Re-Staking auf Ethereum Vitalik Buterin warnt vor “systemischen Risiken”

Die Blockchain wächst mit ihren Aufgaben – oder scheitert an ihnen. Vitalik Buterin mahnt: Ethereum müsse sich auf seine Kernfunktionen konzentrieren.

Moritz Draht
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Ethereum-Gründer Vitalik Buterin

Beitragsbild: picture alliance

| Vorzeigenerd, Krypto-Guru und Einhorn-Fan: Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin

Über 700.000 Validatoren, gestakte Ether für 42 Milliarden US-Dollar: Seit dem “Merge” dient Ethereum als Muster-Blockchain des Proof-of-Stake-Verfahrens – von dessen Erfolg auch andere Netzwerke profitieren wollen. Die Weiterverwendung des Staking-Apparats zur Absicherung anderer Netzwerke, wie es von Projekten wie Eigenlayer als Re-Staking betrieben wird, könnte jedoch zu Risiken führen, meint Vitalik Buterin. Das Sicherheitsmodell solle sich dem Ethereum-Gründer zufolge auf die Kernfunktionen des Netzwerks konzentrieren.

Re-Staking: Chance oder Gefahr?

Pulsschlag einer Blockchain ist ihr Konsensverfahren – die regelmäßige Übereinkunft mehrerer Teilnehmer über einen bestimmten Netzwerkstatus. Transaktionen bekommen dadurch Gültigkeit, Blockchains werden handlungsfähig. Der Aufbau eines dezentralen Sicherheitsnetzwerks verschlingt jedoch Zeit und Geld. Ressourcen, die kleinere Projekte einsparen könnten, indem sie sich etwa an das Validator-Set von Ethereum anhängen.

Buterin spricht hierbei jedoch von “hohen systemischen Risiken für das Ökosystem”. Bei dem als Re-Staking bekannten Modell könnten Interessenskonflikte entstehen, die die eigentliche Funktion der Validatoren – die Absicherung einer Blockchain – gefährden.

Ethereum soll “Minimalismus” bewahren

Buterin zufolge gebe es einen natürlichen Drang, “den Kern der Blockchain mit immer mehr Funktionen zu erweitern”. Das hat seinen Preis: “Jede solche Erweiterung macht den Kern selbst anfälliger”. Der soziale Konsens sei “eine zerbrechliche Sache”, meint Buterin, und dürfe daher “nur sparsam eingesetzt werden”. Auch die Absicherung von Oracles – die Datenübertragung auf eine und von einer Blockchain – nennt der Ethereum-Gründer als potenzielles Einfallstor für Sicherheitsrisiken: “Sobald eine Blockchain versucht, sich in die Außenwelt einzuklinken, wirken sich die Konflikte der Außenwelt auch auf die Blockchain aus”.

Buterin rät daher, “den Minimalismus der Blockchain” zu bewahren. Gleichzeitig warnt er davor, “den Umfang des Blockchain-Konsenses auf etwas anderes als die Verifizierung der Kernregeln des Ethereum-Protokolls auszuweiten”. Solche Anwendungen könnten “sehr leicht mit den Zielen der Gemeinschaft als Ganzes in Konflikt geraten”.

Zudem könnten die Kosten und Risiken der Netzwerkabsicherung steigen: “Validatoren müssen den menschlichen Aufwand auf sich nehmen, aufzupassen und zusätzliche Software zu betreiben und zu aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie gemäß den anderen Protokollen, die eingeführt werden, korrekt handeln”. Die Ethereum-Community werde dadurch gezwungen, “weitaus mehr Entscheidungen zu treffen, von denen jede ein gewisses Risiko birgt, eine Spaltung der Gemeinschaft zu verursachen”.

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