Das Meinungs-ECHO Zwischen FUD und Pulverfass: Quo vadis, Bitcoin?

Während Bitcoin seinen Boden sucht, strebt die Community schon nach neuen Höhen. Derweil wärmen alte Bekannte klassischen FUD, wie das Bitcoin-Verbot, wieder auf. Das Meinungs-ECHO.

David Scheider
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Bitcoin Rakete

Beitragsbild: Shutterstock

Eigentlich sollte der Bitcoin-Kurs viel höher stehen. Nimmt man die schiere Menge über-bullisher News aus der letzten Woche als Schablone, verwundert es schon fast, dass die beste Kryptowährung aller Zeiten nicht schon längst über 60.000 US-Dollar steht.

So hatte beispielsweise Fidelity am vergangenen Mittwoch, dem 24. März, einen BTC-ETF-Antrag in die Waagschale geworfen. Fidelity ist kein kleiner Fisch, sondern mit 4,9 Billionen US-Dollar der drittgrößte Vermögensverwalter der Welt. Bereits seit geraumer Zeit wandelt der Assetmanager auf den Wegen des Bitcoin-Standards und hat etwa mit Fidelity Digital Assets eine eigene Krypto-Sparte ins Leben gerufen. Naturgemäß quittierte die Bitcoin-Community den Bullenruf aus dem Hause Pomp mit einer fünfstelligen Like-Anzahl:

Zudem gibt es immer mehr Hinweise auf staatliche Akteure, die mit kleinen Rücklagen, man kann sie auch YOLO-Positionen nennen, ihre Zehen in den wilden Bitcoin-Strom halten. Ein Beispiel dafür ist etwa der singapurische Staatsfonds Temasek, der nach Angabe von Hedgefondsmanager Raoul Pal bereits in BTC investiert sei. Damit wären nun nicht nur die größten Unternehmen der Welt, sondern sogar staatliche Akteure Teilnehmer am Bitcoin Game.

FUD von gestern

Weniger bullish ist indes Milliardär und Investment-Legende Ray Dalio. Der Hedgefonds Bridgewater Associates befürchtet mit Blick auf das Gold-Verbot in den USA der 1930er Jahre ein starkes Anziehen der regulatorischen Daumenschraube um Hodler-Hände. Im Zuge der Wirtschaftskrise beschränkte Präsident Franklin D. Roosevelt den Besitz von Gold und Zertifikaten auf einen Gegenwert von 100 US-Dollar, um der Zentralbank des Landes wieder etwas Puffer zu verschaffen. Ähnliches sei bei Bitcoin auch denkbar, so Dalio.

Sie wollen nicht, dass andere Gelder operieren oder konkurrieren, weil die Dinge außer Kontrolle geraten könnten. Daher denke ich, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass [Bitcoin] unter bestimmten Umständen verboten wird, so wie auch schon Gold verboten wurde.

Ray Dalio

Wirklich vergleichbar ist die historische Analogie indes nicht. Schließlich war der US-Dollar damals vom Edelmetall gedeckt. Ein Verbot von Privatbesitz sollte die Goldreserven vielmehr unter die Fittiche der Zentralbank bringen, damit sie die Geldmenge weiter ausweiten konnte.

Johns-Hopkins-Professor: Bitcoin ist keinen Heller wert

Ähnlich bearish ist mit Steve Hanke auch ein alter Bekannter aus den Reihen der Bitcoin-FUDster. Der an der Johns Hopkins University lehrende Dozent sieht den langfristigen Wert von BTC bei null.

Bitcoins Kurswachstum beruht demnach nur auf Spekulation. Die Frage ist aber, was der fundamentale Wert von Bitcoin ist – der ist gleich null. Im Gegensatz dazu hat Fiatgeld einen fundamentalen Wert, da darauf Zinsen gezahlt werden. Bitcoin ist nicht verzinslich.

Prof. Steve Hanke

Hier muss man erst einmal aufräumen. Zunächst gibt es so etwas wie intrinsischen Wert überhaupt nicht. Wert ist eine menschengemachte Einschätzung, die sich im Kurs quantitativ darstellen lässt. Der “Wert” eines Assets ist für jeden Marktteilnehmer anders; die Summe dieser individuellen Betrachtungen geben sich eben im Kurs wider.

Auch der Schwank in Richtung der Zinsen ist faktisch falsch. Schließlich kann man mit Bitcoin längst Zinsen verdienen. Nach Hankes (unzureichender) Gelddefinition wäre Bitcoin also längst ein Geld. Bitcoiner wissen zudem die “fundamentalen” Eigenschaften – um hier diese Begrifflichkeit zu bedienen – durchaus zu schätzen. Schließlich nutzen Hodler Bitcoin nicht etwa für den täglichen Zahlungsverkehr, sondern, um ihre Lebensersparnisse in einem inflationssicheren digitalen Gold zu speichern. Auch Bürgerrechtsgruppen wie die Feminist Coalition in Nigeria können heilfroh sein, mit BTC eine Zensur-resistente Alternative zum staatlich kontrollierten Währungssystem zur Verfügung zu haben.

Wo Hanke recht hat, ist beim Aspekt der Spekulation. Natürlich ist ein großer Teil des Bitcoin-Kursgewinns auf Spekulanten zurückzuführen, die die Kryptowährung aus Erwartung eines weiter steigenden Kurses kaufen. Aber ist das bei irgendeinem Asset auf der Welt anders? Spekulation an sich ist kein Problem, Bitcoiner spekulieren mit ihrem eigenen Geld – und tragen für mögliche Kursgewinne- und Stürze die volle Verantwortung.

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