US-Abgeordneter Sherman “Vielleicht erschaffen wir Geld aus dem Nichts, aber wir sind die US-Regierung”

Was rechtfertigt die USA, Geld aus dem Nichts zu erschaffen? Das fragen sich viele Krypto-Bros nach dem Angriff von US-Demokrat Brad Sherman.

Dominic Döllel
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Brad Sherman

Beitragsbild: Picture Alliance

| Auf Social Media wird Brad Sherman mit einem Clown verglichen

Er spricht die Wahrheit aus, die jeder kennt und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund: “Krypto-Bros […] haben über eine Billion Dollar aus dem Nichts verdient. Sie werfen der US-Regierung vor, das Geld aus dem Nichts zu erschaffen. Vielleicht tun wir das, aber wir sind die US-Regierung.” Die darauf erfolgte Reaktion: erwartungsgemäß. Auf Social Media ist Brad Sherman jetzt ein neues Meme und Krypto-Bros bezeichnen ihn als Clown.

Insbesondere nach Aufhebung des Goldstandards im Jahr 1971 hat die USA in den Folgejahren die Geldmenge stark ausgeweitet, um Haushaltsdefizite zu stopfen. Ein Trugschluss: Das viele Geld hilft zwar bedingt. Dadurch entstehen aber auch zahlreiche neue Schwierigkeiten.

Da kommt Bitcoin ins Spiel: Satoshi Nakamoto hat die Kryptowährung ganz getreu dem Motto “Weniger ist mehr” definiert. Denn: Die maximale Umlaufmenge ist auf 21 Millionen Einheiten begrenzt. Mehr noch: keine zentrale Partei hat die Macht, neue Coins aus dem Nichts erstellen. Der US-Demokrat sollte seine Hausaufgaben machen.

Kann man Krypto aus dem Nichts verdienen?

Zugegeben: Brad Sherman hat nicht ganz unrecht. Zwar können Investoren kein Geld “drucken” oder aus dem Nichts verdienen. Mit Glück und Finesse kann man aber schnell reich werden. Ein aktuelles Beispiel: der Memecoin PEPE. Laut Daten von Lookonchain hat ein Anleger am 15. April für 251 US-Dollar rund 5,9 Billionen PEPE-Token gekauft. Nach dem exponentiellen Preisanstieg verkaufte er am 1. Mai 2 Billionen Token für 1,06 Millionen US-Dollar. Damit wurde er innerhalb von nur 18 Tagen zum Millionär.

Kryptowährungen sind extrem volatil. Käufer und Verkäufer verhalten sich häufig irrational, weshalb ein nachhaltiger Kursverlauf kaum absehbar ist. Ein Investment gleicht quasi einem Lottospiel. Kritik, die die Krypto-Branche häufiger erfährt.

Die US-Regierung und der Gelddrucker

Gleichwohl greifen Krypto-Bros das bestehende Fiat-System an. Viele Investoren fragen sich: “Warum darf die US-Regierung Geld aus dem Nichts erstellen?” Einige Kritiker sehen in Shermans Antwort sogar diktatorische Züge.

Wie Daten der US-Zentralbank belegen, kommt es seit der Bankenkrise 2008 zu einer massiven Geldausweitung. Die teilweise daraus entstandene Inflation versucht die Regierung derzeit mit Zinserhöhungen anzupassen – die Geldmenge geht zurück. Doch auf eine Krise folgt bekanntlich die nächste. Im März kollabieren Silvergate und Signature, dann folgt die First Republic Bank.

In einer Rettungsaktion erstellt die US-Regierung 300 Milliarden US-Dollar "aus dem Nichts" – der Drucker brummte zwischenzeitlich wieder. Ob der US-Dollar durch das ganz Hin und Her noch stabil ist? Sherman zufolge schon: "Wir haben eine exzellente Währung. Es ist ein gutes Wertaufbewahrungsmittel." Das sieht die Bevölkerung offenbar anders. Einer Studie von Bloomberg zufolge gilt Bitcoin als bevorzugter Vermögenswert, wenn die USA mit ihren Schulden in Verzug geraten.

Ohnehin lässt sich die allmächtige Weltreservewährung schon lange nicht mehr mit dem digitalen Gold vergleichen. Seit 2015 ist der US-Dollar im Vergleich zu Bitcoin um 98 Prozent gefallen. Da hilft auch das viele "Gelddrucken" nicht mehr.

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