Ethereum stellt Mining ein Wohin mit den Grafikkarten?

Die Umstellung von Ethereum auf Proof of Stake besiegelt das Ende vom Mining. Wie orientieren sich Miner um? Und wohin mit den Grafikkarten?

Moritz Draht
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Ethereum

Beitragsbild: Shutterstock

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Die Tage vom Mining im Ethereum-Netzwerk sind gezählt. Die Blockchain stellt ihren Konsensalgorithmus auf das stromsparende Proof-of-Stake-Verfahren um, für Miner und ihre Grafikkarten gibt ist bald keine Verwendung mehr. Verschiedene Szenarien könnten nach dem für September erwarteten Übergang – bekannt als Merge – eintreten. Von denen auch Gamer profitieren dürften.

Mining ohne Ethereum kaum rentabel

Wie Bitcoin auch wird Ethereum noch über das Proof-of-Work-Verfahren abgesichert, bei dem neue Kryptowährungen unter Einsatz von Rechenleistung “geschürft” werden. Mit der Umstellung auf Proof of Stake ist Mining bei Ethereum aber bald Geschichte. Und Miner sitzen auf einem Berg Hardware.

Einige könnten zwar auf andere Kryptowährungen ausweichen – wahrscheinlich aber mit erheblichen Profit-Einbußen. Alle mit GPUs geminten Kryptowährungen zusammen kommen abzüglich Ether auf eine Marktkapitalisierung von 4,1 Milliarden US-Dollar – gerade mal zwei Prozent von Ethereum. 97 Prozent der täglichen Mining-Einnahmen gehen auf das Konto von Ether.

Auf Staking umsatteln

Dieses Szenario sei daher “weniger wahrscheinlich”, wie Butta, CMO bei Bitfly, das mit Ethermine den größten Ether-Mining-Pool betreibt, gegenüber BTC-ECHO erklärt. “Da Coins nicht in der Lage sein werden, die Hash-Rate zu absorbieren und das Mining nicht profitabel sein wird”, müssten Miner nach lukrativeren Möglichkeiten suchen.

“Aufgrund der hohen GPU-Preise auf den Sekundärmärkten und der Möglichkeit eines Ausverkaufs, wäre die rationalste Entscheidung für Miner, ihre Hardware zu verkaufen und mit dem Staking zu beginnen”, so Butta. Mit Ethermine Staking und Ethpool Bitfly hat Bitfly bereits Staking-Pools eingerichtet, “die im Wesentlichen unsere derzeitigen Miner von PoW auf PoS umstellen sollten”.

Wie Gamer davon profitieren

Schaut man sich den Fall der Ethereum Hashrate, also der insgesamt ins Netzwerk eingespeisten Rechenleistung, und den Preisverfall von Grafikkarten an, scheint dieses Szenario bereits einzutreten. Seit dem Mitte Mai erreichten Höchststand von über einem Peta-Hash pro Sekunde ist die Hashrate um über 19 Prozent gefallen. Viele Mining-Geräte sind vermutlich schon vom Netz gegangen.

Ethereum Hashrate | Quelle: Glassnode

Auf der anderen Seite sind die Preise beliebter Grafikkarten deutlich gesunken. Noch im April lag das Flaggschiff-Modell GeForce RTX 3090 Ti von MSI im Schnitt bei 2.400 Euro. Aktueller Preis: 1.450 Euro. Bei den günstigeren Alternativen (GeForce RTX 3080, 3070 und 3060, mal mit, mal ohne Ti) fiel der Preisverfall ähnlich dramatisch aus.

Preisentwicklung der MSI GeForce RTX 3090 Ti | Quelle: idealo

Kommt es zum Konsenswechsel, könnten weitere Bestände auf den Markt geworfen werden, die Preise gebrauchter Grafikkarten dürften weiter fallen. Eine gute Nachricht für diejenigen, die zu den Hauptabnehmern zählen und aufgrund von Lieferengpässen und dem weltweiten Chipmangel während der Pandemie viel Geld für Grafikkarten in die Hand nehmen mussten: Gamer. Miner hingegen müssen sich umorientieren, hatten dafür aber auch genügend Zeit.

Disclaimer: Dieser Artikel erschien bereits im Juli 2022. Für die erneute Veröffentlichung wurde er entsprechend aktualisiert.