Die US-Wirtschaft steht auf wackligen Beinen. Neue Daten des Bureau of Labour Statistics (BLS) zeigen erneut deutliche Einbrüche am Arbeitsmarkt. Das versetzt nicht nur Ökonomen in Alarmbereitschaft, sondern auch die Währungshüter aus Washington. Für die US-Notenbank Fed und ihren Chef Jerome Powell dürfte eines klar sein: Zinssenkungen sind jetzt unausweichlich – zur Freude von Bitcoin- und Krypto-Anlegern.
Das sagen die Daten
Nach den katastrophalen Beschäftigungszahlen für Juli hätte man meinen können, viel schlimmer kann es nicht mehr werden für die USA. Doch der August hat noch einmal unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl schlimmer geht: Gerade einmal 22.000 neuen Jobs meldete das BLS und zerschlug damit die Prognosen der Analysten, die zuvor von etwa 76.000 neuen Stellen ausgegangen waren.
Ein weiteres Alarmsignal zeigt die Arbeitslosenquote. Die Rate stieg im August um 0,1 Prozentpunkt auf mittlerweile 4,3 Prozent. Erstmals seit mehr als vier Jahren liegt das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitslosen unter 1,0. Konkret fiel der Wert im Juli auf 0,99 – der niedrigste Stand seit April 2021. Das bedeutet: Auf jede arbeitslose Person kommt nicht einmal mehr eine offene Stelle.
Probleme fürs Fed-Mandat
Für die Federal Reserve wird die steigende Arbeitslosigkeit zunehmend zu einem Problem. Die US-Notenbank hat ein duales Mandat: Sie soll Preisstabilität sichern und gleichzeitig für maximale Beschäftigung sorgen. Während die Inflation zuletzt bei 2,7 Prozent stagnierte, signalisiert der Arbeitsmarkt nun deutlich Schwäche. Damit verschiebt sich die Balance – die Fed kann es sich kaum leisten, weiter ausschließlich auf die Preisstabilität zu schauen.
Tatsächlich mehren sich bereits die Signale, dass die Zentralbank einen Kurswechsel vorbereitet. Fed-Chef Jerome Powell deutete in einer vielbeachteten Rede Ende August an, dass die Risiken für den Arbeitsmarkt nicht länger ignoriert werden könnten. Er sprach von einer möglichen „Anpassung der geldpolitischen Haltung“ – die vorsichtige Umschreibung für eine beginnende Zinswende.
Es geht nur noch um die Höhe
Unter Analysten und Experten ist nun eine neue Diskussion entbrannt, weniger um die Frage, ob die Fed Leitzinsen im September senken wird, sondern viel mehr, wie hoch diese Senkung ausfallen wird.
Angesichts der schwachen Beschäftigungszahlen und der steigenden Arbeitslosigkeit wird inzwischen auch ein großer Schritt um 50 Basispunkte diskutiert. Einige Analysten argumentieren, die Revisionen der Vormonate hätten praktisch jeden Beschäftigungsaufbau zunichtegemacht – ein Signal, das nach einem kräftigen Eingriff verlangt.
Andere wiederum warnen, die Fed müsse den Eindruck vermeiden, in Panik zu verfallen, und plädieren für ein behutsameres Vorgehen mit kleineren Schritten. Laut CME Fedwatch rechnen nahezu alle befragten Marktbeobachter (99,7 Prozent) zunächst mit einer Zinssenkung von 25 Basispunkten im September. Gefolgt von weiteren Schritten bis einschließlich Dezember.
Rückenwind für Bitcoin?
Für Bitcoin und den gesamten Kryptomarkt sind die schwachen Arbeitsmarktdaten fast schon ein Geschenk. Denn: Eine lockerere Geldpolitik der Fed bedeutet in der Regel mehr Liquidität im System und günstigere Finanzierung. Sichere Anlagen wie Staatsanleihen verlieren dann an relativer Attraktivität, während risikoreichere Investments wie Tech-Aktien und eben Bitcoin profitieren.
Genau dieses Muster ließ sich bereits im August beobachten. Angetrieben von den Spekulationen auf eine Zinssenkung kletterte Bitcoin auf ein neues Allzeithoch von über 124.000 US-Dollar. Investoren preisten nicht nur die Aussicht auf fallende Zinsen ein, sondern auch den Effekt einer möglichen Lockerungsserie bis 2026.
Besonders spannend: Je stärker die Fed senkt, desto größer dürfte der Impuls für BTC sein. Ein Cut um 25 Basispunkte dürfte den zuletzt etwas ins Straucheln geratenen Markt stützen.
Sollte die Fed jedoch überraschend um 50 Basispunkte senken, dürfte das Bitcoin und Co. beflügeln. Der Markt könnte das als Startschuss für eine neue Welle von Kapitalzuflüssen interpretieren – mit entsprechendem Rückenwind für die Kurse.

Quellen