Russland Digitaler Rubel kurz vor der Einführung?

Die russische Zentralbank scheint einer Einführung des digitalen Rubels nicht abgeneigt entgegenzustehen. Auf einer kürzlich stattgefunden Pressekonferenz äußerte sich die Leiterin der Bank zu dem Thema. Demnach könnte eine Einführung der digitalen Währung bereits im Jahr 2021 stattfinden.

Jacob Gleiss
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Beitragsbild: shutterstock

Am 23. Oktober 2020 äußerte sich die Leiterin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, während einer Online-Konferenz zu den Aussichten einer Einführung des digitalen Rubels. In ihren Augen sei ein Pilotstart bis Ende 2021 durchaus vorstellbar.

Bis Ende diesen Jahres werde nun öffentliches Feedback über die Einführung des digitalen Rubels eingeholt, um ein umfassendes Konzept zu erstellen. Auf Grundlage dessen sei eine Testphase mit einer begrenzten Anzahl von Nutzern geplant, um für ein besseres Verständnis der digitale Währung zu sorgen.

Ist Vertraulichkeit garantiert?

Indes sagte Nabiullina, dass der digitale Rubel kein Bargeldersatz sei, sondern viel mehr als eine dritte Form des Geldes fungiere. Russische Bürger hätten die freie Wahl, mit welcher Währung sie Transaktionen tätigen. Hierfür sei jedoch eine absolute Vertraulichkeit erforderlich. Diese dürfe jedoch auf keinen Fall mit Anonymität verwechselt werden.

In der Tat wird es nicht das gleiche Maß an Anonymität geben, das durch Bargeldtransaktionen unterstützt wird. Es wird jedoch erwartet, dass die Vertraulichkeit verbessert wird.

Um diese Erwartungen zu erfüllen, soll dem digitalen Rubel ein unverwechselbarer Code zugeordnet werden. Dieser funktioniere ähnlich wie beim Bargeld. Es sei jedoch noch nicht ganz klar, ob neben der russischen Zentralbank auch noch andere Parteien Zugriff auf diese Daten hätten. Dies hänge vom genehmigten Modell der digitalen Währung ab.

Kommt die Einführung des digitalen Rubels zu spät?

Während Nabiullina einer baldigen Einführung des digitalen Rubels optimistisch entgegenblickt, äußerten sich indes jedoch auch kritische Stimmen. Für Dmitry Peskov, einem Sonderbeauftragten des Präsidenten der russischen Föderation birgt die schnelle Einführung des digitalen Rubels einige Risiken. Seiner Meinung nach verfolge Russland diesbezüglich eine überstürzte Strategie.

Das Risiko in Bezug auf die Finanzen ist so groß, dass ich glaube, dass eine schnelle zweite Strategie viel effektiver ist als der Versuch, Vorreiter zu sein.

Peskov ist der Ansicht, dass Russland bereits vor vier Jahren mit der Einführung des digitalen Rubels hätte beginnen müssen, um eine führende Position in diesem Bereich einzunehmen. Mit dem jetzigen Start einer Einführung könne eine digitale Währung in Russland frühestens in drei bis sieben Jahren eingeführt werden.

Russische Zentralbank vom digitalen Rubel überzeugt

Am 13. Oktober 2020 veröffentliche die russische Zentralbank ein CBDC-Konsultationspapier, das die Pläne der Regierung, den digitalen Rubel einführen zu wollen, bestätigte. Anatoly Aksakov, Mitglied der russischen Staatsduma erklärte daraufhin, dass Russland bereit sei, den digitalen Rubel in technologischer und rechtlicher Hinsicht einzuführen. Aksakov ist zuversichtlich, dass die digitale Währung schon in der ersten Hälfte des Jahres 2021 gelauncht werden könnte. Außerdem sagte er, dass der digitale Rubel die Zukunft sei. Seiner Meinung nach könnten Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) schon bald der Vergangenheit angehören.

Andere Länder gehen mit der Einführung einer nationalen digitalen Währungen indes eher abwartend vor. Jerome Powell von der US-Notenbank behauptete am 19. Oktober 2020, dass es nicht darum ginge der Vorreiter zu sein, sondern die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ähnliche Ansichten vertritt auch die neuseeländische Zentralbank. Bevor dort eine digitale Währung eingeführt werde, sei „noch viel zu tun“.

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