Keine zwei Monate nach dem Jahrestief durchbricht der Bitcoin-Kurs die Schallmauer von 110.000 US-Dollar und begeistert BTC-Investoren mit einem neuen Allzeithoch. Doch beim Blick ins eigene Krypto-Portfolio dürften nicht nur viele deutsche Anleger festgestellt haben, dass ihre Bitcoin-Bestände im Januar wertvoller waren. So beeindruckend die jüngste BTC-Kursrallye auch sein mag, spielt die anhaltende Dollarschwäche dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Trumpsche Zollpolitik sendet die Weltreservewährung seit Monaten auf Talfahrt, sodass der Dollarindex (DXY) aktuell bei nur 99,1 US-Dollar steht.
Der Währungsindex misst die Stärke des US-Dollars im Vergleich zu einer Gruppe von sechs Währungen und ist seit Jahresbeginn um 8,7 Prozent eingebrochen. Was im Krypto-Markt eine normale tägliche Kursschwankung ist, bedeutet im Devisenmarkt eine drastische Korrektur. Mit der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten durch die Ratingagentur Moody’s gab es jüngst einen weiteren Rücksetzer. Eine logische Konsequenz der Dollarschwäche: Betrachtet man den Bitcoin-Kurs in anderen Fiatwährungen, dann ist das Allzeithoch zwar in Sicht, aber noch keineswegs erreicht.

Der für deutsche Bitcoin-Anleger ausschlaggebende Euro gewann in den vergangenen Monaten als zweitwichtigste Fiatwährung deutlich an Stärke. Seinen Höchststand erreichte der Bitcoin-Kurs am 20. Januar bei 105.500 EUR, weshalb die Krypto-Leitwährung derzeit noch fast 10 Prozent unter ihrem Euro-Allzeithoch handelt. Knapper fällt der Abstand in japanischen Yen mit 9 Prozent und koreanischen Won mit 6 Prozent Kursminus seit den jeweiligen Allzeithochs aus. Die Pluralform zeigt: Das eine Bitcoin-Allzeithoch für alle Anleger gibt es gar nicht, sondern vielmehr existieren verschiedenste BTC-Rekordwerte, je nachdem welches Währungspaar man heranzieht.
Die Schweiz, der hohe Norden und Gold – ebenbürtige Bitcoin-Rivalen?
Noch etwas besser als der Euro behaupteten sich der Schweizer Franken und das britische Pfund, in welchen Bitcoin aktuell 10 bis 11 Prozent unter den entsprechenden Höchstständen handelt. Besonders stark: Die norwegische und schwedische Krone mit jeweils mehr als 14 Prozent Abstand. Sie profitieren offenbar besonders von der Furcht vieler Anleger vor einer US-Rezession, aber auch von den verbesserten Konjunkturaussichten in Skandinavien. Doch der größte nicht-staatliche Wertspeicher der Welt, das archaische Relikt Gold, schlägt sich sogar noch besser. Bekam man im Januar 38,7 Goldunzen für einen Bitcoin, sind es aktuell nur 32,6 Goldunzen, was einem Unterschied von 16 Prozent entspricht. In US-Dollar gerechnet steht der Bitcoin-Kurs hingegen nur 3 Prozent unter seinem Allzeithoch.
Ganz anders gestaltet sich die Situation in Ländern wie der Türkei oder Argentinien, deren nationale Währungen seit Jahren stark abwerten. Dort erreichte der Bitcoin-Kurs bereits Anfang Mai neue Allzeithochs – deutlich vor dem jüngsten BTC/USD-Höchststand. Dass sie unbegrenzt vermehrt werden können und beständig an Kaufkraft verlieren, haben jedoch alle Fiatwährungen gemeinsam. Mit seiner Dezentralität und absoluten Knappheit bedeutet Bitcoin daher einen radikalen Gegenentwurf zum bestehenden Geldsystem. Der Anstieg der globalen Liquidität durch eine schrittweise Lockerung der Geldpolitik von Federal Reserve, EZB und Co. ist ein bullishes Vorzeichen für Bitcoin. Ob US-Dollar, Euro oder Schweizer Franken – die nächsten BTC-Allzeithochs sind nur eine Frage der Zeit.
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