Südkorea Krypto-Wahlkampf: Mit NFTs in die Regierung?

Krypto als Wahlkampfthema? Bei der letzten Wahl in Südkorea war genau das der Fall. Was tut sich da in Südkorea in Sachen Krypto? BTC-ECHO hat nachgeforscht.

Nicola Hahn
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Südkorea Krypto

Beitragsbild: Shutterstock

Auf den ersten Blick war die vergangene Wahl in Südkorea nichts Besonderes. In einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen setzte sich der konservative Oppositionspolitiker Yoon Suk-yeol gegen den Kandidaten der Mitte-Links-Regierungspartei, Lee Jae-myung, durch. Nach einer fünfjährigen Amtszeit von Präsidenten Moon Jae kommt es in Südkorea also zu einem Machtwechsel. Erst einmal nichts Besonderes, mag man denken. Doch weit gefehlt, denn erstmals spielte auch das Thema Krypto eine entscheidende Rolle.

Der etwas andere Wahlkampf

Dass der diesjährige Wahlkampf in Südkorea etwas anders werden würde, wurde spätestens dann klar, als der Kandidat der Demokraten, Lee Jae-myung, öffentlich im Fernsehen den Wählerinnen und Wählern versprach, im Falle einer Wahl kostenlose Behandlungen gegen Haarausfall durchzusetzen. Auch die Wahlnacht selbst war ein einziges Spektakel. So ist es in Südkorea scheinbar nicht üblich, dass die TV-Sendungen am Wahlabend bloß aus stumpfen Interviews und Live-Ausnahmen aus den Parteizentralen bestehen. Ganz im Gegenteil. Die Wahlnacht-Show ist ein echtes Animations-Spektakel, in dem sich die Kandidaten ganz gerne mal als Comic-Figuren auf Ski ein Wettrennen um den Wahlsieg liefern.

Darüber hinaus spielte auch das Thema Krypto erstmals eine entscheidende Rolle im Wahlkampf. Immerhin gilt besonders die jüngere Bevölkerungsschicht in Südkorea als besonders Technik-affin. Beide Kandidaten hatten während ihres Wahlkampfes kampagnenbezogene NFTs kreiert. Der konservative Wahlsieger Yoon Suk-yeol hatte beispielsweise im Vorfeld 4.000 NFTs zu einem Preis von jeweils 40 US-Dollar auf dem südkoreanischen NFT-Marktplatz CCCV platziert (siehe Abbildung unten).

NFT Südkorea Kandidat
Wahlkampf NFTs des Kandidaten Yoon Suk-yeol, Quelle: CCCV NFT

Der besonders kryptofreundliche Wahlkampf kam für viele eher überraschend, nachdem die noch amtierende Präsidentin Moon Jae im letzten Jahr einen härteren Kurs in Sachen Regulierung eingeschlagen hatte. Aufgrund strenger Vorschriften musste ein Großteil der südkoreanischen Kryptobörsen daraufhin im September 2021 geschlossen werden – BTC-ECHO berichtete. Die gesetzliche Unklarheit sorgte in Teilen der Bevölkerung für Verwirrung und teils auch große Verärgerung. Auf einer Konferenz im Januar hatte der Wahlsieger damit geworben, die auf den Weg gebrachte Regulierung im Falle einer Wahl wieder abbauen zu wollen.

Um das unbegrenzte Potenzial des Marktes für virtuelle Vermögenswerte auszuschöpfen, müssen wir die realitätsfernen und unangemessenen Vorschriften überarbeiten.

Yoon Suk-yeol auf einer Konferenz im Januar

Darüber hinaus versprach der Politiker, die Steuerlast auf Veräußerungsgewinne von Kryptowährungen deutlich zu reduzieren.

“Krypto ist ein Thema, über das die Wähler gerne diskutieren”

Ramon Pacheco Pardo ist Korea-Experte und Professor für Internationale Beziehungen am Londoner King’s College. Er ist sich sicher, dass das Thema Krypto im diesjährigen Wahlkampf eine entscheidende Rolle gespielt hat:

Meiner Ansicht nach ist die Fokussierung auf Kryptowährungen während der Wahlkampagnen vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen. Erstens ist Südkorea eines der Länder, in dem die Menschen gerne Kryptowährungen handeln. Dies gilt insbesondere für jüngere Koreaner. Der designierte Präsident Yoon versuchte, diese Bevölkerungsgruppe anzusprechen, weshalb Kryptowährungen im Wahlkampf im Mittelpunkt standen. Zweitens gibt es in Südkorea eine offene Debatte über die Rolle von Kryptowährungen in der Wirtschaft und deren Regulierung. Das bedeutet, dass sich viele Südkoreaner dieser Diskussionen bewusst sind und es daher ein Thema ist, über das die Wähler gerne diskutieren.

Ramon Pacheco Pardo gegenüber BTC-ECHO

Welchen Stellenwert das Thema Krypto-Trading mittlerweile in Südkorea hat, macht ein Bericht der größten südkoreanischen Zeitung The Chosunilbo aus dem Jahr 2021 deutlich. Demzufolge schmeißen immer mehr junge Menschen ihren Job hin, um sich voll und ganz dem Krypto-Trading zu widmen.

Nach dem harten Vorgehen gegen die Krypto-Exchanges im letzten Jahr, ließen sich zuletzt wieder positiver Krypto-Nachrichten aus Südkorea vernehmen. KB Asset Management, Südkoreas größter Finanzverwalter, hatte erwägt, einen eigenen Bitcoin ETF zu lancieren – wir berichteten. Ob der designierte Präsident das in Sachen Krypto umsetzen wird, was er angekündigt hat, bleibt abzuwarten. Eines macht die Wahl allerdings deutlich. Das Thema Krypto wird präsenter und hat wie im Beispiel Südkorea mittlerweile schon einen wahlentscheidenden Einfluss erlangt.

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