Doch erst September? Ethereum Merge verschiebt sich

Ethereum hat einen der letzten Tests vor der Konsensumstellung absolviert. Für den Merge braucht es aber noch Geduld.

Moritz Draht
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Ethereum-Münze

Beitragsbild: Shutterstock

| Ethereum 2.0: Die Ausspielung der Konsensumstellung könnte sich verschieben.

Ethereum hat heute die inzwischen neunte Shadow Fork durchgeführt und damit eine der letzten Hürden auf dem Weg zur Konsensumstellung auf Proof of Stake genommen. Shadow Forks finden auf kleinen Testnets statt, bei denen nur eine abgespeckte Mainnet-Version simuliert und kleine Änderungen daran vorgenommen werden. Dabei konzentrierte sich die jüngste Fork auf das Testen der sogenannten MEV-Boost-Funktion von Ethereum.

MEV steht für “maximal extractable value” – maximal extrahierbarer Wert –, also Erträge aus der Blockproduktion, die durch geänderte Abfolgen in der Verarbeitung von Transaktionen von Minern, künftig Validatoren, manipuliert werden können. Letztlich soll die Priorisierung lukrativer Transaktionen verhindert werden. Die ursprünglich für Miner angewandte Funktion musste nun für Validatoren, die in Zukunft für die Blockproduktion verantwortlich sind, angepasst werden. Durch die MEV-Boost-Funktion soll der Wettbewerb unter Validatoren gefördert, Gewinne erhöht und die Dezentralität des Netzwerks ausgebaut werden.

Ethereum Merge verschoben?

Damit wurde ein weiterer Baustein auf dem Weg zum Merge, der Konsens-Umstellung auf Proof of Stake im Ethereum Mainnet, erfolgreich getestet. Bis es so weit ist, könnten aber noch einige Wochen vergehen.

Ursprünglich für Juni geplant, dann auf Juli und schließlich August verschoben, scheint der Merge nun erst frühestens im September stattfinden zu können. Laut dem Ethereum-Entwickler “Superphiz” sei die letzte große Merge-Simulation auf dem Testnet Görli für den 11. August geplant. Anfang September könne dann das Bellatrix-Update in Vorbereitung auf den Merge durchgeführt werden. Den der Entwickler nach heutigem Stand zwei Wochen später, auf den 19. September datiert. Nicht ausgeschlossen, dass sich dieser Termin erneut nach hinten verschiebt.

Das Warten lohnt sich

Der Übergang zu Proof of Stake markiert eine Zäsur für Ethereum. Anstelle von rechenintensivem Mining sichern Ether-Einlagen das Netzwerk künftig ab. Das eröffnet nicht nur neue Investmentmöglichkeiten, indem Renditen auf den Stake erzielt werden. Auch und vor allem bedeutet es für Ethereum eine drastische Einsparung des Energieverbrauchs.

Schätzungsweise 99,98 Prozent des bisherigen Bedarfs wird durch den Konsenswechsel eingespart, wie Ethereum-Entwickler Ben Edgington gegenüber BTC-ECHO erklärte. Als zweitgrößtes Blockchain-Netzwerk, das noch auf Proof of Work basiert, und mit Abstand größte Smart-Contract-Plattform, auf der die meisten DeFi-Anwendungen laufen und der meiste NFT-Handel stattfindet, dürfte sich der Unterschied in der Ökobilanz des gesamten Krypto-Ökosystems niederschlagen. Aktuell liegt der geschätzte Stromverbrauch von Ethereum laut Digiconomist bei rund 60 Terawattstunden pro Jahr, vergleichbar mit Usbekistan.