Bitcoin aktuell Kursschock am Bitcoin-Markt – das sagen die Experten

Da gibt es nichts zu beschönigen: Bitcoin ist abgestürzt. Das sagen Marktbeobachter zum Abverkauf am Krypto-Markt.

David Scheider
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Bitcoin aktuell

Beitragsbild: BTC-ECHO, Shutterstock

Binnen 24 Stunden verlor die Krypto-Leitwährung insgesamt 11 Prozent an Wert. BTC notiert zum Zeitpunkt des Schreibens bei 27.043 US-Dollar – und damit 60 Prozent unter seinem Allzeithoch bei 69.000 USD.

Auf Wochensicht sieht es noch düsterer aus. Rund 30 Prozent an Wert verlor die Krypto-Leitwährung binnen sieben Tagen. Immerhin: In der Riege der Top-Kryptowährungen schlägt sich das digitale Gold noch am besten. ETH, BNB, RXP und werden wesentlich stärker in die Mangel genommen.

Die Sache mit Terra Luna

Wie ist die – selbst für Bitcoin-Verhältnisse – exorbitante Kursvolatilität zu erklären?

Florian Döhnert-Breyer, Managing Director von F5 Crypto, hat da einen ganz bestimmten Marktteilnehmer im Verdacht. Die Rede ist von Terra Luna:

Der Zusammenbruch des Terra Stablecoins UST gilt als Auslöser für den Crash des seit Wochen schwächelnden Krypto-Markts. Wir befinden uns nun in einem Makro-Bear-Trend, dessen Boden noch nicht gefunden ist. Von Blockchains im Stablecoin-Bereich sollte man derzeit die Finger lassen. Wir erwarten für die kommenden Wochen sehr viel Dynamik am Markt, und zwar in beide Richtungen.

Florian Döhnert-Breyer gegenüber BTC-ECHO

Bei Terra Luna handelt es sich um ein Blockchain-Ökosystem, das unter anderem den algorithmisch abgesicherten USD Stablecoin UST ausgibt. Im Zuge der Unsicherheiten am Markt war die Bindung an den US-Dollar allerdings gebrochen – und zwang das gesamte Terra-Ökosystem in die Knie. Das Pikante: Die Luna Foundation (LFG) gilt als einer der größten Bitcoin Hodler überhaupt. Zuletzt besaß die Stiftung, die die Bindung an den USD überwachen sollte, über drei Milliarden US-Dollar in BTC. Marktbeobachter befürchten nun, dass die LFG ihre gesamten BTC-Bestände auf den Markt wirft und den Abwärtstrend so weiter befeuert.

Ist Bitcoin tot? Das sagen die Experten

Für so manchen Marktbeobachter dürften heute allerdings die Sektkorken knallen. Denn günstigere Einstiegskurse als diesen gab es zuletzt im Januar 2020. Vor allem mit Blick auf den Realized Price, also den Durchschnittspreis aller jemals gekaufter BTC, bahnt sich hier eine wirklich rare Einstiegsmöglichkeit an. Seit 2014 gab es nur drei Situationen, in denen Bitcoin unter den Realized Price (gelb) gefallen ist. Jede dieser Situationen hat sich als lukratives Entry Level entpuppt.

Der Realized Price. Quelle: Lookintobitcoin.

BTC-ECHO-Marktexperte: "Bitcoin ist überverkauft"

Auch BTC-ECHO-Marktanalyst Stefan Lübeck sieht das aktuelle Kursniveau als deutlich überverkauft an. Grund für die Marktpanik seien vor allem die Wirren an den Finanzmärkten:

Der Bitcoin-Kurs ist weiterhin im Würgegriff der internationalen Finanzmärkte. Die Kursschwäche bei den großen Technologietiteln, gepaart mit der aktuellen Stärke des US-Dollar drücken auf die Kurse sämtlicher Anlageklassen. Die technischen Indikatoren weisen trotz aller negativen Vorzeichen jedoch auf eine zeitnahe Gegenbewegung hin.

Auch Döhnert-Breyer von F5 Crypto mahnt zu Besonnenheit. Jetzt sei nicht die Zeit, in Panik zu verfallen. Gegenüber BTC-ECHO sagt der Marktexperte:

Die hohe Volatilität lockt weitere Spekulanten an, jedoch beginnen nun auch Chancen für attraktive Einstiegskurse bei fundamental gut aufgestellten Projekten.

Fed schickt Gesamtmarkt auf Talfahrt

Zu schaffen macht Bitcoin und Co. allen voran das makroökonomische Zinsumfeld. Mit 8,3 Prozent Inflation ist die Teuerungsrate in den USA so hoch, wie seit den 80er-Jahren nicht mehr. Die daraus resultierende Zinswende der US-Notenbank Fed sorgt für Unsicherheit am Markt und lässt Investoren allen voran Risiko-Assets wie Techaktien und Bitcoin abverkaufen, erklärt uns Bitcoin-Marktexperte und On-Chain-Analyst Jan Wüstenfeld auf Anfrage:

Die Finanzmärkte sind zurzeit im Risk-Off Modus. Das heißt, Marktteilnehmer verkaufen z.B. Technologieaktien, um ihr Verlustrisiko am Markt zu minimieren. Da viele Investoren Bitcoin noch als Hochrisikoanlage ansehen, fällt in der Folge auch der Preis von Bitcoin.

Jan Wüstenfeld gegenüber BTC-ECHO

Wo ist der Boden?

Für einen gut getimten Einstieg in den Kryptomarkt ist ein möglichst präzises Bestimmen des "Bodens", also der Makro-Trendumkehr, vorteilhaft. Wo dieser genau sein wird, sei aber schwer vorherzusagen, so Wüstenfeld.

Wo genau der Preisboden sein wird, ist schwer zu sagen und hängt meiner Meinung nach weiterhin insbesondere von den Entwicklungen an den Finanzmärkten ab und ob noch weitere negative Nachrichten bezüglich Luna und dem Kryptomarkt den Preis drücken.

Und von der Luna-Front gibt es derzeit allerdings nur wenig Positives zu berichten. LUNA notiert zum Zeitpunkt des Schreibens bei 0,04 US-Dollar – und ist damit faktisch klinisch tot.

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