Zalando in 3D? Wie das Metaverse Shopping revolutioniert

Das Metaverse könnte in Zukunft zu einer ernsthaften Alternative zum Online-Shopping oder der Fußgängerzone werden.

Sven Wagenknecht
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Metaverse Shopping

Beitragsbild: Shutterstock

| Die Grenzen zwischen der virtuelle und der analogen Welt zerfließen immer mehr. Gehen wir bald im Metaverse auf Shopping-Tour?

Bereits in einigen Jahren könnten wir nur noch selten in der Fußgängerzone oder auf einer Shopping-Webseite einkaufen gehen und viel mehr Zeit in der virtuellen Welt verbringen. Das Stichwort lautet: Metaverse. Doch aktuell kann sich fast niemand diesen Wandel vorstellen. Schließlich kauft aktuell noch niemand im Metaverse ein. Durch den exponentiellen Anstieg von Rechnerleistung und KI-Diensten ist allerdings mit einem rasanten Wachstum im Virtual-Reality- als auch im Augmented-Reality-Bereich zu rechnen. Nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren, vielleicht aber schon Ende dieses Jahrzehntes könnte ebenjenes virtuelle Shoppingerlebnis neue Maßstäbe setzen.

Digitale Garderobe: der 50 Milliarden US-Dollar-Markt

Neben der entsprechenden Hardware und der grafischen Leistungsfähigkeit trägt auch ein Umdenken in unserer Gesellschaft zu dieser Entwicklung bei. Da man zukünftig gleichermaßen, beruflich wie privat, immer mehr Zeit in virtuellen Welten verbringen wird, braucht man auch eine zweite Garderobe. Kleidung kaufen wir also immer öfter für beide Welten oder nur noch für die virtuelle Welt ein. Schließlich möchten wir uns dort genauso profilieren, unseren Status und unsere Gruppenzugehörigkeit zeigen, wie in der analogen Welt.

So ergab bereits eine Umfrage von Barclays aus dem Jahr 2018, dass zehn Prozent der im Internet bestellten Kleidung nur für Social-Media-Fotos gekauft wird. Das dürfte unter anderem mit zur hohen Retourenquote von Textilwaren beitragen.

Gleichzeitig geben in einer anderen Studie 60 Prozent der Generation Z an, dass ihnen ihr digitaler Auftritt, insbesondere Social Media, wichtiger ist als der in der analogen Welt. Das erklärt unter anderem auch, warum die Investmentbank Morgan Stanley den Sektor von digitaler Kleidung auf 50 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2030 schätzt.

Metaverse Shopping: Ein fiktives Beispiel

Gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin treffen wir uns in einem neu eröffneten Metaverse-Shoppingcenter, das als Highlight zur Eröffnung eine limitierte Edition von Nike Sneakern präsentiert. Diese neue Edition wird in einem atemberaubenden Nike-Store vorgestellt, während auf der Bühne im virtuellen Ladenlokal der Avatar eines bekannten Musikers seine Songs präsentiert. Ebenfalls haben sich prominente Nike-Werbebotschafter unter die Avatare gemischt. Die Konsumenten erhalten so die Möglichkeit, direkt neben ihren Idolen aus Film und Sport zu stehen und zu interagieren. Die neue Nike-Edition kann man vorerst nur virtuell tragen – die analogen Pendants werden erst in einem halben Jahr verkauft.

Bis dahin können sich diejenigen, die einen der wenigen Nike-Sneaker ergattern, aber über satte Gewinne freuen, sofern sie die Schuhe nicht behalten wollen, sondern sich zum Weiterverkauf entscheiden. Sämtliche Rechte sind durch digitale Verträge, ergo NFTs, repräsentiert. Alle Parameter, wie Produktinformationen oder Gewährleistungsansprüche, sind mit dem jeweiligen NFT verknüpft.

Metaverse als Alternative zur “echten Welt”

Das kurze Beispiel zeigt uns, warum das Metaverse-Shopping so erfolgversprechend ist. Zum einen spielt es keine Rolle, wo man sich auf der Welt gerade befindet. Auch wer in einer deutschen Kleinstadt wohnt, kann das Feeling vermittelt bekommen, in Paris bei bestem Wetter auf der Champs Élysées einkaufen zu gehen. Gleichzeitig ermöglicht dies eine höhere soziale Durchmischung und Konnektivität, indem man jederzeit bestimmte Personen, von Freunden über Geschäftspartner bis hin zu Idolen, treffen kann. Darüber hinaus kann man in der virtuellen Welt bestimmte Neigungen und Interessen besser ausleben. Wer sich in der analogen Welt lieber bieder und langweilig anzieht, kann in der virtuellen Welt seine unter Umständen verrückte Seite ausleben.

Virtuelle Welten: Ein gefährliches Spiel

Der Wechsel zwischen zwei Welten, der analogen und der virtuellen, birgt für viele Menschen ein hohes Suchtpotential, da sie Erlebnisse visueller und sozialer Natur erhalten können, die sie in der analogen Welt nicht vorfinden. Besonders gefährdet dürften Menschen sein, die auch hauptberuflich ihr Geld im Metaverse verdienen oder aus ihrem tristen Alltag fliehen möchten.  

Auch wenn ein Großteil des Service-Personals in den virtuellen Ladenlokalen überwiegend von KI-gesteuerten Avataren vertreten werden, kann für manche soziale Interaktionen nicht auf Menschen verzichtet werden. Dies trifft überall dort zu, wo Nutzer erwarten, sich auch mit echten Menschen auszutauschen. Sei es beim virtuellen Arztbesuch oder bei einer Führung in einem virtuellen Museum, bei der der geschätzte Kunsthistoriker höchst persönlich über die ausgestellten Werke informiert. Sicher ist jedenfalls: Bis es zu den hier skizzierten Szenarien kommt, wird es noch große gesellschaftliche und regulatorische Diskussionen geben.

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