Countdown für Ethereum-Upgrade läuft Verkaufen Staker nach “Shanghai” ihre Ether?

Am Mittwoch geht das Ethereum Shanghai Upgrade live, Investoren erhalten erstmals Zugriff auf gestakte ETH im Wert von rund 37 Milliarden US-Dollar. Welche Folgen hat das für den Ether-Kurs?

Leon Waidmann
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Ethereum

Beitragsbild: Shutterstock

| Das Ethereum-Upgrade Shanghai könnte sich langfristig positiv auf Ether auswirken

Fast ist es so weit: Am Mittwoch erhalten Ethereum Staker zum ersten Mal Zugriff auf ihre seit Dezember 2020 gesperrten Ether. Mit dem als Shanghai oder Shappella bekannten Upgrade können rund 18,2 Millionen gestakte Ether erstmals aus dem Ethereum Staking Contract abgehoben werden. Viele in der Krypto-Branche befürchten einen hohen Verkaufsdruck durch die freigesetzten Ether. Betrachtet man jedoch die On-Chain-Daten und die im Shanghai-Code festgelegten Regeln für Staking-Auszahlungen, scheint momentan kein massiver ETH-Abverkauf bevorzustehen.

Wie hoch wird der Verkaufsdruck für Ethereum?

Nach Shanghai können Ether erstmals entstakt, sprich: ausgezahlt werden – aber mit Einschränkungen. Unterschieden wird nämlich zwischen ETH aus Staking-Belohnungen und ETH ,die jeder der 566.000 Validatoren hinterlegen muss, um einen Staking-Validator zu betreiben. Erstere lassen sich schneller abheben, die anderen nur schrittweise.

“Im Laufe der ersten fünf Tage werden Prämien im Wert von über einer Millionen ETH freigeschaltet. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser ETH dazu verwendet wird, neue Validatoren zu aktivieren, um das Netzwerk zu sichern und die Prämien zu bündeln”, erklärt Marc-Thomas Arjoon, CFA Research Associate bei CoinShares gegenüber BTC-ECHO.

Nach Schätzungen der Krypto-Analysefirma Delphidigital.io könnte der aus diesen Quellen stammende maximale Verkaufsdruck in den ersten Tagen nach Shanghai bei ca. 288.000 Ether liegen, was bei einem aktuellen ETH-Kurs etwa 550 Millionen US-Dollar am Tag entspricht. Es scheint jedoch unwahrscheinlich, dass sich alle Staker unmittelbar nach Shanghai für den Verkauf entscheiden.

Viel wichtiger für die langfristige Entwicklung von Ethereum als diese Schätzung ist jedoch, wie sich die Anzahl der Ethereum-Validatoren nach dem Merge verhält. Im Grunde gibt es nämlich zwei Szenarien, die nach Shanghai eine entscheidende Rolle für den Verkaufsdruck spielen werden: Investoren staken mehr Ether, was als bullish zu betrachten ist. Bearish hingegen könnte sein, dass bestehende Validatoren ihre Ether abheben.

Aber warum sollten Investoren mehr staken, wenn Abhebungen freigegeben werden? Im Gegensatz zu den letzten drei Jahren verringert das erfolgreiche Shanghai Upgrade das Staking-Risiko. Das ist darauf zurückzuführen, dass gestakte ETH durch das Upgrade nicht mehr auf unbestimmte Zeit gesperrt sind. Aus der Perspektive vieler Investoren könnte ETH deshalb zu einem attraktiveren Investment werden.

Das sagen die On-Chain-Daten

Ein Blick auf die On-Chain-Daten von Metrika.co zeigt, dass aktuell lediglich 43 Prozent aller ETH-Validatoren dazu berechtigt sind, ihre gestakten Ether unmittelbar nach Shanghai zu verkaufen.

Darüber hinaus haben sich laut Glassnode gegenwärtig lediglich 0,9 Prozent aller Ethereum-Validatoren dazu entschieden, all ihre im Staking befindlichen Ethereum so schnell wie möglich nach Shanghai zu verkaufen.

Gesamtzahl der Validatoren, die ihre ETH so schnell wie möglich abheben.
Gesamtzahl der Validatoren, die ihre Staking-Nodes offline genommen haben. Quelle: Glassnode.com

Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl vor Shanghai weiter ansteigen wird, da viele Validatoren Gewinne mitnehmen möchten und ihr Risiko minimieren werden. Überraschend und bearish für ETH wäre es jedoch, wenn diese Zahl sprunghaft ansteigt. Gerade deswegen sollte man diesen Indikator vor Shanghai im Blick behalten. Er ist neben dem Verkaufsdruck durch ETH aus Staking-Belohnungen entscheidend für die kurzfristige Kursentwicklung. Zudem spiegelt er die Zuversicht der Staking-Validatoren in ein erfolgreiches Shanghai Upgrade wider.

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