Ripple-Metrik als Warnsignal? Weshalb die XRP-Rallye gefährdet ist

Trotz Ripple-Expansionskurs taumelt der XRP-Kurs und kann nicht an die Vorjahresrallye anknüpfen. Warum Krypto-Investoren vor einem Problem stehen.

Tobias Zander
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Ripple-Coin vor rotem Hintergrund

Beitragsbild: Shutterstock

| Ripple Labs expandiert, aber XRP kann bislang nicht mithalten

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump am 5. November startete eine XRP-Kursrallye, die wohl in der gesamten Krypto-Geschichte ihresgleichen sucht. Rund 500 Prozent konnte der Ripple-Coin bis zum Allzeithoch bei 3,33 US-Dollar Mitte Januar zulegen. Doch während Bitcoin in der vergangenen Handelswoche einen weiteren Kursrekord aufstellte, blieb XRP zuletzt deutlich zurück. Im Moment des Schreibens handelt die nach Marktkapitalisierung viertgrößte Kryptowährung bei 2,34 US-Dollar, was einen Kursverlust von 30 Prozent seit dem Höchststand bedeutet.

Dabei scheint auf den ersten Blick alles nach Plan zu laufen: Das Unternehmen Ripple Labs expandiert wie kaum eine andere Krypto-Firma, an der CME starteten jüngst die ersten XRP Futures in den Handel und die Genehmigung der Ripple Spot ETFs sollte nur noch eine Frage der Zeit sein. Trotz der überraschenden Verlängerung des Ripple/SEC-Rechtsstreites durch die verantwortliche US-Bundesrichterin Analisa Torres dürfte es sich hierbei um eine bloße Modalität handeln. Schließlich wollen beide Parteien ein versöhnliches Ende der Auseinandersetzung, denn der jahrelange “Krieg gegen Krypto” von Ex-SEC-Chef Gensler ist vorbei. Doch es gibt ein Problem.

Liniendiagramm, das die realisierte Obergrenze von XRP nach Altersgruppen und Preis von 2016 bis 2024 veranschaulicht, mit farbcodierten Bereichen, die unterschiedliche XRP-Haltedauern und aggregierte Werte darstellen.
Ein Großteil des in XRP gebundenen Kapitals wurde nach Oktober 2024 investiert I Quelle: Glassnode

Wie neue On-Chain-Daten der Analyseplattform Glassnode enthüllen, wurden mehr als 70 Prozent der realisierten Marktkapitalisierung von XRP erst in den vergangenen 6 Monaten akkumuliert. Die Metrik bezieht sich auf den Preis, bei welchem die Coins zuletzt bewegt worden sind. Weil neuere Investoren tendenziell empfindlicher auf Preisschwankungen reagieren, gelten solche toplastigen Marktstrukturen als fragil.

Viele XRP-Privatanleger sind in unmittelbarer Nähe des Allzeithochs eingestiegen, sodass sie sich mit ihrem Investment derzeit im Minus befinden. Das könnte nicht nur einen stärkeren Abverkauf in Korrekturphasen auslösen, sondern auch eine neue XRP-Kursrallye ausbremsen. Sollte der Ripple-Coin wieder über 3 US-Dollar steigen, könnten viele der unerfahreneren Anleger ihren persönlichen Break-even-Point für einen Ausstieg nutzen.

Noch will die Wall Street bei XRP nicht anbeißen

Ein ähnliches Muster zeigte sich im Krypto-Bullrun 2021, als ein starker Anstieg der realisierten Marktkapitalisierung durch Short-Term-Holder einem fast 80-prozentigen Kursverlust vorausging. Es ist daher nicht auszuschließen, dass XRP bereits im Januar dieses Jahres ein lokales Top gebildet hat und in den kommenden Monaten weiter korrigiert. Zugleich verweist ein neuer CoinShares-Report darauf, dass die erstaunliche Serie von Nettozuflüssen in XRP-Finanzprodukte nach über 80 Wochen (!) ein abruptes Ende fand – mit Abflüssen in Höhe von 37,2 Millionen US-Dollar. Damit schneidet der Ripple Coin nicht nur schlechter ab als Bitcoin und Ethereum, sondern verzeichnet schlechtere Zahlen als alle anderen beobachteten Krypto-Assets.

Tabelle mit wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Vermögensflüssen (in Millionen USD) und verwalteten Vermögenswerten für verschiedene Kryptowährungen, darunter Bitcoin, Ethereum, XRP und andere.
Der Ripple Coin hat es bei institutionellen Investoren nicht leicht I Quelle: CoinShares

Aber Ripple-CEO Brad Garlinghouse lässt sich von der schwierigen Situation nicht verunsichern. In einem neuen Interview erklärt er, dass die Zulassung von Krypto-ETFs die gesamte Industrie institutionalisieren würde. Jetzt hätten traditionelle Investoren “zum ersten Mal” die Möglichkeit, Kryptowährungen direkt an der Wall Street zu handeln. Noch gibt es in den USA nur Spot ETFs für Bitcoin und Ethereum, aber laut Polymarket werden bis Ende 2025 mit einer Wahrscheinlichkeit von 83 Prozent auch XRP-Indexfonds starten.

Seinen Optimismus behält Galinghouse bei, obwohl er jüngst eine bittere Abfuhr erteilt bekam. Senatorin Cynthia Lummis, ihres Zeichens bekannt als Bitcoin-Enthusiastin und führende Kraft hinter der strategischen BTC-Reserve, cancelte ein Meeting mit dem Ripple-Chef und steht laut dessen Aussage auch nicht für zukünftige Termine bereit. Er hingegen sei offen für eine Diskussion der Frage “wie man die USA zur Krypto-Hauptstadt der Welt machen kann.” Erst im Januar eskalierte ein öffentlicher Streit zwischen Bitcoin-Maximalisten und XRP-Anhängern.

Quellen

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