Der Krypto-Space hat einen neuen Lieblings-Memecoin: Peanut the Squirrel (PNUT) erobert in Rekordzeit die Herzen – und Portfolios – vieler Trader. Elon Musk huldigt ihm und sogar Trump erwähnte das süße Wesen. Jetzt glauben einige, dass Dogecoin in PNUT seinesgleichen gefunden hat. Kann das Eichhörnchen-Meme wirklich zehn Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung erreichen, wie manche behaupten?
Die Legende von Peanut
Die Geschichte um PNUT ist ein Musterbeispiel für die Entstehung eines Memes – und eines daraus resultierenden Memecoins. Wer wirklich keine Ahnung hat, worum es geht, wird hier noch einmal abgeholt.
Im Jahr 2017 rettete der Amerikaner Mark Longo ein Eichhörnchen, das in einen Autounfall verwickelt war. Er nahm den Nager anschließend bei sich auf, nannte ihn Pnut (kurz für Peanut) und teilte Fotos und Videos von seinem neuen Haustier in den sozialen Medien. Dieses gewann schnell eine große Anhängerschaft, dank seines niedlichen Aussehens und seiner verspielten Persönlichkeit.
Am 30. Oktober dieses Jahres aber beschlagnahmte das New York State Department of Environmental Conservation (DEC) Longos langjährigen Freund, nachdem es Beschwerden über „unrechtmäßig gehaltene“ Tiere erhalten hatte. Kurze Zeit später wurde Pnut für einen Tollwuttest eingeschläfert.
Sein Tod sorgte für Empörung in den sozialen Medien, erregte die Aufmerksamkeit von Prominenten und Politikern und wurde für manche zu einem Symbol der behördlichen Übergriffigkeit – und scheinbar allem, was sonst so verkehrt läuft, in den USA. Ein Tweet von Elon Musk – wie sollte es anders sein – brachte den Ball dann so richtig ins Rollen.
“Going Nuts”
Eine Woche, ein paar Zeilen Code und eine US-Präsidentschaftswahl später und der PNUT-Memecoin erreicht als schnellster seiner Art jemals die Marke von einer Milliarde US-Dollar Marktkapitalisierung. Wenige Tage später ist der Memecoin bereits doppelt so viel wert. Wer am Tag von Elons Tweet PNUT für 1.000 US-Dollar kaufte, ist heute Millionär. Zumindest auf dem Papier. Denn vor dem Listing auf großen Krypto-Börsen dürfte derjenige es schwer gehabt haben, seine Coins abzustoßen, ohne den Kurs niederzureißen.
Vor allem das Listing auf der weltweit größten Krypto-Börse Binance katapultiert den Memecoin nun aber in ungeahnte Höhen. Und wirft Fragen auf. Nur einen Tag zuvor kursierten auf X bereits Gerüchte über ein Listing, was nahelegt, dass Insider am Werk waren. Für Binance ist es zwar nicht unüblich, beliebte Memecoins zu führen, doch stellt sich die Frage, welche Standards die Börse dabei verfolgt. Immerhin ist PNUT keine zwei Wochen alt. Der Entwickler oder andere Stakeholder sind offenbar unbekannt.
Wie geht es weiter?
Seit Launch der Solana-dApp pump.fun ist es ein Leichtes geworden, Memecoins zu erstellen und zu traden. Auch PNUT entspringt diesem schnelllebigen Krypto-Casino und schaffte seinen raketenhaften Aufstieg auch, weil sich inzwischen ein ganzes Ökosystem um die Früherkennung und Insider-getriebene Pump & Dumps von Memecoins gebildet hat. Das Risiko für Kursverluste ist hoch, während die Chance auf langfristige Gewinne für Memecoins nach einem Binance-Listing historisch gesehen eher gering sind. Das sagt einem zumindest der rationale Verstand.
Doch aktuell zeigt der Krypto-Tacho auf “extreme Gier“, weshalb es inzwischen Rufe aus der Community gibt, dass PNUT nun der schnellste Memecoin werden könnte, der 10 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung erreicht. Möglich machen könnte es Elon Musk, der offenbar in dem Eichhörnchen sein neues Lieblings-Meme sieht.
Wiederholt sich die Geschichte und Musk – der neuen Berichten zufolge Teil von Donald Trumps Administration wird – promotet PNUT wie damals Dogecoin, könnte PNUT tatsächlich weiter steigen. Ohne eine argwöhnische US-Börsenaufsicht im Nacken ist nicht auszumalen, in welcher Form der erratische Tech-Milliardär PNUT weiter in die Öffentlichkeit befördert und damit Benzin ins Kursfeuer gießt. Wer darauf wirklich spekulieren will, sollte sich auf eine Achterbahnfahrt (mit statistisch hoher Unfallquote) gefasst machen.
Memecoins – Machen sie mich reich?
Zugegeben, die Rallye um PNUT und andere Memecoins erscheint verlockend. Wer träumt nicht davon, in kurzer Zeit Millionär zu werden? Die Statistik spricht jedoch gegen einen und Memecoins sind absolut unberechenbar. Wer sich in dieser Krypto-Nische einnisten will, braucht ein ordentliches Maß an Schamlosigkeit, Risikoaffinität und darf vor allem nicht zu viel nachdenken. Im Gegenteil – je weniger, desto besser.
Mehr als 90 Prozent aller pump.fun Memecoins schafft einen ähnlich fulminanten Sprung wie PNUT jedoch nicht. Wer also glaubt, das “nächste große Ding” gefunden zu haben, hat dies vermutlich erst recht nicht. Um wirklich lebensveränderndes Geld zu machen, muss man zudem so früh dabei sein, dass man entweder selbst ein Insider ist, oder einfach ein extremer Glückspilz.
Und dieser muss dann auch die Nerven behalten, seinen Einsatz nicht schon frühzeitig herauszuziehen. Denn inmitten der aktuellen Kursexplosion bei PNUT tummeln sich auf X die Geschichten jener, die den Token zu früh verkauften und Millionengewinne verpassten. Darunter der PNUT-Entwickler selbst, der mit dem frühzeitigen Verkauf seiner Token angeblich nur 700 US-Dollar machte. Ein paar Tage mehr und er wäre mehrfacher Multimillionär.
Verkauft man aber zu spät, hält man einen Memecoin möglicherweise bis zum eigenen Verderben. Ob man nun also Lotto spielen geht, oder mit einem minimalen Teil seines Portfolios sich etwas an den Memes versucht, ist eigentlich egal. Gefährlich wird es aber, wenn die Zockerei überhand gewinnt. Und die eigentliche Frage bleibt: Wann ist die Spitze dieses sinnbefreiten Krypto-Trends erreicht?
Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die persönliche Einschätzung des Autors wider und dient lediglich zu Informationszwecken. Es handelt sich weder um eine Kauf- noch Verkaufsempfehlung von Kryptowährungen oder anderen Assets.