Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Bitcoin und Krypto in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in der ersten Woche des neuen Handelsjahres folgende Wirtschafts- und Finanzdaten im Blick haben.

Stefan Lübeck
Teilen
Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Die letzte Woche im Handelsjahr 2022 hatte wegen der Feiertage traditionell nur wenige relevante Wirtschaftsdaten aufzuweisen. Da viele institutionelle Investoren ihre Bücher bereits vor den Weihnachtsfeiertagen geschlossen hatten, bewegte sich der US-Aktienmarkt und mit ihm auch der Kryptomarkt in einer überschaubaren Handelsspanne. Weder der US-Technologie-Index Nasdaq, noch der Kryptomarkt bildete zum Jahresschluss neue Tiefststände aus. Eine Ausnahme war der Abverkauf der Tesla-Aktie auf ein neues Jahrestief, welcher die Finanznachrichten bestimmte. Kurz nach den Feiertagen rutschte der Kurs des Elektroauto-Herstellers von CEO Elon Musk um bemerkenswerte 16 Prozent auf zwischenzeitlich 104 US-Dollar ab, bevor erste mutige Anleger einen Neueinstieg wagten. Ausgehend vom Allzeithoch am 4. Nov. 2021 korrigierte der Tesla-Kurs damit insgesamt rund 75 Prozent an Wert und damit ähnlich stark wie die Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC).

In der ersten Woche des neuen Handelsjahres 2023 werden Anleger ihr Augenmerk nun wieder vermehrt auf relevante Wirtschaftsdaten legen. Den Anfang machen am Dienstag, dem 3. Januar, aktualisierte Verbraucherpreise für Deutschland, welche als erster Gradmesser für die Inflation in der Eurozone zu werten sind. Zur Wochenmitte folgen sodann neue Daten zum Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sowie der JOLTS-Stellenbericht in den USA. Der letzte Handelstag der Woche wird eröffnet mit der Bekanntgabe aktualisierter Verbraucherpreisindizes für den Euroraum. Am Nachmittag folgt mit dem großen Arbeitsmarktbericht (NFP) sowie weiteren Einkaufsmanagerindizes aus dem Dienstleistungssektor ein ganzer Zahlenreigen wichtiger Wirtschaftsdaten.

Inflationsdaten aus Deutschland eröffnen die erste Handelswoche

Dienstag, 03. Januar 2023: Die Handelswoche startet mit der Veröffentlichung der Verbraucherpreise für Deutschland um 11:00 Uhr (MEZ). Die Entwicklung der Inflationsrate für die wichtigste Wirtschaftskraft in Europa gibt einen ersten wichtigen Einblick für die Entwicklung der Teuerungsraten in der Eurozone. Die Marktanalysten rechnen mit einem deutlichen Rückfall von zuletzt 10,0 Prozent auf 9,1 Prozentpunkte im Jahresvergleich für den Monat Dezember. Eine derart starke Reduktion um 0,9 Prozent dürfte sich in einer ersten Reaktion positiv auf die Aktienindizes im Euroraum auswirken. Die EZB hätte damit wieder mehr Handlungsspielraum für ihre nächste Entscheidung im Februar. Sollte der Verbraucherpreisindex wider Erwarten höher ausfallen, und schlimmstenfalls weiter zweistellig notieren, bleibt den europäischen Währungshütern hingegen keine Wahl als die Leitzinsen bei der nächsten Zinsentscheidung erneut deutlich zu erhöhen. Dieses würde die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Schwäche am europäischen Aktienmarkt erhöhen und könnte sich zumindest kurzfristig bearish auf den Krypto-Sektor auswirken.

US-Einkaufsmanagerindex und Jolts-Stellenreport zur Wochenmitte

Mittwoch, 04. Januar 2023: Zur Wochenmitte schauen die Anleger um 16:00 Uhr auf den ISM-Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Erwartet wird ein Wert für das verarbeitende Gewerbe im Monat Dezember von 48,5. Im Vormonat hatte der vom Institute for Supply Management in den USA ermittelte Index noch 49,0 betragen. Rutscht der Index wie erwartet unter den Vormonatswert und liegt mitunter sogar unter den prognostizierten 48,5, hätte dieses umkehrt zur klassischen Interpretation mitunter sogar einen positiven Effekt auf die US-Aktienmärkte und den Kryptomarkt, da die US-Notenbank Fed eine nachhaltig negative Entwicklung im produzierenden Gewerbe bei ihrer Zinsentscheidung Anfang Februar berücksichtigen könnte. Hingegen dürfte ein besser als erwarteter Indexwert die Aktienmärkte in den USA erneut unter Druck bringen, was sich sodann auch negativ auf den Bitcoin-Kurs auswirken könnte.

Zeitgleich wird zudem der aktualisierte JOLTS-Stellenreport vom Bureau of Labor Statistics veröffentlicht. Die Prognose der Experten lautet 10,00 Millionen offene Stellenangebote. Im vorherigen Berechnungszeitraum hatte die Zahl der offenen Stellen noch bei 10,34 Millionen betragen. Fällt die Anzahl freier Stellen stärker als erwartet, deutet dieses auf eine anhaltende wirtschaftliche Abkühlung hin. Die Verschlechterung am Job-Markt erhöht die Wahrscheinlichkeit eines zunehmenden Abschwungs in den USA weiter. Eine anhaltend negative Entwicklung am Stellenmarkt dürfte die US-Notenbank Fed begrüßen, da Fed-Chef Powell immer wieder darauf hingewiesen hat, dass nur eine vorübergehende Rezession in den USA die Inflationsproblematik nachhaltig beenden würde. Ein schwacher Jolts-Report könnte, wie schon bei der letzten Veröffentlichung am 30. November 2022, zu einem deutlichen Kursanstieg an den US-Aktienindizes und dem Kryptomarkt führen. Sollten die US-Unternehmen entgegen der Erwartungen jedoch mehr neue Arbeitsplätze geschaffen haben und damit die Stärke der US-Wirtschaft untermauern, ist mit einem Abverkauf in den US-Indizes zu rechnen, da es die Fed in ihrer hawkishen Haltung bestärken dürfte.

EU-Verbraucherpreise am Vormittag

Freitag, 06. Januar 2023: Der letzte Tag in der ersten Handelswoche beginnt um 11:00 Uhr (MEZ) mit der Vorabveröffentlichung der Verbraucherpreise für den Euroraum im ablaufenden Monat Dezember. Nach zuletzt 10,1 Prozent erwarten die Marktexperten einen leichten Rückgang um 0,4 Prozent im Jahresvergleich auf 9,7 Prozentpunkte. Sollte die Inflationsrate wie von den Marktbeobachtern prognostiziert weiter zurückgehen und wieder einstellig notieren, dürfte sich dieses in einer ersten Reaktion positiv auf die Finanzmärkte und damit auch Bitcoin auswirken. Sollte die Teuerungsrate von zuletzt 10,1 Prozent hingegen oberhalb der Analystenerwartungen notieren und 10,1 Prozent oder mehr betragen, wäre dieses hingegen als negativ für den Finanzmarkt zu werten. Die Wahrscheinlichkeit einer Änderung der Zinspolitik seitens der EZB dürfte damit vorerst nicht eintreten. EZB-Chefin Lagarde müsste bei der nächsten Leitzinsentscheidung im Februar ihre rigide Geldpolitik beibehalten, um der anhaltend hohen Inflation im Euroraum zu entgegnen.

US-Arbeitsmarktbericht sowie Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor

Am Nachmittag folgt um 14:30 Uhr (MEZ) zunächst die Veröffentlichung der aktualisierten Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft in den USA für den Monat Dezember. Die Marktexperten rechnen wie schon zuletzt mit einem Rückgang der geschaffenen Stellen auf 200.000 gegenüber dem Vormonat (263.000). Bestätigt sich die Prognose der Analysten, unterstützt diese Entwicklung die erwartete Tendenz einer sich abschwächenden Wirtschaft in den USA und untermauert eine negative Entwicklung am US-Arbeitsmarkt.

Schwache Arbeitsmarktdaten dürfte die relative Schwäche des US-Dollar in den letzten Monaten weiter verschärfen. Eine abnehmende Dollar-Stärke dürfte sich in der Folge stabilisierend auf den Bitcoin-Kurs auswirken. Die Verschlechterung der Situation am Arbeitsmarkt dürfte die Federal Reserve paradoxerweise begrüßen, da damit einhergehend auch die Kaufkraft der Privathaushalte abnimmt und die Inflation weiter zurückgehen sollte.

Der ereignisreiche letzte Handelstag wird abgerundet mit der Bekanntgabe des ISM-Einkaufsmanagerindex (EMI) für den Dienstleistungssektor in den USA um 16:00 Uhr (MEZ). Zuletzt lagen die veröffentlichten Zahlen des Einkaufsmanagerindex für den Monat November mit 56,5 geringfügig oberhalb der Expertenerwartungen von 56,2. Für den Monat Dezember prognostizieren die Marktbeobachter einen Wert von 55,0. Der veröffentlichte Wert ist in seinem Einfluss auf den US-Dollar und den Kryptomarkt analog zum Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe vom 4. Januar zu bewerten.

Du möchtest Kryptowährungen kaufen?
Wir zeigen dir die besten Anbieter für den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Solana & Co. In unserem Vergleichsportal findest du den für dich passenden Anbieter.
Zum Anbietervergleich