Miner revoltieren Fällt das Bitcoin-Halving 2024 aus?

Auf das Bitcoin Halving ist Verlass – bislang. Miner stemmen sich jetzt gegen die Lohnkürzung. Und greifen zu drastischen Mitteln.

Moritz Draht
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Bitcoin Miner unter sich

Beitragsbild: Shutterstock

| Diese Bitcoin-Miner sind stinksauer. Hängen sie ihre Spitzhacken bald an den Nagel?

Alle 210.000 Blöcke, etwa alle vier Jahre, fällt die Guillotine in der Bitcoin Blockchain: Die Ausschüttung neuer Bitcoin pro Block wird gedrosselt, das Angebot verknappt – um die Hälfte, daher auch Halving. Was für Rasensportfans die Fußball-WM, ist das Halving für Bitcoin-Maxis. Eine wochenlange Party, bei der alle gespannt auf den Bildschirm starren und auf den großen Knall im Kurschart warten. Das eigentliche “Spiel”, die Umstellung von aktuell 6,25 auf künftig 3,125 Bitcoin, steht aber auf der Kippe: Denn Miner proben den Aufstand gegen den Algorithmus.

Mit dem Rücken zur Wand

Uwe ist sauer. Er ist einer der Pioniere, seit 2009 mint er Bitcoin, damals noch von seinem alten PC im Kinderzimmer aus. Bitcoin hat ihn von Anfang an fasziniert: “Es hat einfach Klick gemacht, ich wollte dabei sein”. Uwe zählt zur ersten Miner-Generation, für die das Schürfen der Kryptowährung noch eher eine Sache aus Überzeugung war. An das große Geld war da noch nicht zu denken. Erst als der Handel mit Bitcoin immer weitere Kreise zog, merkt er: “Hier kann ich ordentlich Geld scheffeln”. 

Er holt sich weitere PCs, die ersten Grafikkarten, baut sein altes Kinderzimmer zur Mining-Anlage um. Aus dem anfänglichen Hobby wird ein Beruf. Mining wird professioneller, das Equipment leistungsfähiger, 2011 werden spezielle Hochleistungschips, sogenannte ASICS, zum Standard. Irgendwann wächst es ihm über den Kopf, er macht sich selbstständig und gründet seine erste Mining-Farm in einem alten Bunker. Heute ist er dick im Geschäft. Doch die fetten Jahre sind vorbei. 

“Was würden Sie sagen, wenn Sie auf einmal nur die Hälfte vom Lohn bekommen?” Uwe ist frustriert, klagt über “arschteure Stromrechnungen”, fühlt sich im Stich gelassen. Das Halving ist ihm schon lange ein Dorn im Auge. “Ich kann die Euphorie ja einerseits verstehen, aber wer nimmt Rücksicht auf uns?” Lange hält er nicht mehr durch. Wenn die Strompreise nicht fallen und der Bitcoin-Kurs keinen Gang höher schaltet, muss er die Stecker ziehen. 

Bitcoin-Miner gehen auf die Barrikaden

So wie Uwe geht es vielen Minern. “Unternehmen können das vielleicht abfedern, aber wir privaten Miner gehen vor die Hunde”, klagt Marcel, der seit 2014 eine kleine Mining-Anlage betreibt. Uwe und Marcel lernen sich vor einigen Jahren im Bitcointalk-Forum kennen. Zusammen gründen sie eine Gewerkschaft für Miner. Anfangs als fixe Idee, aber es finden sich immer mehr Mitstreiter zusammen. Und sie haben ein Druckmittel: die Hashrate. 

“Inzwischen kommen wir schon auf 15 Prozent”, sagt Uwe stolz. Hashrate: die Rechenpower der Miner, mit der die Bitcoin Blockchain am Laufen gehalten und vor Manipulation geschützt wird. In den falschen Händen eine mächtige Waffe. Wer 51 Prozent der Hashrate kontrolliert, übernimmt die Blockchain, kann doppelte Transaktionen ausgeben: der Todesstoß für Bitcoin.  

Uwe und Marcel haben “die Schnauze voll”

“Wenn nicht bald was passiert, knallt es”, mit seiner Geduld ist Marcel fast am Ende. “Egal wie, haltet das verdammte Halving auf”, lautet einer seiner letzten wütenden Kommentare in einem Streitgespräch mit den Bitcoin Core Developern auf Github. Die Hoffnung hat er aber längst aufgeben. “Denen gehen wir doch am Arsch vorbei”, schimpft er im anschwellenden Getöse der Mining-Geräte. Sie würden schon noch sehen, “was die davon haben”. 

Halving-Ausfall oder 51-Prozent-Attacke

Uwe und Marcel haben einen Plan. Sie wollen weitere Miner überzeugen, bis zum Halving 51 Prozent der Hashrate zusammenbekommen, und, wenn alles Drohen nichts hilft, die Blockchain kapern. “Natürlich würden wir vorher noch unsere Bitcoin verscherbeln”, meint Uwe, “sonst wären wir ja schön blöd”. Denn klar scheint: Läuft die Blockchain aus dem Ruder, könnte sich Massenpanik auslösen, der Bitcoin-Kurs implodieren, das gesamte Bitcoin-Ökosystem wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen.

Das Ende für Bitcoin? “Wäre mir dann egal”, zuckt Marcel mit den Schultern. “Ich muss selber gucken, wo ich bleibe”. Die Hashrate zu bündeln – ohne die Großen kaum machbar. Glaubt man Uwe und Marcel hat es jedoch bereits Gespräche mit den Miner-Riesen gegeben: Foundry, AntPool, sogar Binance. Und angeblich sollen sie ihre Unterstützung zugesagt haben. Bald soll es eine gemeinsame Stellungnahme geben: im April, April. 

Redaktioneller Hinweis: die letzte Wortdopplung ist kein Zufall, dieser Artikel ist eine Ente.

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