Währung oder Wertpapier Ripple von US-Börsenaufsicht verklagt: XRP-Kurs im Sturzflug

Der Schlagabtausch zwischen Ripple und der US-Börsenaufsicht geht in die nächste Runde. Für Ripple steht bei der Frage, ob XRP eine Währung oder ein Wertpapier ist, viel auf dem Spiel. Der XRP-Kurs zeigt sich durch die jüngsten Entwicklungen angeschlagen.

Moritz Draht
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Ripple-Münze XRP vor einer Wand

Beitragsbild: Shutterstock

Die Frage, ob es sich bei XRP um ein Wertpapier, also um einen Security Token, handelt oder nicht, beschäftigt die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) seit Jahren und hängt wie ein Damoklesschwert über dem Ripple-Projekt. Die Einstufung von XRP als Wertpapier könnte dem Unternehmen schließlich teuer zu stehen kommen. Hält die SEC an ihrer Begründung fest, drohen dem Fintech nicht nur Strafzahlungen. Die Entscheidung könnte auch eine Klagewelle von Investoren nach sich ziehen. Der Druck auf das Unternehmen wächst.

Ripple und SEC im Dauerclinch

Wie das Onlinemagazin Fortune zuerst berichtete, erhielt die Ripple-Chefetage am Montag Post von der SEC. Die Aufsichtsbehörde hat die Ripple-Verantwortlichen scheinbar darin in Kenntnis über ein drohendes Verfahren gesetzt. Die Vorwürfe sind keineswegs neu und begleiten das Unternehmen seit der ersten XRP-Emission. Der Casus knacksus: Handelt es sich bei XRP um eine Währung oder ein Wertpapier?

Im Falle eines Wertpapiers hat sich das Unternehmen der Ausgabe unregistrierter Wertpapiere schuldig gemacht – Kein Kavaliersdelikt. Ausnahmen sieht der US Securities Act nur für die Wertpapierausgabe an akkreditierte oder qualifizierte institutionelle Investoren vor.

XRP, eine Währung?

Ripple argumentiert seit jeher, dass es sich bei XRP um ein Bezahlmittel (Utility Token), sprich eine Währung handelt, ohne jeweilige Unternehmensbeteiligung der Käufer. Aus Sicht von Ripple CEO Brad Garlinghouse spreche dafür, dass XRP primär eine Funktion als Brückenwährung im grenzüberschreitenden Zahlungsnetzwerk RippleNet ausübt. Zudem sei die Inflationsrate geringer als bei Bitcoin oder Ethereum, die beide eindeutig als Kryptowährungen klassifiziert würden.

Diese Meinung teilen die Regulatoren aber scheinbar nicht. Gerade die Inflationsrate könnte dem Unternehmen letztlich zum Verhängnis werden. Denn das Fintech hält von den rund 100 Milliarden emittierten XRP mehr als die Hälfte in Treuhandkonten zurück. Im Gegensatz zu Bitcoin und Ethereum ist die Token-Emmission im höchsten Grade zentralisiert.

Dass das Unternehmen regelmäßig XRP-Kontingente aus dem hauseigenen Trust freischaltet, hat Ripple zudem des Öfteren den Vorwurf der Kursmanipulation eingehandelt. Zusammen mit der Tatsache, dass sich erhebliche XRP-Mengen in den Händen von Ripple-Gründer Chris Larsen und CEO Brad Garlinghouse befinden, lässt sich argumentieren, dass es sich bei XRP eher um ein Wertpapier denn eine Währung handelt. Infolge wäre auch der Weg für weitere Sammelklagen frei. Das Unternehmen sieht sich immer wieder mit Vorwürfen der Investorentäuschung konfrontiert. Die Einstufung von XRP als Wertpapier wäre Wasser auf den Mühlen der Gläubiger.

Garlinghouse angriffslustig

Ohne Gegenwehr will sich Garlinghouse jedoch nicht geschlagen geben. Auf Twitter zeigt sich der CEO kampfeslustig:

Die SEC – nicht im Einklang mit anderen G20-Ländern und dem Rest der US-Regierung – sollte nicht in der Lage sein, sich herauszupicken, wie Innovation aussieht (vor allem, wenn ihre Entscheidung direkt China zugute kommt). Machen Sie keinen Fehler, wir sind bereit zu kämpfen und zu gewinnen – diese Schlacht beginnt gerade erst.

Garlinghouse wittert gar politisches Kalkül hinter der Entscheidung der SEC. So soll der SEC-Vorsitzende Jay Clayton im Sinne der Trumpschen Anti-Krypto-Doktrin die letzten Züge seiner Amtszeit missbrauchen, um die Token-Ökonomie mit Auflagen zu torpedieren. So oder so: Die Fronten scheinen verhärtet, ein zäher Gerichtsprozess unausweichlich.

Der Zwist mit der Börsenaufsicht hat den XRP-Kurs über Nacht in die Tiefe gerissen. Zu Redaktionsschluss handelt die drittgrößte Kryptowährung bei 0,45 US-Dollar und damit 16 Prozent niedriger als am Vortag. Die erste Quittung der Anleger.

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