Wunder Punkt Server-Betreiber dreht Solana den Hahn zu

Der deutsche Server-Betreiber Hetzner hat Solana den Saft abgedreht – und damit eine der größten Schwachstellen dezentraler Netzwerke offengelegt.

Moritz Draht
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Solana

Beitragsbild: Shutterstock

| Nicht nur Solana, auch Netzwerke wie Ethereum sind von wenigen Server-Anbietern abhängig.

Auf einmal waren sie offline: Über 1.000 Solana Validatoren wurde am Mittwoch die Verbindung zum Server getrennt. Ein Ausfall des Netzwerks ließ sich vermeiden, eine gefährliche Abhängigkeit von wenigen Cloud-Anbietern aber bleibt. Nicht nur bei Solana.

Solana kommt mit blauem Auge davon

Der deutsche Cloud-Dienstleister Hetzner Online hat am Mittwoch alle Solana-Aktivitäten auf seinen Servern blockiert. Über 1.000 Validatoren waren betroffen. Inzwischen sind die Nodes zwar wieder online. Ungefährlich war die Situation für Solana aber nicht. Über Hetzner lief ein Großteil der Netzwerkaktivität.

Dem Google-Cloud-Ingenieur Sam Padilla zufolge liefen noch im August etwa 40 Prozent der Validatoren des Solana-Netzwerks über Hetzner, etwa 20 Prozent des gesamten Stakes. Der “höchste Prozentsatz an Validierern konzentrierte sich auf Hetzner”, so Padilla. 65 Prozent der Staking-Einlagen liefen über drei Anbieter: Hetzner, Equinix und Amazon Web Services. Ein Widerspruch zur Selbstvermarktung von Solana als “zensurresistentestes und leistungsstärkstes Blockchain-Netzwerk der Welt”.

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Lieber ein Ende mit Schrecken …

Ob Solana Validatoren es so weit kommen lassen mussten, ist jedoch fraglich. Bereits im September machte Hetzner seine Haltung gegenüber Krypto deutlich: “Die Verwendung unserer Produkte für jegliche Anwendungen, die auch nur im Entferntesten mit Mining zu tun haben, ist nicht gestattet. Dies gilt auch für Ethereum. Es schließt Proof of Stake und Proof of Work und damit verbundene Anwendungen ein”.

Dass der Server-Betreiber bei Solana durchgegriffen hat, war daher nicht überraschend: “In unseren Systemrichtlinien ist eindeutig festgelegt, dass wir keine Kryptowährungen auf unseren Servern zulassen, daher sollte es Sie nicht überraschen, wenn wir handeln”, so eine vorige Rundmail von Hetzner. Mit dem “Server Program“, das Validatoren an Rechenzentren vermittelt, hat die Solana Foundation bereits eine Initiative gestartet, die das Netzwerk weiter dezentralisieren soll.

Wie unabhängig ist Ethereum?

Die Abhängigkeit von Server-Dienstleistern ist, wie sich am Mittwoch wieder gezeigt hat, ein Spiel mit dem Feuer. An dem sich auch andere Netzwerke wie Ethereum verbrennen können. Über Hetzner laufen aktuell zwölf Prozent der Nodes. Nur Amazon wird häufiger verwendet. Laut Ethernodes arbeiten 58 Prozent der Ethereum Nodes über Amazon Web Services.

E. G. Galano spricht daher von einem “Deplattforming-Risiko”. Amazon und Co. würden Ethereum zwar nicht ohne Vorankündigung vom Netz nehmen. Man brauche aber eine “Exit- oder Backup-Strategie für solche Fälle”, so der Mitgründer vom größten Ethereum API-Provider, Infura, gegenüber BTC-ECHO. Der Vorfall bei Solana hat die Dringlichkeit solcher Konzepte mal wieder vor Augen geführt.

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