Am heutigen 17. September beginnt vor dem Landgericht Münster der Prozess in einem skandalträchtigen Krypto-Scam: OneCoin. Angeklagt sind dabei ein Ehepaar aus der nordrhein-westfälischen Stadt Greven und ein Rechtsanwalt aus München. Bei dem Ehepaar aus Greven sollen insgesamt 88.000 Zahlungen und rund 320 Millionen Euro (über 376 Millionen US-Dollar), von OneCoin-Investoren, eingegangen sein. Diese Summen soll das Ehepaar dann illegalerweise an die OneCoin-Gründerin, Ruja Ignatova, weitergeleitet haben. Dem Münchener Anwalt wirft die Staatsanwaltschaft indessen Geldwäsche vor. Sowohl das Ehepaar, als auch der Anwalt, bestreiten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, illegale Geschäfte und eine besonders schwere Form der Betrugsbeihilfe geleistet zu haben. Der Umfang der Hauptakte beweist indes die Größe des nun begonnenen Prozesses: Denn allein diese ist über 15.000 Seiten lang.
OneCoin: Die Hintergründe
Wie BTC-ECHO bereits im Jahr 2018 berichtete, kauften Investoren dabei gar nicht wirklich die Kryptowährung OneCoin, sondern nur Krypto-Schulungen. Verbunden mit den Schulungen erhielten Käufer das Recht, OneCoin, damals noch nicht öffentlich handelbar, zu Minen. OneCoin würde, so das Versprechen, bald auf einer Börse gelistet werden. Die Gewinne würden sodann in die Höhe schnellen und die Investoren reich machen. Doch die Kryptowährung wurde nie gelistet. Um noch schneller Kunden für dieses Betrugs-System an Land zu ziehen, setzten die OneCoin-Betreiber auf das “Netzwerk-Marketing”-System. OneCoin-Kunden konnten sich zusätzliches Geld dadurch verdienen, dass sie weitere Kunden anwerben. Damit verbreitete sich das OneCoin-Betrugssystem noch weiter und schneller – ein illegales Schneeballsystem.
Die Rendite-suchenden Investoren kamen aus entfernten Ländern wie Brasilien, Hongkong, den Vereinigten Staaten, Norwegen und eben auch aus Deutschland. Zwischen August 2014 und März 2017 sollen weltweit mehr als vier Milliarden US-Dollar in das Projekt investiert worden sein.
Gründerin von OneCoin: Die “Krypto Queen”
OneCoin wurde 2014 von Ruja Ignatova und Sebastion Greenwood ins Leben gerufen. Bevor der Betrug aufflog, nannte Ignatova sich “Krypto Queen”. Sie führte einen verschwenderischen Lebensstil und täuschte Investoren im großen Stil. Wie BBC berichtete, trat die damals 36-jährige Gründerin 2016 sogar in der Wembley Arena auf. Damals jubelten ihr noch tausende Fans und Investoren zu. Weiter rief Ignatova den gutgläubigen Investoren zu: “OneCoin ist auf dem Weg, die größte Kryptowährung zu werden!”
Doch ihr Betrugssystem hielt nicht lange an. Nachdem weltweit immer mehr Behörden die Ermittlungen aufgenommen haben, unter anderem das FBI, tauchte Ruja Ignatova unter – und ist bis heute verschwunden.