der Sparkassen sind ein Fingerzeig, dass diese Botschaft allmählich auch in der traditionellen Finanzindustrie angekommen ist.

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