My Two Sats Bitfinex implementiert Lightning – Was das für Bitcoin bedeutet

Bitfinex-Kunden können ihre Trading-Konten ab sofort via Lightning mit BTC versorgen. Die Börse nimmt in Sachen Lightning-Adaption damit eine Vorreiterrolle ein. Was das für Bitcoin bedeutet.

David Scheider
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Bitfinex (Symbolbild)

Beitragsbild: Shutterstock

Ein kleiner Schritt für Bitfinex, ein – nein, lassen wir das. „Wir freuen uns ankündigen zu können, dass Bitfinex seine Unterstützung für das Lightning-Netzwerk [LN] gestartet hat“, schreibt ausgerechnet die Börse, die mit windigen Klüngeleien immer wieder Schlagzeilen gemacht hat. Wie BTC-ECHO berichtet hatte, steht aktuell der Vorwurf der Marktmanipulation im Raum – nebst Verdacht auf Veruntreuung von 850 Millionen US-Dollar.

Doch das Unternehmen, das auch Tether nahesteht, mimt Normalität und schreibt dieser Tage ausnahmsweise positive News. Denn ab sofort können Händler ihre Trading-Konten bei Bitfinex mittels Lightning-Zahlungen mit Satoshis aufladen. Damit ist die New Yorker Bitcoin-Börse die erste Exchange, die sich das Second-Layer-Netzwerk zunutze macht.

Bitcoin ist als Alternative zu herkömmlichen Finanztransaktionen angetreten; vielen erschien es entsprechend unpraktisch, dass sich First-Layer-Transaktionen nicht instantan haben durchführen lassen. Wer noch Erinnerungen an den zurückliegenden Bull Run hat, weiß um die Probleme schnellen „Auscashens“ von BTC-Vermögen. Lightning könnte Abhilfe schaffen. Allerdings gilt das Netzwerk noch immer als fehleranfällig und Benutzerfreundlichkeit sieht auch anders aus.

Mit wachsender Adaption hat Lightning indes gute Chancen, sich zu etablieren. Genau dafür braucht es Unternehmen, die mutigen Schrittes die Fahne für Second Layer Payments hochhalten.

Das Bitfinex-Geschmäckle einmal außer Acht gelassen: Börsen, die Lightning unterstützen, erweisen dem Netzwerk einen großen Dienst. Schließlich dürfte damit die chronisch geringe Satoshi-Liquidität im Netzwerk ansteigen und auch der Preisfindungsmechanismus gewinnt an Effizienz: Trader können auf Bitfinex ab sofort in Echtzeit BTC handeln. Folgen in Zukunft andere Börsen, ist Arbitrage kaum noch möglich. Der Inbegriff eines effizienten Markts.

Für eine Handvoll Sats

Man dürfe es nur nicht übertreiben, so Ardoino sinngemäß gegenüber dem Bitcoin Magazin. Denn Lightning sei zwar robuster als noch vor einem Jahr, ganz ohne Risiko sind LN-Transaktionen jedoch auch heute noch nicht.

Wenn wir nicht ein wenig mehr Risiko eingehen, werden wir nicht mit der Innovation in unserer Branche Schritt halten können. Bitfinex wird seinen Teil dazu beitragen,

meint Bitfinex CTO Paolo Ardoino.

Die Risiken, von denen der Bitfinex CTO spricht, sind handfester, monetärer Natur. Schließlich kommt es innerhalb des LN immer wieder zu Coin-Verlusten. Jüngst war sogar die Rede von vier BTC, die einem prominenten Lightning-Fan in den Tiefen der Channels abhanden gekommen sind.

Und so sehen sich sowohl Trader als auch Börsen einer Zwickmühle entgegen: Will man zu den Early Adopters gehören und ist man bereit, das Risiko zu tragen, oder wartet man an der Seitenlinie, bis das Netzwerk an Robustheit gewonnen hat?

Bitfinex hat seine Entscheidung getroffen. Satoshi-Verluste von ein paar Tausend US-Dollar könne man schon verkraften, so der Chefentwickler. Trader könnten die bestehenden Risiken jedoch abschrecken; zumal der eingesetzte Lightning Client LND von Lightning Labs Transaktionen über 0,04 BTC per default verbietet. Um große Summen um den Erdball zu schicken, eignet sich die LN-Implementierung von Bitfinex also ohnehin noch nicht.

Allen Unkenrufen zum Trotz ist es ein mutiger Schritt, Lightning in das Börsen-Ökosystem zu integrieren. Bitfinex wird sich das für immer auf die Fahne schreiben können. Ausgerechnet Bitfinex.

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