Wir leben in interessanten Zeiten: Nicht nur Bitcoin steht stabil über 1.100 EUR Wert, auch andere Altcoins wie Ethereum haben rapide an Wert gewonnen. Aktuell beträgt das Marktkapital fast drei Milliarden Euro und ein Ether ist fast 38 EUR wert.
Analysten machen das preiswerte, schnelle, flexible und entwicklerfreundliche Netzwerkfür diese bullishe Entwicklung verantwortlich – alles Eigenschaften für die durchaus ein Bedarf vorhanden ist.
Seit Anfang 2016 kritisieren Entwickler aus dem Ethereum-Umfeld Bitcoin wegen des beschränkten Funktionsumfanges. Dadurch sei Bitcoin im Vergleich weniger flexibel.
Verschiedene Bitcoin-Experten wie Charlie Lee, seines Zeichens der Entwicklungsdirektor von Coinbase und Erfinder von Litecoin, sind der Meinung, dass ein Netzwerk nicht gleichzeitig Flexibel, kostengünstig, effizient und sicher sein könne.
Wie wir wissen ist Ethereum durch vier Hard Forks gegangen – man sah also, dass Flexibilität und Funktionalität auf Kosten der Sicherheit ein Fokus waren. Besonders sah man das an dem ersten dieser Hard Forks, der sich an den DAO-Exploit anschloß und zur Schöpfung von Ethereum Classic führte.
Je voller jedoch die Bitcoin Blockchain wird desto mehr Transaktionen gibt es, die für eine Bestätigung 48 Stunden brauchen – wenn man nicht horrende Gebühren zahlen will. Entwickler, Nutzer und Unternehmen suchten deshalb nach alternativen Blockchains. Ein Großteil dieser landete bei Ethereum.
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Ethereum – wirklich entwicklungsfreundlicher?
Gemäß Aussagen von Iuri Matias, dem Entwickler hinter dem DApp-Framework Embark existieren aktuell mehr an Ethereum arbeitende Entwickler als für Bitcoin arbeitende. Seiner Meinung nach liege das an der Flexibilität der Kryptowährung.
Hudson Jameson ist Blockchain-Berater und arbeitet außerdem als Entwickler für die Ethereum Foundation. Seinen Aussagen zufolge besitzt diese über sechzig Mitwirkende, die entweder auf freiwilliger Basis oder als Vollzeit-Job daran arbeiten. Von diesen sind 50 Leute Entwickler. Auch wenn die Community hinter Bitcoin satte 416 Beitragende besitzt ist Matias überzeugt davon, dass letztlich immer noch die Core-Developer die Hauptarbeit machen – im Kontrast dazu ist bei Ethereum diese zentrale Aufgabe auf mehr Schultern verteilt.
Purse ist ein Startup, welches eine Plattform mit Amazon-Angeboten für Bitcoin-Enthusiasten entwickelt hat. Aktuell arbeiten sie auch an einem Framework namens BCoin, welches Entwicklern erlaubt, Anwendungen für ein Bitcoin-ähnliches Protokoll zu schreiben. Dieses ist in node.js geschrieben, wodurch Entwickler in Javascript arbeiten können. Man merkt also, dass auch im Bitcoin-Ökosystem ein Bedarf neben der Blocksize-Debatte erkannt wurde und daran gearbeitet wird.
Laut John Lilic, der ein Mitglied von ConsenSys ist, hat, wie einige andere, auch betont, dass das Ethereum-Network bezüglich der Gebühren preiswerter sei:
“Was mir an Ethereum gut gefällt kann man in Zahlen zusammenfassen: zwei Millionen Dollar können in Ether in weniger als einer Minute übertragen werden. Die Gebühr dafür ist weniger als ein Cent.”
Die Transaktionsgebühr in Bitcoin hängt stark von der Größe der Transaktion aus – was zu absurd hohen Transaktionsgebühren von über einem Dollar führen kann! In Ethereum sind Transaktionsgebühren dagegen immer gleich.
Natürlich ist bei all dem ein “noch” anzufügen: In der Zukunft kann es bei Ethereum auch zu dem Skalierungsproblem und entsprechenden Schwierigkeiten kommen. Aktuell jedoch sieht alles danach aus, als würde die Kryptowährung wachsen: Sowohl die Nutzeranzahl als auch die Entwickler-Community und schließlich auch das Marktkapital werden weiter steigen.
BTC-ECHO
Englische Originalversion von Joseph Young via CoinTelegraph