Momentum: Warum dieser Newcomer dem Krypto-Crash trotzte

Ein Kursgewinn von 1.200 Prozent binnen weniger Stunden, ein Handelsvolumen von fast einer Milliarde US-Dollar – und all das während Bitcoin, Ethereum und Co. bluteten. Der fulminante Launch von Momentum (MMT) ist selbst für den sonst so verrückten Krypto-Space außergewöhnlich. So außergewöhnlich, dass die Performance Fragen aufwirft. Wer steckt hinter dem Pump? Erste Anzeichen deuten auf Market Maker. Dass ein Token inmitten eines heftigen Kurs-Bebens den Gesamtmarkt outperformt, kommt selbst im Krypto-Space nicht häufig vor. Erst recht nicht, wenn dieser Token gerade erst gelauncht wurde und dabei binnen Stunden seinen Wert verzwölffachte. So geschehen bei Momentum (MMT). Während Bitcoin am 4. November sich nach langem Kampf den Bären geschlagen geben muss, kurzzeitig unter die 100.000 US-Dollar rutscht und so neue Panik am Markt entfacht, schwingt sich MMT im Verlauf desselben Handelstags von 0,34 auf 4,47 US-Dollar. Laut Daten von CoinMarketCap belief sich das 24-Stunden-Volumen auf 1,3 Milliarden US-Dollar und lag damit gleichauf mit Projekten wie TRON oder Hyperliquid. Was ist Momentum (MMT)? Solche Marktbewegungen kannte man sonst eher aus dem Memecoin-Space. Pepe, Bonk, Moodeng: sie alle konnten binnen Stunden ihre Kurswerte vervielfachen. Umso erstaunlicher, dass Momentum das auch ohne Memecoin-Hype gelang. Das Projekt baut auf der SUI Blockchain auf. Laut Whitepaper will es "soziale Interaktionen mit dezentralem Trading verbinden" – Marketingsprech dafür, dass Momentum im Grunde als zentraler Knotenpunkt für Liquidität und Governance innerhalb des SUI-Ökosystems agieren will. Unterstützt wird das Projekt von verschiedenen Größen der Branche: Stablecoin-Gigant Circle oder auch Venture-Arme der Krypto-Börsen Coinbase und OKX tauchen als Partner auf. Gerade deshalb überrascht es, dass bei diesem professionellen Setup so eine hohe Volatilität beim Token-Launch auftreten kann. Den richtigen Moment abwarten Ein Teil der enormen Handelsaktivität lässt sich durch den Airdrop-Hype rund um den Token-Launch erklären. Momentum hatte kurz vor dem Start Millionen von MMT an frühe Unterstützer, SUI-Nutzer und Community-Mitglieder verteilt – ein Event, das naturgemäß für viel Bewegung sorgt. Viele verkauften ihre frisch erhaltenen Token sofort, andere nutzten die Gelegenheit zum Nachkauf. Doch dieser kurzfristige Airdrop-Effekt erklärt nicht, warum der Kurs mitten im Marktabverkauf um mehr als 1.000 Prozent stieg und auf einzelnen Börsen zeitweise doppelt so hoch notierte wie anderswo. Die Daten deuten darauf hin, dass hier weit mehr Kapital im Spiel war und dass Market Maker beim MMT-Start eine zentrale Rolle gespielt haben könnten. Beim Blick auf die Handelsdaten und Orderbücher zeigt sich: Der MMT-Start verlief nicht so organisch, wie es zunächst schien. Während der Gesamtmarkt unter Verkaufsdruck stand, schossen die Kurse auf einzelnen Börsen regelrecht durch die Decke. So stellten verschiedene Marktbeobachter am 4. November ungewöhnliche Preisunterschiede zwischen den Handelsplätzen fest. Auf der Krypto-Börse Bybit erreichte Momentum zeitweise ein Hoch von 10,5 US-Dollar, während der Token auf Binance bei rund 6,4 US-Dollar und auf OKX bei etwa 4,2 US-Dollar notierte. Solche Abweichungen zur selben Zeit sind auf liquiden Märkten selten und deuten darauf hin, dass auf bestimmten Plattformen gezielt Liquidität bewegt wurde – möglicherweise durch größere Akteure. Ein Short Squeeze aus dem Lehrbuch Begleitet wurde der Kursanstieg von einer Welle an Zwangsliquidationen. Laut Daten von Coinglass wurden MMT-Derivate im Wert von 123 Millionen US-Dollar vernichtet. Anders als bei dem Großteil des Marktes handelte es sich hier allerdings mehrheitlich um Short-Positionen (112,45 Millionen US-Dollar). Dabei traf es vor allem Anleger einer Krypto-Börse: Bybit. 77 Prozent der Short-Liquidationen fanden hier statt. Dass der Effekt auf Bybit so stark ausfiel, hängt auch mit der geringen Markttiefe der Börse zusammen. Im Vergleich zu Binance oder OKX scheint das Orderbuch beim MMT-Start deutlich dünner als bei der Konkurrenz gewesen zu sein – größere Kauforders oder automatische Liquidationen konnten also schneller und stärker den Preis bewegen. Als die ersten Shorts fielen, stieg der Kurs abrupt, was wiederum weitere Positionen ins Minus drückte und zu weiteren Liquidationen führte – ein klassischer Short Squeeze. Wer hat gepumpt? Ob hinter diesen Bewegungen tatsächlich Market Maker standen, lässt sich nicht zweifelsfrei belegen. Möglich wäre aber, dass professionelle Liquiditätsanbieter oder sogar beteiligte Investoren den Markt zum Start stützten – etwa um eine stabile Preisfindung zu gewährleisten. Dass dabei ein extremer Preissprung entstand, könnte ein Nebeneffekt dieser Unterstützung gewesen sein. Hinweise auf das "Wer" finden sich auf der Webseite von Momentum. Hier schreibt das Projekt: "Partner-Market-Maker wie Amber, Selini und GSR sorgen für einen reibungslosen Markteintritt und Preisstabilität." Ein Trio, das auf zahlreichen Börsen Liquidität bereitstellt. Was genau diese Partner am 4. November getan haben, lässt sich allerdings nicht nachvollziehen – die Handelsdaten der Börsen sind nicht öffentlich einsehbar. Generell gilt: Market Maker greifen oft dann ein, wenn neue Tokens starten und das Orderbuch zu dünn ist. Ihre Aufgabe ist es, durch automatisierte Kauf- und Verkaufsorders den Preis stabil zu halten. In illiquiden Märkten kann das aber unbeabsichtigt zu überproportionalen Kursausschlägen führen – vor allem dann, wenn parallel viele Trader mit Hebelprodukten aktiv sind. Ebenso möglich: Venture-Kapitalgeber oder frühe Unterstützer könnten zum Launch zusätzliche Liquidität bereitgestellt haben, um Vertrauen in den Markt zu schaffen. Auch der Airdrop selbst dürfte für kurzfristige Volatilität gesorgt haben. Das Zusammenspiel dieser Faktoren – Airdrop, geringe Markttiefe, Market-Maker-Algorithmen und gehebelte Positionen – bietet eine naheliegende Erklärung für die extreme Bewegung, ohne dass Manipulation im Spiel gewesen sein muss. Doch das "Momentum" hielt nicht lange. Nach dem Höhenflug auf über 4 US-Dollar fiel der Kurs wieder deutlich zurück. Laut CoinMarketCap notiert MMT aktuell bei rund 0,57 US-Dollar – der Spuk scheint also vorerst vorbei zu sein. Quellen Momentum Token Launch auf X Handelsvolumen Momentum Coinmarketcap Einschätzung Marktbeobachter 1 Einschätzung Marktbeobachter 2 Liquidationsdaten auf Coinglass

12x in 24 Stunden Momentum: Warum dieser Newcomer dem Krypto-Crash trotzte

In diesem Artikel erfährst du:

USA in der Liquiditätsklemme: Kommt jetzt QE durch die Hintertür?

Bitcoin (BTC): Was für und gegen das Ende der Korrektur spricht

Krypto im Portfolio: Warum null Prozent keine Option mehr sind