Ethereum in Gefahr: Kommt jetzt der Short-Squeeze?

"Die größte Short-Position auf ETH in der Geschichte." Aufsehenerregende Meldungen über von Hedgefonds eingegangene Futures-Kontrakte machen unter Krypto-Investoren aktuell die Runde. Anleger fragen sich: nur Effekthascherei? Das endgültige Ende von Ethereum? Oder kommt jetzt die Mutter aller Short-Squeezes, die ETH-Investoren die Underperformance aus den vergangenen Jahren vergessen lässt? BTC-ECHO wirft einen Blick hinter die Metrik. The Big Short Ein Beitrag des Investment-Newsletters "The Kobeissi Letter" war der Ausgangspunkt und verbreitete sich auf X in der Folge wie ein Lauffeuer. Der Grund: Die Short-Positionierung in Ethereum sei in nur einer Woche um 40 Prozent und seit November um 500 Prozent gestiegen. "Noch nie waren Hedgefonds so short auf Ethereum" jagt es Krypto-Investoren einen Schauer über den Rücken. https://twitter.com/KobeissiLetter/status/1888732751039181154 Gleichzeitig halten sich die Zuflüsse in die Spot-ETH-ETFs seit November auf relativ hohem Niveau. Investoren spekulieren daher auf einen massiven Short-Squeeze, wie er 2021 auch die GameStop-Aktionäre in einen Fiebertraum versetzte. Der Grund: Shortseller setzen auf den Kursrückgang des Assets und leihen sich dafür den Vermögenswert, den sie verkaufen. Steigt der Kurs jedoch wider Erwarten, müssen sie beim Broker weitere Sicherheiten hinterlegen, um die Position aufrechterhalten zu können – in der Regel kaufen sie jedoch aufgrund des hohen Risikos weiterer Kursverluste das Asset zurück. Der Preis-agnostische Kaufdruck und sich selbst verstärkende Feedback-Loop führen dazu, dass der Kurs in kürzester Zeit auf irrationale Höhen schießen kann. https://twitter.com/inmortalcrypto/status/1888762227026809250 Shorts + ETF-Zuflüsse = GameStop 2.0? Das Problem: Die virale Grafik von "The Kobeissi Letter" bezieht sich auf die Anzahl der eingegangenen Shorts statt auf deren Volumen. Ein Kontrakt über 10.000 US-Dollar zählt also genauso viel wie einer über 1 Million US-Dollar. Zudem bildet sie lediglich von Hedgefonds eingegangene Futures der Chicago Mercantile Exchange (CME) ab und ist daher nicht repräsentativ für den gesamten Markt. Betrachtet man das gesamte Futures-Volumen auf dem Krypto-Markt, wird deutlich, dass die CME-Derivate lediglich einen – wenn auch nicht unbedeutenden – Teil davon darstellen. Ein Blick auf das Big Picture relativiert also die Positionierung der Hedgefonds. Futures Open Interest ist die Gesamtzahl der ausstehenden Futures-Kontrakte | Quelle: Glassnode Zudem bedarf gerade der Zusammenhang mit den ETFs einer genaueren Betrachtung. Das Auseinanderdriften zwischen den Fonds-Zuflüssen und den Short-Positionen sei nämlich zum Großteil von den gleichen Entitäten verursacht. Der Grund: Investoren kaufen ETH auf dem Spot-Markt, sichern sich gleichzeitig jedoch durch das Eingehen von Short-Positionen auf dem Futures-Markt vor Korrekturen ab. So mancher Krypto-Analyst sieht diese These durch die Korrelation zwischen den ETF-Zuflüssen und der Änderung des Open Interests bei der Chicago Mercantile Exchange als bewiesen an. Halten Hedgefonds Short-Positionen auf der einen, Spot-ETFs auf der anderen Seite? | Quelle: Glassnode Arbitrage statt Ethereum-Abgesang In der Fachsprache sagt man, dass die eingegangenen Trades in Summe delta-neutral sind. Das heißt, es wird weder auf einen Kursgewinn noch -verlust des zugrundeliegenden Vermögenswerts gewettet. Der Gewinn kommt stattdessen aus der Arbitrage zwischen den beiden Investmentprodukten. Im Falle einer positiven Funding-Rate müssen Trader, die auf steigende Kurse wetten, eine Gebühr an Shortseller bezahlen. Diese können so also Profit machen, ohne auf eine bestimmte Kursentwicklung zu wetten. Entsprechende Long-Positionen, wie in diesem Fall Spot-ETH-ETFs, würden mögliche Verluste durch Kursanstiege aufheben. Wenn Futures gegenüber den zugrundeliegenden Assets auf dem Spot-Markt bei einem Premium gehandelt werden, können die Arbitrageure die Marge zusätzlich für sich vereinnahmen. Zusammengefasst lässt sich sagen: So bearish, wie es auf den ersten Blick scheint, sind die Hedgefonds also definitiv nicht. Wie viele der ETH-Shorts lediglich Teil einer Funding-Arbitrage sind, lässt sich jedoch schwer sagen. Dass das Sentiment rund um den nativen Coin der größten Smart-Contract-Plattform miserabel ist, liegt auf der Hand. Sollte die Kryptowährung in einem wieder hochkochenden Bullenmarkt die Nachzügler der Krypto-Anlegerschaft als "Catch-up-Trade" für sich überzeugen, wäre ein rapider Kursanstieg inklusive der mehr oder weniger signifikanten Liquidierung von Leerverkäufern also gut möglich. Ein potenzieller Katalysator ist hierbei die Genehmigung der Staking-Funktion bei den ETFs. Welche charttechnischen Marken ausschlaggebend für den ETH-Turnaround sind, lest ihr in unserer Kursanalyse.

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