Eine Hiobsbotschaft macht auf Twitter die Runde: Michael Burry wettet auf den nächsten Crash. In verschiedenen Variationen zirkuliert die Meldung und sorgt für Panik. Der Crashprophet soll 93 Prozent seines Portfolios auf den Absturz des Aktienmarkts gesetzt haben, rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Immer mit dem Hinweis: Er hat schon den Crash von 2008 vorhergesagt, die große Finanzkrise. Sein Spitzname deshalb: “The Big Short”. Oder auch: der Crashprophet. Das Problem: In diesem Fall handelt es sich um Fake News.
“Michael Burry hat den Markt nicht geshortet”, stellt der Bitcoiner Sinz klar. Die Meldung bezieht sich auf eine Einreichung seiner Positionen im vorhergegangenen Quartal zwischen April und Juli. Sie spiegelt also überhaupt nicht sein aktuelles Portfolio wider. Er hat auch keine 1,6 Milliarden US-Dollar für den Short gezahlt, vermutlich eher fünf Millionen US-Dollar. Gleichzeitig ist er mit 100 Millionen US-Dollar in einer Longposition. Heißt: Der Short ist nur eine Absicherung, falls der Markt sich doch abwärts entwickelt.
Zu derselben Einschätzung kommt auch Sven Wagenknecht, BTC-ECHO-Chefredakteur: “Burry hat nicht sein gesamtes Portfolio auf einen Crash gesetzt. Er hat gemacht, was jede Sparkasse macht: seine Aktienpositionen mit Shorts abgesichert. Selbst die Summe von 1,6 Milliarden US-Dollar scheint falsch zu sein. Und solche Filings werden immer Monate später veröffentlicht. Mittlerweile kann sein Portfolio ganz anders aussehen.”
Michael Burry hat spätestens seit der Finanzkrise von 2008 einen legendären Status unter Investoren inne. Damals sagte er den Crash bevor, die Geschichte wurde sogar von Hollywood als “The Big Short” verfilmt. Sein Blick auf die Märkte hat daher besondere Bedeutung. Er hat mit seinen Prognosen aber längst nicht immer Recht behalten.
