Nach hunderten Geboten auf das digitale Kunstwerk EVERYDAYS von Beeple war es am gestrigen 11. März so weit, für 69.346.250 US-Dollar ging die Collage aus 5.000 Einzelbildern, für deren Anfertigung der Künstler 13 Jahre benötigte, an den Höchstbietenden. Allein in der letzten Auktionsstunde gingen über 180 Gebote von 33 aktiven Mitbietern ein. Diese Zahlen dürften dem Erschaffer des NFT-Kunstwerkes ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Seit Mai 2007 arbeitete der – bürgerlicher Name: Mike Winkelmann – an seiner NFT-Kreation. Seither erschuf er an jedem Tag ein neues Bild, das später Teil seines Gesamtkunstwerkes werden sollte. Das erste künstlerische Projekt des gelernten Werbedesigners war ein Porträt seines Onkels. Der letzte Teil seiner Collage bildet den ehemaligen Präsidenten der USA, Donald Trump, ab. Einen genauen Blick auf das Bild kann jedoch nicht nur der neue Besitzer des digitalen Kunstwerkes werfen, sondern auch jeder andere Mensch auf der Welt. Denn das JPG ist in all seiner Pracht im Internet abrufbar – in Höchstauflösung.
Non-fungible Token scheinen für Beeple ein wahrer Segen zu sein. Bis vor einem Jahr hatte der 39-Jährige noch nicht ein einziges seiner Kunstwerke verkaufen können. Im Februar dieses Jahres wurde eines seiner Werke namens “Crossroads” dann auf der Plattform Nifty Gateway weiterverkauft. Auch bei diesem Stück handelte es sich um ein NFT-Kunstwerk. Insgesamt brachte der Weiterverkauf 6,6 Millionen US-Dollar ein, von denen Beeple einen Anteil von zehn Prozent erhielt. Beeples NFT-Werke genießen mittlerweile eine enorme Reichweite und werden für immense Summen auf dem Markt gehandelt. Anfangs wusste der Künstler jedoch nicht einmal genau, was Non-fungible Token eigentlich sind:
Ich habe schon eine ganze Weile digitale Kunst geschaffen. Jetzt fühlt es sich wirklich so an, als wäre das einfach aus dem Nichts gekommen.
Digitale Gemälde – Die Kunst der Zukunft?
Mittlerweile hat Beeple fast zwei Millionen Follower auf Twitter. Der Verkauf der NFT-Collage am Auktionshaus Christie’s ist als eine Art Premiere anzusehen. Es ist das erste Mal, dass ein renommiertes Auktionshaus ein NFT-Kunstwerk auf der Ethereum-Blockchain versteigert. Im Vorfeld war nicht klar, ob die Auktion den gewünschten Erfolg erzielen würde. Mit Eingang des Höchstgebotes dürfte sich die Anzahl der Zweifler jedoch heftig verringert haben, denn die Versteigerung hat gleich mehrere Rekorde gebrochen – NFT hin oder her.
So reiht sich das Kunstwerk in eine durchaus exklusive Liste der teuersten versteigerten Kunstwerke lebendiger Künstler des Auktionshauses Christie’s ein – EVERYDAYS von Beeple belegt nun den dritten Platz; nach Jeff Koons und David Hockney. Gleichzeitig ist es das teuerste jemals versteigerte digitale Kunstwerk. Auch brach die Auktion den Weltrekord für den höchsten bei einer Online-Auktion erzielten Preis.
NFT sind also, so scheint es, gekommen, um zu bleiben, haben sich bis an die Spitze der internationalen Kunstszene gekämpft. Doch handelt es sich bei den explosionsartig steigenden Preisen für die digitalen Kunstwerke vielleicht doch nur um eine Blase? Und sind die Kurse der NFT Coins nachhaltig tragbar?