Belarussische Hackergruppe Mit NFTs gegen Lukaschenkos Machtregime

Die osteuropäische Hackergruppe habe eigenen Angaben zufolge Zugriff auf “Passinformationen von jedem Bürger des Landes.” Darunter auch die des Präsidenten Alexander Lukaschenko.

Dominic Döllel
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Alexander Lukaschenko

Beitragsbild: Shutterstock

| Seit 1994 ist Alexander Lukaschenko der faktische Machthaber von Belarus.

Die Hackergruppe Belarussian Cyber-Partisans gehe ihren Aussagen zufolge schon länger gegen die “zwielichtigen Machenschaften des derzeitigen Präsidenten” Lukaschenko vor. Er arbeitet eng mit Putin zusammen.

Politisch herrscht in Belarus, der ehemaligen Sowjetrepublik Weißrussland, eine Präsidialrepublik, die in der Verfassung beschlossen wurde. “De facto ist die Republik Belarus jedoch eine Autokratie, in welcher der Präsident das Land mit harter Hand regiert”, so die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.

Belarussischer Pass als NFT

Angeblich habe man die Daten schon vergangenen Sommer gestohlen und erstellte mehrere Pässe, einschließlich Lukaschenkos, als NFT. Ende August, nämlich am Geburtstag des nun 68-Jährigen, bot man die Non-fungible Token auf der größten NFT-Plattform OpenSea zum Verkauf an.

“Wir versuchen, etwas Geld aufzubringen und haben entschieden, dass dies eine interessante Möglichkeit sein wird, die Aufmerksamkeit der Menschen zu erregen und sie mit dem in Verbindung zu bringen, was in Belarus passiert”, so die Sprecherin der Hackergruppe gegenüber dem Cybersicherheitsmedium Cyberscoop. Die Belarussian Cyber-Partisans waren bereits in mehrere Spendenaktionen für die Ukraine verwickelt. BTC-ECHO berichtete.

Projekt stößt auf Gegenwind

Noch am Tag des Listings vermeldete die Gruppe, die zu den sogenannten “Ethicalhackers” gehört, dass OpenSea ihre NFT-Sammlung von der Liste genommen habe. Ein Sprecher der Plattform gab gegenüber CyberScoop bekannt: “Die Nutzungsbedingungen von OpenSea verbieten Doxxing und die Offenlegung personenbezogener Daten über eine andere Person ohne deren Zustimmung.”

Kritiker bemerkten einige Fehler in den Informationen des Dokuments und gehen davon aus, dass der Pass eine Fälschung sein könnte. Eine unabhängige Überprüfung der Daten ist allerdings nicht möglich. Die Gruppe sei “auf der Suche nach Alternativen.” Lukaschenko selbst meldete sich bisher nicht zu den Vorfällen.