Bitcoin und NFTs Sind Bitcoin Ordinals die besseren NFTs?

Mit Bitcoin Ordinals Daten auf der Blockchain speichern und eigene digitale Sammlerstücke generieren – besser als Ethereum NFTs?

Leon Waidmann
Teilen
Bitcoin NFT

Beitragsbild: Shutterstock

| Das Ordinals-Protokoll hat in der Community eine Kontroverse ausgelöst

Über einen sehr langen Zeitraum hinweg war der Usecase von Bitcoin als “digitales Bargeld oder Gold” auf das Speichern und Übertragen von Werten beschränkt. Dementsprechend fiel die Entwickleraktivität auf dem ältesten Blockchain-Netzwerk der Welt hinter die der Smart-Contract-Plattformen wie Ethereum, die durch neue Innovationen wie DeFi oder NFTs stetig vorangetrieben wird, deutlich zurück.

In den letzten Jahren scheint sich dies jedoch langsam durch das Aufkommen von Bitcoin Derivate Token und DeFi-Protokollen wie Wrapped Bitcoin (WBTC), Stacks (STX) und Rootstock (RBTC) zu ändern. Die jüngste Entwicklung, die derzeit in der Bitcoin-Entwicklercommunity und auch bei Usern immer beliebter zu werden scheint, sind sogenannte Bitcoin Ordinals oder NFTs auf der Bitcoin Blockchain. On-Chain-Daten zeigen, dass seit dem Start von Ordinals am 21. Januar rund 200.000 BTC NFTs erstellt wurden, darunter Ordinals Punks und Ordinals Penguins. Dabei handelt es sich um Bitcoin-Versionen von populären NFT-Projekten auf Ethereum.

Bitcoin Ordinals
Anzahl geminteter Ordinals unterteilt in Kategorien auf Bitcoin. Quelle: https://dune.com/

Ordinals verwenden einen neuen Mechanismus namens Inscriptions, der es unter anderem ermöglicht, Texte, Bilder, Videos und Lieder auf der Bitcoin Blockchain zu speichern und handelbar zu machen. Wie genau das funktioniert, schauen wir uns im Folgenden an.

Was sind Bitcoin Ordinals?

Ein Satoshi (Sat) ist die kleinste Einheit, in die ein Bitcoin aufgeteilt werden kann: Ein BTC entspricht dabei 100.000.000 Sats. Das Ordinals-Protokoll ermöglicht es, Sats zu senden und zu empfangen. Diese können optional auch Daten enthalten. Diese Daten können Texte, JPEGs, Audios oder Videos sein. Das Hinzufügen solcher Daten zu einem Satoshi wird als Inscription (Inschrift) bezeichnet. Diese Inscriptions werden auf die Bitcoin Blockchain “geschrieben”. Sie sind daher herkömmlichen NFTs, die nicht als Inscription, sondern als Token auf einer Blockchain gespeichert werden, sehr ähnlich.

Es ist wichtig zu beachten, dass Ordinals nur dank des “Witness-Teils” von BTC-Transaktionen möglich sind. Diese sind 2017 durch SegWit eingeführt und 2021 durch die Taproot-Softfork erweitert worden.

Was unterscheidet Ordinals und NFTs?

Ordinals Inscriptions ähneln normalen NFTs, unterscheiden sich jedoch meist in den folgenden drei Punkten:

1. Die Art und Weise, wie NFTs und Ordinals gespeichert sind

Die meisten NFTs werden durch Smart Contracts erstellt. Dabei werden die dargestellten Motive in der Regel an einem anderen Ort gehostet als der Smart Contract. Bitcoin Ordinals werden hingegen direkt in den Satoshis eingeschrieben und daher standardmäßig On-Chain gespeichert. Das bedeutet, dass sie in Blöcken zusammen mit anderen Transaktionen validiert und direkt auf der BTC Blockchain gespeichert werden.

Auf der Ethereum Blockchain entscheiden sich nur wenige NFT-Projekte dafür, ihre Daten vollständig auf der Blockchain zu speichern, etwa LarvaLabs’ Autoglyphs. Sowohl der Code, der diese Kunstwerke erstellt, als auch der Code, der den Besitz angibt, ist bei ihnen auf Ethereum gespeichert.

Die meisten NFT-Projekte hingegen sind “unvollständig”, da sie entweder auf zentralisierte Datenbanken oder auf Off-Chain-Inhalte auf dezentralisierten Speichersystemen wie IPFS verweisen. In dieser Hinsicht sind Bitcoin Ordinals den meisten NFTs überlegen, da sie sicherer gespeichert sind.

2. Die Unveränderlichkeit von NFTs und Ordinals

Die vollständige Speicherung von NFT-Metadaten auf der Blockchain hilft auch bei der Unveränderlichkeit von NFTs. NFTs, die standardmäßig On-Chain gespeichert sind (wie die Bitcoin Ordinals), sind im Nachhinein nicht mehr von ihren Schöpfern veränderbar.

Bei den meisten Ethereum NFTs ist dies oftmals jedoch explizit nicht gewollt. Das ist darauf zurückzuführen, dass viele NFT-Kollektionen ihre Inhaber unter anderem regelmäßig dazu auffordern, ihre Metadaten upzudaten, um ihre NFTs mit höher aufgelösten Bildern oder anderen Änderungen zu aktualisieren.

3. Bitcoin Ordinals sind weniger programmierbar als herkömmliche NFTs

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass Ordinals im Gegensatz zu NFTs auf Ethereum oder anderen Smart-Contract-Plattformen weniger Funktionen haben. Das liegt daran, dass sie sich nicht – oder besser gesagt noch nicht – mit Smart Contracts kombinieren lassen. Auf der Ethereum Blockchain haben viele NFT-Projekte beispielsweise einprogrammiert, dass ihre Schöpfer einen gewissen Prozentsatz des Verkaufspreises jedes Mal dann erhalten, wenn ihr NFT den Besitzer wechselt.

Fazit

Abschließend kann gesagt werden, dass sowohl NFTs als auch BTC Ordinals ihre Vor- und Nachteile haben. NFTs bieten eine breitere Palette an Programmiermöglichkeiten und eine etablierte Community. Sie können mehr Assets darstellen und können in der Regel einfacher und schneller erstellt und gehandelt werden, als Ordinals.

Bitcoin NFTs sind weniger programmierbar als NFTs auf Ethereum und bieten daher weniger Möglichkeiten für die Schaffung komplexer Anwendungen, die NFTs mit Smart Contracts kombinieren. Außerdem fehlt es der BTC-NFT-Infrastruktur immer noch an benutzerfreundlichen Handelsplätzen, über die Ordinals in großem Umfang gehandelt werden können.

Der große Vorteil von Bitcoin Ordinals ist jedoch, dass sie standardmäßig von einer höheren Sicherheit und Unveränderlichkeit profitieren, da sie direkt auf der BTC Blockchain gespeichert sind.

Insgesamt hängt die Entscheidung, ob man NFTs oder Bitcoin Ordinals verwendet, von den individuellen Anforderungen und Vorlieben ab. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, ihre eigene Community und können für verschiedene Dinge geeignet sein.

Du möchtest die besten NFT-Marktplätze vergleichen?
Wir zeigen dir in unserem BTC-ECHO-Vergleichsportal die besten NFT-Marktplätze.
Zum NFT-Marktplatz-Vergleich