Die Energiewende schreitet voran. So lag etwa in Deutschland der Anteil erneuerbarer Energien im Jahr 2019 bei 43 Prozent. Doch dadurch nimmt auch die Volatilität im Stromnetz zu. Denn die Stromgewinnung durch Wind und Sonne ist naturgemäß Schwankungen unterworfen und fossile Kraftwerke, die das Netz stabil hielten, fallen sukzessive weg. Darüber hinaus verändern neue Technologien den Energieverbrauch, beispielsweise durch die steigende Nachfrage an Elektroautos. Daher gilt es, Schwankungen von Erzeugung und Verbrauch auszugleichen und Engpässe zu verhindern. Führende Unternehmen des Energiemarkts lösen dieses Problem nun länderübergreifend durch eine Blockchain-basierte Plattform.
Hierbei spielen auch die Endverbraucher eine wichtige Rolle: Mit der Crowd Balancing Plattform Equigy lassen sich die Stromkapazitäten von Privathaushalten nutzen. Solche kleinen, dezentralen Erzeuger können beispielsweise PV-Anlagen, Wärmepumpen, Heimbatteriespeicher und sogar die Batterien von Elektroautos sein. Im Bedarfsfall kann die überschüssige Energie abgerufen werden. Dadurch wird das Stromnetz flexibler und stabiler.
Stabiles Stromnetz dank dezentraler Erzeuger
Um die Datenmengen, die sich aus der Vielzahl der dezentralen Stromerzeuger, -verbraucher und -speicher ergeben zu verwalten, setzen die Equigy-Partner auf Hyperledger Fabric, eine Open-Source-Blockchain-Lösung von IBM. Über die Plattform lassen sich flexible Kapazitäten von Heimspeichergeräten sichtbar machen. Sie registriert und validiert die Energietransaktionen und stellt den Datenaustausch zwischen den Marktakteuren sicher.
Laut Coindesk profitiert unter anderem die Elektromobilität von Equigy.
Wir können die Ursache des Problems, also all die erneuerbaren Energien und die vielen Nutzer von Elektrofahrzeugen, auch zur Lösung machen.
Leo Dijkstra von der IBM-Abteilung für Energie, Umwelt und Versorgung das Projekt.
Wie das Magazin weiter berichtet, sei das Projekt laut Dijkstra auch durch das Einbeziehen der Endverbraucher besonders interessant für die Hersteller von E-Fahrzeugen. Denn die Nutzer von Elektroautos können durch ihre Teilnahme an der Plattform die Kosten für den Betrieb reduzieren.
Klimaneutrales Europa mit Blockchain
Die Kooperationspartner des Konsortiums sind echte Schwergewichte im europäischen Energiemarkt, was dem Projekt guten Rückenwind geben dürfte: Tennet betreibt das Hochspannungsnetz in den Niederlanden und in großen Teilen Deutschlands, Swissgrid ist die nationale Netzgesellschaft der Schweiz und das italienische Energieversorgungsunternehmen Terna ist der größte Stromnetzbetreiber Europas.
Die Crowd Balancing Plattform soll zunächst in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Italien starten. Die Projektbeteiligten gehen davon aus, dass weitere europäische Netzbetreiber dazukommen werden.