Hashrate Explosion Lohnt sich Bitcoin Mining überhaupt noch?

Mining-Unternehmen liefern sich dieser Tage einen regelrechten Wettstreit um Hardware. Vorbestellungen für ASICs ziehen sich bis teils bis 2023 – trotz Seitswärtstrend am Bitcoin-Markt. Lohnt sich das überhaupt?

David Scheider
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Mining

Beitragsbild: picture alliance/dpa/TASS | Alexander Ryumin

Kaum ein Markt ist kompetitiver als das Bitcoin Mining. Schließlich sind die hinzugegeben Variablen, die über Profitabilität oder Verlustgeschäft entscheiden, rein mathematischer Natur. Wie hoch ist die Hashrate? Wo steht der aktuelle Bitcoin-Kurs? Wie hoch sind Anschaffungs- und Lagerkosten der Mining Rigs und – die wohl relevanteste Variable – wie hoch sind die Stromkosten? Zusammengenommen entscheiden diese Faktoren über Wohl und Wehe des Unterfangens.

Für das Mining ist die aktuelle Marktphase indes ungewöhnlich. Denn: Auf einen explodierenden Mining-Markt treffen Bitcoin-Kurse, die viele Wünsche offen lassen. Mit 43.000 USD handelt das digitale Gold weit unter den bereits für letztes Jahr von PlanB prognostizierten 100.000 USD. Und doch investieren Mining-Unternehmen, als gäbe es kein Morgen. Derweil jagt die Hashrate von Allzeithoch zu Allzeithoch.

Mining-Unternehmen strömen an die Börse

Die Investitionsfreudigkeit der Miner belegt nicht nur ein Blick auf die Hashrate, sondern auch auf die Börse. Insgesamt 3,8 Milliarden US-Dollar haben börsennotierte Mining-Unternehmen wie Canaan, Marathon Mining und argo 2021 durch Kapitalerhöhungen eingenommen. 2,4 Milliarden US-Dollar kamen alleine durch Eigenkapitalerhöhungen mittels Börsengängen zusammen, schreibt Galaxy Digital Research im Mining Report 2021.

Jüngstes Beispiel für den Kaufrausch am Mining-Markt: Sphere 3D. Das Unternehmen tütete Anfang Februar einen Deal mit NuMiners über 60.000 (!) Geräte ein, die bis 2023 geliefert werden und insgesamt 26,4 Exahashes pro Sekunde (EH/s) beisteuern sollen.

Doch wie lukrativ kann Mining sein, wenn der Bitcoin-Kurs nicht mitmacht? Das lässt sich mit Blick auf den Hashprice Index recht genau taxieren.

Hashprice: Eng, aber lukrativ

Ein Beispiel: Wer mit einem Antminer S19 Pro von Bitmain nach BTC schürft und einen Strompreis von 0,2 USD zahlt, macht täglich 22,96 USD Umsatz.

Das Beispiel gilt für den aktuellen Hashprice (Umsatz pro Terahash) von 0,2087.

Bereits nach weniger als einem Jahr hat sich das Gerät amortisiert. Das Beispiel zeigt, dass Mining mit günstigem Strom aktuell durchaus lukrativ sein kann, in Europa sind solche Strompreise außer in Russland allerdings fast nirgendwo zu haben.

In Deutschland wäre Mining in aller Regel ein absolutes Verlustgeschäft. Anstatt 22 USD Gewinn, würde man bei einem durchschnittlichen Strompreis von 0,40 Euro rund 10 Euro Verlust pro Tag machen. So zahlt sich der 12.000 USD teure Antminer auch nach 10 Jahren nicht ab.

Apropos Russland: Das Land macht dieser Tage nicht nur aufgrund der Vorbereitung eines möglichen Einmarschs in die Ukraine von sich reden. Auch der Anteil der globalen Hashrate in dem Land steigt rasant. Nach Daten des Cambridge Centre for Alternative Finance ist die Russische Föderation mit einem Anteil von 11,2 Prozent an der Gesamt-Hashrate mittlerweile eine der größten Mining-Nationen der Welt.

Angesichts der dortigen Industrie ist das diskutierte Mining-Verbot auch erstmal vom Tisch.

Angesichts des kompetitiver werdenden Mining-Marktes, dürfte es freilich immer schwieriger werden, das Geschäft lukrativ betreiben zu können. Nach Daten von Coinmetrics sinkt der Miner Revenue pro Terahash beständig.

Im Oktober 2021 war er mit 0,4 USD noch doppelt so hoch, wie heute.

Mining-Unternehmen strömen an die Börse

Die nicht endenden Expansionsabsichten der (nun häufig börsennotierten) Mining-Unternehmen geht auch den Aktienkursen nicht spurlos vorbei. Häufig handeln Marathon Digital, Hut8, Riot und Co. wie eine Art Hebel auf Bitcoin.

Verkürzt gesagt lässt sich also festhalten: Fällt der Bitcoin-Kurs, fallen Mining Stocks noch heftiger, wie man hier am Beispiel von MARA sehen kann.

Unter dem Strich wird das Bitcoin Mining immer professioneller. Längst haben sich die USA als Standpunkt Nr. 1 herauskristallisiert und nehmen die Rolle ein, die China vor dem Mining-Exodus im Sommer 2021 innehatte. Das liegt einerseits an der geregelten Rechtslage in den USA sowie den (kosten)günstigen Bedingungen in dem Land. Kapital für Anlagen beschafft man sich per SPAC-Merger mit börsennotierten Unternehmen und ist im Nu an der Nasdaq gelistet. Allein dieses Jahr sollen weitere sieben Miner in New York börsennotiert werden.

Wie ein Blick auf den Hashprice zeigt, werden die Gewinnmargen zwar immer enger. Wer aber günstigen Strom bezieht, kann auch bei einem Kursniveau zwischen 40.000 und 50.000 USD profitabel BTC schürfen. Steigt dann noch der Bitcoin-Kurs, lohnt es sich richtig.

Das spricht am Ende auch für eine gewisse bullishe Grundhaltung der Miner. Denn: Welcher Bitcoin-Bär würde Milliardensummen für Hardware ausgeben?

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